Darm als zweites Gehirn: Wie Schlafstörungen und die Darmflora zusammenhängen
Autor: Marina Kroeckel
Deutschland, Montag, 30. Sept. 2024
Der Zustand der Darmflora hat erheblichen Einfluss auf die Gesundheit und den Schlaf. Studien zeigen Zusammenhänge mit Schlafstörungen wie obstruktive Schlafapnoe.
- Welche Bedeutung hat der Darm für unsere Gesundheit?
- Inwiefern hängt die Darmflora mit dem Schlaf zusammen?
- Was kann ich tun, um meine Darmflora zu stärken?
Die Darmflora hat von Geburt an immensen Einfluss auf unsere Gesundheit. Kein Wunder, dass ihr Zustand sich auch auf den Schlaf auswirkt und Ursache für Schlafstörungen sein kann. In einer Studie sind Darmmikrobiota herausgefiltert worden, die die sogenannte obstruktive Schlafapnoe fördern. Betroffene fühlen sich trotz ausreichenden Schlafs tagsüber schläfrig und erschöpft. Atemaussetzer in der Nacht sind keine Seltenheit. Um eine gesunde Darmflora zu fördern, ist es wichtig, Stress zu reduzieren, sich ausreichend zu bewegen und einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Antibiotika, Alkohol und Rauchen schaden dem Mikrobiom, während Ballaststoffe und Milchprodukte es unterstützen.
Welche Bedeutung hat der Darm für unsere Gesundheit?
Im Darm gibt es zahlreiche Mikroorganismen, insbesondere Bakterien. Aktuell geht man davon aus, dass sich bis zu 100 Billionen bakterielle Bewohner im Darm aufhalten, die sich auf bis zu 1000 verschiedene Spezies verteilen.
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Diese sogenannte Darmflora beziehungsweise das Mikrobiom ist für den Körper essenziell. Die Darmbakterien helfen bei der Nahrungsverwertung, bekämpfen Krankheitserreger und sind ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Die Darmflora ist für einen geregelten Stuhlgang zuständig und produziert Vitamin K sowie gesunde Fettsäuren.
Unser Mikrobiom hat somit immense Auswirkungen auf die Gesundheit. Eine Fehlbesiedelung ist für zahlreiche Krankheiten verantwortlich. Daher ist es wichtig, für eine gesunde Darmflora zu sorgen.
Inwiefern hängt die Darmflora mit dem Schlaf zusammen?
Forscher aus China haben Zusammenhänge zwischen der Darmflora und Schlafstörungen, genauer gesagt der obstruktiven Schlafapnoe, untersucht. Wer unter einer obstruktiven Schlafapnoe leidet, schläft in der Regel ausreichend, fühlt sich aber tagsüber schläfrig und erschöpft. Außerdem haben Betroffene in der Nacht Atemaussetzer.
Buchtipp: Darm mit Charme - Alles über ein unterschätztes Organ (Neuauflage)Die Forscher konnten zwanzig Darmmikrobiota herausfiltern, die die obstruktive Schlafapnoe fördern und Betroffenen das Leben schwer machen; darunter fallen insbesondere die Darmbakterien der Gattung Anaerostipes. Umgekehrt konnten sie spezifische Darmbakterien isolieren, die Betroffene vor dieser Schlafstörung schützen können. Inwiefern diese drei "helfenden" Darmbakterien – Eubacterium xylanophilum, Bifidobacterium longum und Parabacteroides merdae – dafür in der Praxis genutzt werden können, muss noch erforscht werden.