Agavensirup – warum er doch nicht so gesund ist und für wen er sich trotzdem als Zuckerersatz eignet

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Agavendicksaft
Agavendicksaft findet sich in vielen „gesunden“ Rezepten – doch gehört er da auch hin?
Agavendicksaft
Jennifer Pallian/ unsplash

Viele Menschen wollen weniger Zucker zu sich nehmen. Eine beliebte Alternative ist Agavensirup. Wir erklären, wie der Sirup hergestellt wird und wie er im Vergleich zu herkömmlichem Zucker abschneidet.

Im Müsli, beim Backen oder im Dessert – Agavensirup kann bei vielen Speisen zum Süßen eingesetzt werden. Er schmeckt etwas süßer als herkömmlicher Zucker und hat etwa genauso viel Kalorien wie Honig. Das erklärt das Bundeszentrum für Ernährung.

Agavensirup wird manchmal auch als Agavendicksaft bezeichnet. Der Zuckerersatz wird aus der Agave hergestellt, eine Pflanze, die vor allem in Mexiko wächst.

So wird Agavensirup gewonnen

Laut Ökotest.de kommt der „Saft“ – ähnlich wie bei Ahornsirup – direkt aus der Pflanze. Dazu wird vor der Blüte der Kern entfernt. Durch die Öffnung kann dann einige monatelang der Saft der Agave geerntet werden. Durch Hitze wird daraus der Sirup hergestellt. Er hat eine goldbraune Farbe und schmeckt leicht nach Karamell.

Agavensirup hat den Ruf, gesünder als Zucker zu sein. Doch, stimmt das? Der Sirup hat mehr Spurenelemente, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe als normaler Zucker. Die enthaltene Menge dieser Stoffe ist allerdings so gering, dass sie zu vernachlässigen ist. Man müsste den Agavensirup literweise trinken, um davon etwas zu bemerken.

Agavendicksaft besteht hauptsächlich aus Fruktose und Glukose. Als gesund kann er demnach nicht wirklich bezeichnet werden. Außerdem ist er nicht für Menschen mit Fruktoseintoleranz geeignet.

Kleiner Vorteil für Menschen mit Diabetes 

Einen kleinen Vorteil hat Agavendicksaft allerdings für Diabetiker*innen. Der Sirup lässt den Blutzuckerspiegel langsamer steigen als klassischer Zucker. Dennoch sollte Agavensirup laut Ökotest.de nur in Maßen konsumiert werden.

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Dr. Stefan Kabisch, Studienarzt an der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin der Charite in Berlin, sieht in Agavendicksaft keine sinnvolle Alternative zu Zucker.  In einem Interview des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft findet er klare Worte für Honig, Agavensirup und ähnliche Zuckerersatzprodukte. Trotz anderer Optik oder etwas anderem Aroma handele es sich dennoch hauptsächlich um Zucker. Der Unterschied sei oft nur der Preis

Abgesehen von den gesundheitlichen Aspekten spricht ein weiterer Faktor gegen Agavensirup: Der weite Transportweg aus Mexiko zu uns nach Deutschland. Wer trotzdem nicht zum Haushaltszucker greifen möchte, hat Alternativen. Tee kann beispielsweise mit regionalem Honig gesüßt werden. Im Müsli oder Joghurt können frisches Obst und Trockenfrüchte für die nötige Süße sorgen. Synthetische Süßstoffe und Süßungsmittel sind dagegen keine gute Alternative. 

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