Die Nervenkrankheit Demenz bedeutet "Weg vom Geist" und gilt als unheilbar. Weltweit sind laut der Alzheimer Forschungrund 47 Millionen Menschen demenzkrank. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Demenz, die rund zwei Drittel der Betroffenen ausmacht. Die Zahl der Erkrankten soll im Laufe der Jahre immer weiter steigen.

Um das eigene Risiko einer Erkrankung zu senken und bei bereits Erkrankten die Auswirkungen etwas zu mindern sowie das Fortschreiten der Krankheit hinauszuzögern, hat die WHO eine Richtlinie zur "Risikominderung von kognitivem Verfall und Demenz" herausgegeben.

Jährlich zehn Millionen neue Demenzkranke

Laut der World Health Organization (WHO) erkranken jedes Jahr rund 10 Millionen Menschen neu an Demenz. Gerade bei älteren Menschen sei der Abbau der Gehirnleistung eine der Hauptursachen für Behinderung und Abhängigkeit. Das bedeute eine hohe Auslastung in der Pflege und Betreuung.

Frühe Diagnose kann Krankheit verzögern oder sogar verhindern

Laut dem Deutschen Institut für Demenzprävention der Universität des Saarlandes gäbe es bereits seit einigen Jahren die Möglichkeit, auch durch Routineuntersuchungen beim Hausarzt eine beginnende Demenz bereits fünf bis acht Jahre vor der rapiden Abnahme der Gehirnleistung festzustellen. Mithilfe einer frühen Diagnose und der Ratschläge der WHO könnte man dadurch ein Voranschreiten oder sogar das Ausbrechen der Krankheit verhindern.

Alkohol, Depressionen und Schlafmangel erhöhen Demenz-Risiko

Prinzipiell gilt: Was für unser Herz gut ist, ist auch für unser Gehirn gut. Depressionen, Schlafmangel und Übergewicht erhöhten allerdings das Risiko einer Erkrankung, so der WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesu.

Ein eher überraschender möglicher Faktor zur Begünstigung von Demenz ist ein Hörverlust im Alter. Deshalb sollten Hörgeschädigte diesen mit einem Hörgerät ausgleichen. Laut der Alzheimer Forschung könnte eine Demenz aber auch genetisch bedingt und vererbbar sein.

Regelmäßige Bewegung und Sport in der Gruppe

Um das Demenz-Risiko so gering wie möglich zu halten, sollte man auf regelmäßige Bewegung achten und auch mit zunehmendem Alter Sport treiben. Zahlreiche Studien bestätigten, dass körperliche Aktivität den Beginn von Demenz verzögert, denn Sport hilft bei der Durchblutung des Gehirns, stärkt die Nervenzellen und kann sogar neue bilden.

Zwanzig Minuten Sport am Tag seien laut der Alzheimer Forschung ideal. Sport in einer Gruppe hätte gleich zwei positive Effekte, denn soziale Kontakte hätten ebenfalls einen positiven Einfluss auf die geistige Gesundheit.

Gesunde Ernährung und Herzgesundheit spielen eine wichtige Rolle

Auch Fettleibigkeit sei ein zunehmendes gesellschaftliches Problem und ein weiterer Risikofaktor einer Demenzkrankheit. Die richtigen Nahrungsmittel seien bei der Prävention daher ebenfalls von Bedeutung. "Eine Ernährung, die im Allgemeinen herzgesund ist, ist wahrscheinlich eine gute Idee für Ihre allgemeine Ernährung sowie für das Gehirn", so Dr. Petersen, der am Leitfaden der WHO mitgearbeitet hat. Ein Beispiel für eine solche Ernährungsform sei die mediterrane Küche.

Gehirnjogging zum Erhalt der geistigen Leistungsfähigkeit

Immer wieder neue geistige Herausforderungen - auch im Alter. Das sei ebenfalls eine gute Methode, um das Risiko einer kognitiven Beeinträchtigung zu senken. Wenn das Gehirn auch im hohen Alter noch gefordert wird, ist die Wahrscheinlichkeit einer geistigen Leistungsabnahme bedeutend geringer.

Alkohol in geringen Mengen, Tabak komplett vermeiden

Im Gegensatz zu einem gelegentlichen Konsum von Alkohol rät die WHO, auf Tabak komplett zu verzichten. Alkohol in geringen Mengen habe höchstwahrscheinlich keinen großen Einfluss auf den Beginn einer Demenzkrankheit, aber das übermäßige Trinken sollte unbedingt vermieden werden.