Etwa jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat Bluthochdruck. Dass der Blutdruck steigt, wird durch diverse Faktoren beeinflusst. Einer davon kann der Winter sein.
Wie das Robert-Koch-Institut im Zuge der "Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland" herausfinden konnte, haben rund 20 Millionen Erwachsene in Deutschland Bluthochdruck. In der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen sind es sogar drei von vier Menschen. Was genau ist Bluthochdruck und welche Auswirkungen kann der Winter auf Bluthochdruckpatient*innen haben? Millionen Deutsche kontrollieren täglich ihren Blutdruck. Doch die meisten machen es wahrscheinlich falsch, wie eine neue Studie jetzt herausgefunden hat.
Bluthochdruck: Definition und Risikofaktoren
Bluthochdruck betrifft etwa ein Viertel der Weltbevölkerung. Im Medizinischen bezeichnet man Bluthochdruck als Hypertonie. Bluthochdruck liegt dann vor, wenn der obere (systolische) Blutdruck Werte von 140 mmHg oder höher und/oder der untere (diastolische) Blutdruck Werte von 90 mmHg oder höher annimmt. Es ist möglich, dass dem Hochdruck eine andere Erkrankung zugrunde liegt. In dem Fall spricht man von einer sekundären arteriellen Hypertonie. Diese Form des Bluthochdrucks tritt allerdings nur selten auf. In etwa 90 % der Fälle handelt es sich um eine sogenannte primäre arterielle Hypertonie. Die Entstehung einer primären arteriellen Hypertonie wird von mehreren Faktoren begünstigt. Im Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken. Grund dafür ist, dass die Gefäße mit der Jahre an Elastizität verlieren.
Weitere Risikofaktoren sind:
Eine familiäre Vorbelastung. Hast du Eltern, Geschwister, eine Tante oder einen Onkel mit Bluthochdruck, giltst du als familiär vorbelastet.
Übergewicht. Ein zu hohes Gewicht belastet Herz und Kreislauf. Aus diesem Grund erkranken Menschen mit Übergewicht dreimal so häufig an Bluthochdruck.
Bewegungsmangel. Bewegst du dich im Alltag zu wenig, können deine Blutgefäße versteifen und Bluthochdruck kann entstehen.
Zu viel Salz. Mehr als 5 Gramm Salz am Tag gelten als zu viel. Bei Menschen, die generell salzempfindlich sind, kann Salz den Blutdruck in die Höhe treiben.
Alkohol. Wer täglich mehr als etwa 30 Gramm Alkohol konsumiert, hat laut der Techniker Krankenkasse ein etwa doppelt so hohes Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken.
Nikotin. Grundsätzlich belastet Rauchen die Blutgefäße und birgt ein erhöhtes Risiko für Herz und Kreislauf.
Stress. Seelischer Stress oder Stress beispielsweise auf der Arbeit steigert das Risiko für Bluthochdruck. Grund dafür sind die Stresshormone.
Zunehmend sind auch Kinder von Bluthochdruck betroffen. Die Deutsche Hochdruckliga e. V. schätzt, dass in Deutschland etwa 700.000 Kinder einen zu hohen Blutdruck haben. Gründe für diese Entwicklung sind hauptsächlich Übergewicht und zu wenig Bewegung. Im Alltag ist ein zu hoher Blutdruck in der Regel nicht spürbar. Symptome wie Schwindel, Ohrensausen oder Nasenbluten treten oft erst dann auf, wenn die Blutdruckwerte sehr hoch sind. Vermutest du, dass du Bluthochdruck hast, solltest du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen und eine Blutdruckmessung durchführen lassen.
Der Blutdruck im Winter
Der Blutdruck variiert je nach Jahreszeit. So liegt der Blutdruck im Winter grundsätzlich höher als im Sommer. Für Menschen mit Bluthochdruck bedeutet dies, dass der Blutdruck noch einmal mehr ansteigt. Niedrige Außentemperaturen lassen den Blutdruck sowohl bei jüngeren als auch bei älteren Menschen ansteigen.
Der Anstieg ist bei älteren Menschen allerdings etwas ausgeprägter. Dies zeigte unter anderem eine Studie französischer Wissenschaftler aus dem Jahr 2009. Ein Temperaturabfall von 15 Grad lässt den oberen Blutdruck-Wert bei 65- bis 74-Jährigen durchschnittlich um 0,8 mmHg ansteigen. Bei über 80-Jährigen verursacht derselbe Temperaturunterschied bereits einen Anstieg von durchschnittlich 5,1 mmHg. Ein Temperaturanstieg hat wiederum den umgekehrten Effekt: Er lässt den Blutdruck abfallen. Dieser Abfall tritt ebenso verstärkt bei älteren Menschen ein.
Der Anstieg des Blutdrucks im Winter lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass die niedrigen Temperaturen eine vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen verursachen. Zudem ziehen sich die Blutgefäße in vielen Körperteilen zusammen. Sind die Gefäße eng, bewirkt dies eine Steigerung des Blutdrucks. Der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) rät dazu, den Blutdruck gerade im Winter regelmäßig kontrollieren zu lassen. Wird ein zu hoher Wert gemessen, solltest du dich bei deinem Arzt oder deiner Ärztin nach Behandlungsmaßnahmen erkundigen. Hast du bereits eine Bluthochdruck-Diagnose, könntest du deinen Arzt oder deine Ärztin um eine eventuelle Anpassung der Medikation bitten. Deinen Blutdruck kannst du daneben zu Hause regelmäßig selbst kontrollieren und so im Blick behalten.
Behandlung von Bluthochdruck
Ein dauerhaft hoher Blutdruck schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zudem kann ein hoher Blutdruck die Funktionsfähigkeit deiner Organe beeinträchtigen. Es ist also wichtig, Bluthochdruck behandeln zu lassen. Laut der Deutschen Hochdruckliga e. V. lassen sich rund 88% der Menschen, die von ihrem Bluthochdruck Kenntnis haben, behandeln. Durch eine Therapie können etwa dreiviertel der Behandelten gesunde Blutdruckwerte erreichen.
Ein gesunder Lebensstil hilft dabei, Bluthochdruck vorzubeugen. Dazu gehören eine abwechslungsreiche Ernährung, ausreichend Bewegung, die Vermeidung von Übergewicht sowie ein niedriger Salz- und Alkoholkonsum. Stress und Rauchen sollten möglichst vermieden werden. Hast du bereits Bluthochdruck, kann der gesunde Lebensstil ihn positiv beeinflussen. Im Rahmen einer Therapie ist in der Regel auch eine Lebensstiländerung angezeigt. Insbesondere bei Kindern hilft es bereits, wenn sie im Normalgewicht bleiben und sich täglich bewegen. Hilft die Änderung des Lebensstils nicht, könnte es sein, dass dein Arzt oder deine Ärztin dir im Individualfall blutdrucksenkende Medikamente verschreibt. Die beschlossenen Therapiemaßnahmen sollten besonders im Winter, wo der Blutdruck generell leicht ansteigt, streng eingehalten werden.
Laut der Deutschen Herzstiftung gibt es einige Lebensmittel, die helfen können, den Blutdruck abzusenken. Dazu gehören Rote Beete, Fenchel, Weißkohl, dunkle Schokolade und Ingwer. Die Lebensmittel sollten allerdings nur als mögliche Ergänzung im Rahmen einer gesunden Ernährung angesehen werden. Alleine können sie keine vollständige Therapiemaßnahme darstellen.
Fazit: Bluthochdruck steigt im Winter
In der kalten Jahreszeit steigt der Blutdruck. Für Bluthochdruck-Patient*innen bedeutet dies, verstärkt auf ihren Blutdruck zu achten. Frage bei deinem Arzt oder deiner Ärztin nach, wenn du vermutest, dass deine Behandlung für die kalte Jahreszeit angepasst werden muss. Grundsätzlich gilt, einen gesunden Lebensstil in jeder Jahreszeit beizubehalten, um den Blutdruck in einem gesunden Rahmen zu halten.
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