Analphabetismus ist keine Seltenheit. Die Gründe sind vielfältig und stellen betroffene Erwachsene vor Herausforderungen. Es gibt allerdings auch verschiedene Hilfsangebote.
Im Jahr 2020 lag die Analphabetenquote weltweit bei etwa 13 %. Menschen, die nicht oder nur unzureichend lesen und schreiben können, sind auch in Deutschland keine Seltenheit. Im Alltag kann der Analphabetismus Betroffene einschränken. Welche Möglichkeiten gibt es, Hilfe zu bekommen und wie häufig ist Analphabetismus?
Häufigkeit von Analphabetismus
Zu den festgeschriebenen Menschenrechten gehört auch das Recht auf Bildung. Dennoch gibt es zahlreiche Menschen, die nicht oder nur unzureichend lesen und schreiben können. In Deutschland sind circa 6,2 Millionen Menschen von Analphabetismus betroffen – das sind 12,1 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung. Den größeren Teil der Erwachsenen mit geringen Lese- und Schreibfähigkeit machen Menschen über 45 Jahre aus. Betroffen sind zudem mehr Männer als Frauen.
Analphabetismus bedeutet definitionsgemäß die Unfähigkeit zu schreiben und zu lesen. Die sowohl kulturell bedingten, bildungsbedingten oder psychisch bedingten individuelle Defizite beim Lesen oder Schreiben können bis zum Unvermögen hinreichen.
Kann ein Mensch nicht lesen und schreiben, können beispielsweise Behördengänge oder Besuche beim Arzt zu einer Herausforderung werden. Analphabetismus wird gesellschaftlich oft mit fehlender Intelligenz begründet. Allerdings ist dies keineswegs der Fall. Analphabetismus entsteht in der Regel durch ein Zusammenspiel von verschiedenen individuellen Faktoren.
Analphabetismus im Job und Mentor werden
Auf dem Arbeitsplatz verschweigen Betroffene den eigenen Analphabetismus häufig; beispielsweise aus Angst, nicht mehr ernst genommen zu werden oder diskriminiert zu werden. Die befürchtete Ablehnung gibt es in den meisten Fällen allerdings nicht. Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen wissen oft, welche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen schlecht lesen und schreiben können. Sie setzen sie anschließend in Bereichen ein, wo Lese- und Schreibfähigkeiten nicht unbedingt nötig sind.
Symbole wie Farbkarten können Menschen mit Analphabetismus helfen. Weiter können sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als ehrenamtliche Mentoren ausbilden lassen. Es gibt beispielsweise MENTO, ein Projekt des DGB Bildungswerks BUND, bei dem eine solche Ausbildung angeboten wird. Dort ausgebildete Mentoren unterstützen Betroffene beispielsweise beim Ausfüllen von Formularen oder Anträgen oder informieren über Lern- und Weiterbildungsmaßnahmen.