Bei Schmerzen oder Erkältung: Ibuprofen oder Paracetamol - wann nehme ich was?
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Donnerstag, 16. November 2023
Die Medikamente Ibuprofen und Paracetamol sind meist rezeptfrei erhältlich. Beides sind Schmerzmittel – doch welche Unterschiede gibt es zwischen ihnen?
- Ibuprofen: So wirkt das Schmerzmittel im Körper
- Einnahme von Paracetamol: Das passiert im Körper
- Ibuprofen vs. Paracetamol: Was sind die Unterschiede?
Vielleicht greifst auch du bei Kopfschmerzen, Fieber oder Regelschmerzen auch einmal auf Schmerzmittel zurück. Auf dem Markt gibt es zahlreiche verschiedene Schmerzmittel, darunter Ibuprofen und Paracetamol. Doch was ist der Unterschied zwischen den Medikamenten? Und wann solltest du welches nehmen?
Die Wirkungsweise von Ibuprofen
Schon im Jahr 2014 stellte das RKI in einem Abschlussbericht fest: Unter den apotheken-, aber nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten ist Ibuprofen der am häufigsten eingesetzte Wirkstoff (8,0 %), gefolgt von Acetylsalicylsäure (auch ASS genannt, 5,8 %) und Paracetamol (5,2 %). 2018 sah es nicht groß anders aus. Zahlen des Marktforschungsinstituts IQVIA zufolge war Ibuprofen immer noch der Spitzenreiter unter den rezeptfreien Schmerzmitteln.
Was ist eigentlich der große Unterschied zwischen Ibuprofen und Paracetamol? Wie die AOK zusammenfasst, lindern beide Medikamente Schmerzen, jedoch wirken sie verschieden. Die Dosierungen, die du rezeptfrei erhalten kannst, sind gering. Ibuprofen gehört zu den sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Chemisch gesehen sind die Wirkstoffe also keine Steroide, wie beispielsweise Kortisol. Die Einordnung als Antirheumatika erhält Ibuprofen, da es früher vor allem bei rheumatischen Schmerzen eingesetzt wurde. Heute verwendest du es allerdings vorwiegend zur akuten Schmerzlinderung und zur Verbesserung der Beweglichkeit.
Die Wirkungsweise von Ibuprofen beruht auf der Hemmung von zwei verschiedenen Enzymen. Konkret handelt es sich dabei um die Enzyme Cyclooxygenasen COX-1 und COX-2. Die Bildung von bestimmten Entzündungs- und Schmerzbotenstoffen wird durch den Eingriff von Ibuprofen gestoppt. Die Botenstoffe werden Prostaglandine genannt. Wird die Bildung der Prostaglandine gestoppt, kann dies allerdings auch Nebeneffekte haben. Prostaglandine sind nämlich nicht nur für Entzündungen wichtig im Körper, sondern auch für den Schutz des Magens und bei der Blutgerinnung. Nebenwirkungen können beispielsweise Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sein. Die Leber verstoffwechselt Ibuprofen, ausgeschieden wird es über Niere und Galle.
Ein Blick auf Paracetamol: So wirkt es
Paracetamol wird einer anderen Medikamentengruppe zugeordnet. Anders als Ibuprofen gehört es zu den Nichtopioid-Analgetika. Analgetika ist eine allgemeine Beschreibung für die Gruppe der Schmerzmittel. Der Begriff nichtopioid weist darauf hin, dass Paracetamol aus chemischer Sicht nicht zu den Opioiden gehört. Opioide sind Substanzen, die vor allem bei starken bis stärksten Schmerzen eingesetzt werden.
Paracetamol wird laut der European Medicines Agency bereits seit 1955 als fiebersenkendes Mittel eingesetzt. Allerdings ist bis heute nicht abschließend geklärt, wie das Schmerzmittel wirkt. Es ist bekannt, dass mehrere, kontrovers diskutierte Mechanismen zusammenspielen. Zudem ist bekannt, dass der schmerzstillende Effekt zu einem großen Teil in Gehirn und Rückenmark zustande kommt.