Antioxidantien und Krebs: Warum du bei Nahrungsergänzungsmitteln vorsichtig sein solltest

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Antioxidantien gelten allgemein als gesundheitsfördernd, doch Studien zeigen, dass in bestimmten Lebenslagen ein Übermaß an ihnen sich auch negativ auswirken kann.

  • Antioxidantien und das Tumorwachstum
  • stressfrei auch für bösartige Zellen
  • Vitaminpräparate - kein positiver Nutzen?

Laut einer Studie, die 2023 im Journal of Clinical Investigation veröffentlicht wurde, können Antioxidantien Krebstumorzellen dabei helfen, neue Blutgefäße zu bilden. Demnach könnten beispielsweise eine übermäßige Einnahm von Vitamin C und E das Tumorwachstum von Lungenkrebs steigern. 

Zusammenhang von Antioxidantien und Tumorwachstum

Durchgeführt wurde die Studie an Mäusen mit einem Lungenkarzinom am Karolinska-Institut in Schweden. Die Forschungsgruppe konnte nachweisen, dass ein Tumorwachstum unter der Gabe von Antioxidantien, in diesem Fall Vitamin C und E, deutlich zunahm und dass das Wachstum hingegen deutlich vermindert wurde, wenn keine Antioxidantien verabreicht wurden. Antioxidantien erhöhen laut der Studie die Tumorvaskularität, die Dichte der Zellen im Tumor. 

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Durch eine höhere Dichte an Blutgefäßen steigert der Tumor die Möglichkeit, Nährstoffe aufzunehmen und so schneller zu wachsen. Demnach sollten Menschen mit einer Krebserkrankung laut der Studie darauf achten, keine zusätzlichen Nahrungsergänzungsmittel zu nutzen, um eine Überversorgung mit Antioxidantien zu vermeiden. Die Antioxidantien, die in der alltäglichen Nahrung wie Obst und Gemüse enthalten sind, stellen hingegen kein Problem dar. Die Forschung soll in den nächsten Jahren noch auf weitere Krebsarten ausgebreitet werden. Und es wird gehofft, sich den erkannten Zusammenhang von Zellwachstum und Antioxidantien zunutze machen zu können, um beispielsweise neue Therapieansätze zu finden, die das Tumorwachstum blockieren. 

Auch der Deutsche Krebsinformationsdienst (dkfz.) weist ebenfalls auf einen möglichen Zusammenhang von Antioxidantien und dem Tumorwachstum sowie der Metastasenbildung hin. Auf ihrer Internetseite verweist der dkfz. auf die Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung - diese sollten eingehalten werden. Ausgeschlossen sind natürlich Präparate, die aufgrund eines Mangels genommen werden. Um sicherzustellen, dass du zu mit allen wichtigen Vitamine und Nährstoffen versorgt bis, solltest du medizinischen Rat einholen. Generell sollten Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminpräparate immer in Abstimmung mit den behandelnden Ärzten genutzt werden. 

Tumorzellen werden vom oxidativen Stress geschützt

Antioxidantien fangen im Körper freie Radikale ab. Sie sind Radikalfänger. Freie Radikale sind sehr reaktionsfreudige Sauerstoffverbindungen, die zum Beispiel über der Energiegewinnung in der Zelle entstehen, aber auch durch äußerliche Einflüsse wie beispielsweise UV-Strahlung. Wenn eine große Zahl an freien Radikalen im Organismus zirkuliert, führt das zu hohem oxidativem Stress. Antioxidantien unterbinden diesen Stress, indem sie Verbindungen mit den freien Radikalen eingehen und sie somit unschädlich machen. 

Dieser Mechanismus, könnte den Tumorzellen zugutekommen, denn auch sie werden vom oxidativen Stress geschützt. So gewollt dieser Effekt bei gesunden Zellen ist, desto weniger erwünscht ist er, wenn es um bösartige Tumorzellen geht. Neben der Studie aus Schweden gibt es auch bereits in Deutschland Forschungen, die sich mit dem Einfluss von Antioxidantien auf das Tumorwachstum beschäftigen.

Klinische Studien liegen laut dem dkfz. Bisher noch nicht vor. Ebenfalls noch nicht geklärt ist die Frage, ob Antioxidantien das Krebsrisiko nicht erkrankter Menschen beeinflussen. Es konnte bisher nicht gezeigt werden, dass eine zusätzliche Aufnahme von Antioxidantien in Form von Nahrungsergänzungsmittel einen positiven Effekt auf eine Krebserkrankung hat. Bisher liegen laut dem dkfz. keine Ergebnisse vor, die einen positiven Effekt vermuten lassen. Daher wird, solange keine einschlägigen Studienergebnisse vorliegen, allgemein davon abgeraten, Antioxidantien beispielsweise in Form von Vitaminpräparaten über Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich zu einer ausgewogenen und vollwertigen Ernährung aufzunehmen.  

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