Druckartikel: Warum du durch Kalorienzählen allein nicht schlank wirst - ein Experte klärt auf

Warum du durch Kalorienzählen allein nicht schlank wirst - ein Experte klärt auf


Autor: Nadine Schobert

Deutschland, Donnerstag, 15. Dezember 2022

Wer abnehmen möchte, muss im Kaloriendefizit bleiben: Diese Regel ist den meisten Menschen, die bereits Diäten hinter sich haben, bekannt. Aber reicht das allein? Nein, sagt die Forschung. Es kommt vor allem auf die Verarbeitung der Lebensmittel an.
Viele Menschen denken, dass sie allein durch das Kalorienzählen die Kilos purzeln lassen können. Laut Londoner Forschern, reicht das aber nicht aus, um langfristig abzunehmen.


  • Abnehmen durch Kalorienzählen: Reicht es aus, im Defizit zu bleiben?
  • Vollwertkost oder hoch verarbeitet Lebensmittel - ein wichtiger Unterschied
  • Die Zutatenliste: Je länger, desto schlechter für deinen Abnehmerfolg
  • Forscher erklärt: Deshalb essen manchen Menschen mehr, als sie Hunger haben

Wenn du abnehmen möchtest, musst du Kalorienzählen: Diese Aussage hört man häufig, wenn es um Diäten geht. Allein der Gedanke daran, über Wochen oder Monate genau auf die Kalorienzufuhr zu achten, ist dabei für viele Menschen schon ein echter Motivationskiller. Im Alltag ist das genaue Zählen von Kalorien aufwendig und schwer umzusetzen. Der Epidemiologe Tim Spector, Professor für genetische Epidemiologie am King’s College in London, hat jetzt gegenüber dem Magazin Business Insider erklärt, dass es nicht unbedingt nur auf das Kaloriendefizit beim Abnehmen ankommt.

Kalorienzählen allein ist der falsche Ansatz: Auf die Art der Lebensmittel kommt es an

Natürlich ist es nötig, im Kaloriendefizit zu bleiben, damit die Kilos am Ende tatsächlich purzeln. Aber das wird durch die falsche Ernährung oft schwieriger, als es eigentlich sein müsste, erklärt der Forscher gegenüber dem Online-Magazin. Es sei auch wichtig, welche Kalorien gegessen würden. Laut Spector sind die Nährwertangaben auf Etiketten oft ungenau.

Video:




Außerdem verbrauche man automatisch weniger Kalorien, wenn man sich hauptsächlich von Vollwertkost ohne künstliche Zusätze ernähre. "Wir müssen aufhören, über Kalorien zu reden", sagte er laut Business Insider. "Hoch verarbeitete Lebensmittel sind der Feind."

Viele Lebensmittel werden verarbeitet, aber manche enthalten laut Specter zusätzlich Farb- und Konservierungsstoffe, um Geschmack und Textur zu beeinflussen. Diese Lebensmittel sind nachweislich schädlich für unsere Gesundheit. Vor allem Fertigprodukte können sich negativ auf unser Wohlbefinden und auf unsere Figur auswirken. Dazu machen sie weniger satt, als Vollwertkost - im Gegenteil: sie können sogar das Hungergefühl anregen.

Studien zeigen: Hoch verarbeitete Lebensmittel regen den Appetit an

Eine kleine Studie der US-amerikanischen National Institutes of Health aus dem Jahr 2019 ergab, dass Menschen, deren Ernährung zum großen Anteil aus hoch verarbeiteten Lebensmittel bestand, durchschnittlich 500 Kalorien mehr pro Tag zu sich nahmen und mehr Gewicht zunahmen als Personen, die sich von frischen Lebensmittel ernährten - von sogenannter Vollwertkost. Über die Gründe dafür ist sich die Wissenschaft noch nicht einig. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2020zeugt, dass verarbeitete Lebensmittel das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern können. Bestimmte Lebensmittel können die Arterien verstopfen und das wiederum führt zu schweren Folgeerkrankungen

Buchtipp: Der Ernährungskompass - Bestseller jetzt bei Amazon anschauen

Der Londoner Forscher Specter erklärt außerdem, dass alle Menschen ganz unterschiedliche Stoffwechsel-Bedürfnisse haben. Dementsprechend sei es ein Fehler, sich an allgemeinen Kalorienobergrenzen zu orientieren und sich mit anderen zu vergleichen. Diverse Studien zeigen, dass das reine Kalorienzählen und -reduzieren selten eine erfolgreiche Strategie zum Abnehmen ist. 

Ein Croissant beispielsweise hat weniger Kilokalorien als ein Toast mit Avocado und Ei. Letzteres hat jedoch einen weitaus höheren Nährwert und hält euch aufgrund der Ballaststoffe, Proteine und gesunden Fette länger satt. Laut Spector bringt Kalorienzählen die Menschen oft dazu, mehr hoch verarbeitete Lebensmittel zu essen, weil die zunächst kalorienärmer erscheinen. Oft seien diese Lebensmittel aber weniger sättigend. Vollwertkost dagegen hält satt und versorgt dich langfristig mit Energie. Die Folge: weniger Hunger und Appetit. Du solltest demnach zwar auf deine Kalorienzufuhr am Tag achten, aber weniger auf die Kalorien jedes einzelnen Lebensmittels, das du zu dir nimmst. 

Abnehm-Tipp: Auf die Zutatenliste achten

Wenn du herausfinden möchtest, ob Lebensmittel hoch verarbeitet wurden, gibt der Forscher den Tipp, auf die Zutatenliste zu achten. Enthält diese mehr als 10 verschiedenen Zutaten, dann deutet das auf eine hohe Verarbeitung hin und du solltest diese Nahrungsmittel meiden, wenn du abnehmen möchtest. 

Das könnte dich auch interessieren: Abnehmen ganz natürlich: Diese Lebensmittel sind echte Fettkiller und kurbeln den Stoffwechsel an.

Artikel enthält Affiliate Links