Cola, Grüner Tee, Energy Drinks: Alternativen zu Kaffee - was können sie und wie wirken sie?

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Getränke mit Koffein sind ideale Wachmacher, um ein Leistungstief zu überwinden. Neben Kaffee oder Tee gibt es weitere Alternativen, die den belebenden Wirkstoff enthalten.

Eine heiße Tasse Kaffee am Morgen gehört für viele Menschen zu einem gelungenen Start in den Tag, denn das darin enthaltene Koffein belebt und macht wach. Daneben stehen weitere koffeinhaltige Getränke, wie beispielsweise Tees oder Energydrinks, ganz oben auf der Beliebtheitsliste. Oftmals werden sie gleichzeitig konsumiert. Welche Getränke haben einen hohen Koffeingehalt und wie viel des Wachmachers ist unbedenklich? 

Warum sind Getränke mit Koffein so beliebt?

Zu den bekanntesten Koffeinlieferanten gehören Kaffee oder Tee. Einige Früchte, wie beispielsweise Guarana-Beeren oder Kolanuss, enthalten ebenfalls Koffein. Diese werden häufig in Nahrungsergänzungsmitteln verarbeitet. Beispielsweise werden Abnehmprodukte häufig mit Guarana angereichert. Ein Gramm Guarana-Pulver enthält etwa die Koffeinmenge einer Dose Cola. Auch Produkte, die speziell für Sportler angeboten werden, werden mit einer Extraportion Koffein aufgepeppt. Die Erzeugnisse werden oft als "Pre Workout Ernährung" oder "Energie-Kick" bezeichnet. Einige Produkte – insbesondere Fatburner, die den Stoffwechsel ankurbeln – enthalten Bitterorangen-Extrakt (Citrus aurantium-Extrakt) als Synephrin-Quelle, die die Wirkung verstärken soll. 

Außerdem hat der Wirkstoff im medizinischen Bereich einen festen Platz. Hier werden nicht verschreibungspflichtige Medikamente mit Koffein angereichert, um die Wirksamkeit zu verbessern. Tabletten mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Ibuprofen enthalten durchschnittlich 50 bis 75 Milligramm (mg) Koffein. Patienten, die unter krankhaften Ermüdungserscheinungen leiden, werden mit Präparaten behandelt, die bis zu 200 mg Koffein enthalten. Koffeinhaltige Medikamente stimulieren die Atmung von frühgeborenen Babys, die intensiv behandelt werden müssen. Allerdings verwenden Pharmaunternehmen sowie Hersteller von Erfrischungsgetränken häufig synthetisches Koffein

Bei Koffein handelt es sich um eine natürliche chemische Verbindung, die zu den psychoaktiven Substanzen gehört. Diese Stoffe beeinflussen nach der Einnahme das Bewusstsein und folglich auch das Denken und Fühlen. Dazu zählen unter anderem Alkohol, Cannabis sowie die sogenannten Designerdrogen, wie beispielsweise Ecstasy. Im Betäubungsmittelgesetz wird genau definiert, ob die Stoffe legal oder illegal sind. Koffein stimuliert das Zentralnervensystem, macht wach und hebt die Stimmung. Zudem wird die Durchblutung angeregt, was zu einer Steigerung der Konzentration sowie der Lern- und Merkfähigkeit führt. Ferner steigt der Sauerstoffanteil in den Muskeln und somit die Leistungsfähigkeit. Deshalb ist der Konsum bei Sportlern äußerst beliebt. Die Höhe und Darreichungsform der eingenommenen Menge hat dabei einen maßgeblichen Einfluss auf die Wirkung. Besonders schnell wirkt Koffein in Tabletten- oder Pulverform.

Welche Getränke haben einen hohen Koffeingehalt?

In vielen Lebensmitteln ist von Natur aus Koffein enthalten, wobei der Gehalt je nach Pflanzensorte und Zubereitung unterschiedlich hoch ist. Ideal ist der Verzehr von etwa 50 bis 200 mg pro Tag. Diese Menge entspricht etwa ein bis zwei Tassen Kaffee. Innerhalb von 30 bis 45 Minuten gerät der Wirkstoff in den Blutkreislauf, verteilt sich im Körper und entfaltet seine Wirkung. Nach etwa 4 Stunden wird das Koffein wieder ausgeschieden. Getränke zählen zu den beliebtesten Koffein-Lieferanten.

  1. Kaffee: Kaffee gehört zu den beliebtesten Getränken, um Müdigkeit zu vertreiben. Je nach Sorte und Zubereitungsart ist der Koffeingehalt unterschiedlich hoch. Arabica hat einen niedrigen Gehalt, der etwa bei 1 bis 1,7 % liegt. Robusta verzeichnet mit einem Wert zwischen 2 und 4,5 % einen höheren Koffeingehalt. Eine Tasse Kaffee macht mit durchschnittlich 80 bis 100 mg Koffein wach, ein kleiner Espresso mit etwa 60 mg Koffein. Kaffeespezialitäten, die mit Espresso zubereitet werden, haben einen ähnlichen Gehalt, beispielsweise Cappuccino oder Latte Macchiato.

  2. Kakao und Schokolade: Diese Lebensmittel werden nur selten mit Koffein in Verbindung gebracht. Das in Schokolade enthaltene Theobromin ähnelt Koffein und hat ebenfalls eine belebende Wirkung. Der Gehalt schwankt je nach Sorte und Kakaoanteil. In 100 Gramm Milchschokolade sind etwa 15 mg Koffein zu finden, in der gleichen Menge Zartbitterschokolade etwa 88 mg. 

  3. Tee: Schwarz-, Grün- oder Matetee zählen zu den koffeinhaltigen Teesorten. Viele Teetrinker greifen zu dem Heißgetränk, weil sie es besser vertragen als Kaffee. Auch hier ist der Gehalt je nach Sorte unterschiedlich hoch. 100 ml Schwarztee hat ungefähr 35 mg Koffein, die gleiche Menge Matetee enthält zwischen 15 und 25 mg. Grüntee enthält lediglich 10 mg des Wirkstoffs und Matcha-Tee schlägt mit 70 mg Koffein zu Buche. Bezieht man den Koffeingehalt auf die Trockenmasse, liegt der Gehalt von Schwarz- und Grüntees zwischen 2,5 und 4 % Koffein. Daraus lässt sich ableiten, dass eine Tasse Matcha-Tee aufgrund der besonderen Zubereitungsart mehr Koffein enthält als Schwarztee. Ferner beeinflusst die Länge der Ziehzeit den Koffeingehalt. Lässt du einen Teebeutel länger ziehen, steigt die Koffeinhöhe. Mixgetränke mit Tee, wie beispielsweise Eistee, sind ebenfalls koffeinhaltig.

  4. Energydrinks: Diese Trendgetränke sind für ihren hohen Koffeingehalt bekannt und wirken sehr schnell. 250 ml enthalten im Durchschnitt 80 und 120 mg des Wachmachers. Dennoch zählen sie nicht zu den Getränken mit dem höchsten Gehalt. Der genaue Wert variiert je nach Hersteller. Häufig werden Energydrinks zusätzlich mit Guarana oder Taurin aufgepeppt, die die Wirkung von Koffein verstärken können. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat eine Studie in Auftrag gegeben, die den Verdacht bestätigt, dass der Wirkstoffmix das Herz stärker belasten kann. Die Gefahr von Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck sind höher als bei einem alleinigen Koffeinkonsum. 

  5. Cola: Das Erfrischungsgetränk enthält mehr Koffein als Energydrinks. 330 ml der zuckerhaltigen Limonade werden etwa 30 bis 40 mg Koffein zugesetzt. Zero- oder Light-Varianten können sogar einen höheren Gehalt haben. Daneben gibt es eine Sorte mit einem außergewöhnlich hohen Koffeingehalt, der bei etwa 320 mg pro Liter liegt. Ein Glas Cola hat dabei schon erhebliche Auswirkungen auf deinen Körper, vor allem, wenn du täglich Cola trinkst.

Was passiert bei einer Überdosierung?

Bis heute liegt noch kein wissenschaftlicher Beweis vor, dass Kaffee süchtig macht. Der deutsche Kaffeeverband erklärt auf seiner Homepage zahlreiche Fakten über das Heißgetränk. Auch die Frage, ob du von Kaffee abhängig werden kannst, wird ausführlich beantwortet. Bei einem regelmäßigen Konsum von Kaffee tritt zwar ein Gewöhnungseffekt auf. Allerdings ist dieser nicht mit einer Sucht vergleichbar. Koffein ruft keine Persönlichkeitsveränderungen oder Organschäden hervor, wie sie von der Einnahme von berauschenden Substanzen, wie beispielsweise Nikotin oder andere Drogen, bekannt sind. Zudem wird die Gehirnaktivität durch den Wirkstoff nicht beeinflusst. Trinkst du gewohnheitsmäßig Kaffee oder andere Getränke mit dem Wachmacher, kannst du unter Kopfschmerzen leiden, wenn du plötzlich kein Koffein zu dir nimmst. Auch ein generelles Unwohlsein ist durch den Verzicht möglich. Diese Symptome ähneln Entzugserscheinungen und klingen nach wenigen Tagen wieder ab. 

Bei einem dauerhaft überhöhten Koffeingenuss können negative Symptome auftreten. Dazu zählen Kopfschmerzen, erhöhter Puls und Blutdruck, sowie Herzrasen. Schlaflosigkeit ist ebenfalls möglich. Manchen Konsumenten schlägt ein überhöhter Konsum auf die Verdauung. Dies äußert sich durch Sodbrennen oder Reizungen, die sich zu Magengeschwüren entwickeln können. Eine Menge von mehr als einem Gramm wird bereits bei einem einmaligen Konsum als Überdosis gewertet. Dann besteht die Gefahr von Angstzuständen oder Pulsrasen. In extremen Fällen kann der Kreislauf zusammenbrechen. Zehn Gramm Koffein können bei erwachsenen Menschen sogar tödlich sein. Diese Menge ist vergleichbar mit 250 normalen Espressi. Bei Getränken, die im Handel angeboten werden, ist der Koffeinanteil allerdings so gering, dass eine Vergiftung kaum möglich ist. 

Eine Einnahme von Fatburnern oder Nahrungsergänzungen, die Synephrin enthalten, kann problematisch werden, weil die Hersteller die Substanz häufig nicht auf der Zutatenliste deklarieren. Bei einem gleichzeitigen Konsum mit Koffein kann es zu Herzrasen oder Schlaflosigkeit kommen. Ferner kann sich der Blutdruck stärker erhöhen, als dies bei alleinigem Koffeinkonsum der Fall ist, denn beide Wirkstoffe verstärken einander. Es besteht die Gefahr, dass sich die Gehirn- und Herz-Gefäße verengen. Schlimmstenfalls kann es sogar zu einem Herzinfarkt kommen. Selbst wenn auf der Packung Synephrin und Koffein als "rein pflanzlich" angepriesen werden, macht das die Einnahme nicht weniger gefährlich.

Welche Personengruppen sollten den Koffeingenuss reduzieren?

Für gesunde Erwachsene gilt ein Richtwert von etwa 400 mg Koffein täglich. Du kannst also vier bis fünf Tassen Filterkaffee trinken, wenn du keine zusätzlichen koffeinhaltigen Lebensmittel, wie Energydrinks oder Cola, zu dir nimmst. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat hierzu die Empfehlung veröffentlicht, dass bis zu 200 mg als Einzeldosis ein unbedenklich eingestuft werden, also eine Menge, die der Organismus in einer kurzen Zeitspanne aufnehmen kann. 

Schwangere sollten die Menge deutlich reduzieren und nur selten koffeinhaltige Getränke konsumieren. Empfohlen werden höchstens 200 mg täglich, weil der Wirkstoff vom Ungeborenen über den Mutterkuchen aufgenommen wird. Wird regelmäßig eine höhere Menge getrunken, kann das Kind mit einem deutlich niedrigeren Gewicht auf die Welt kommen. Auch stillende Frauen müssen den Genuss koffeinhaltiger Getränke einschränken, denn das Baby nimmt das Koffein über die Muttermilch auf. Allerdings können Säuglinge den Wirkstoff nur sehr schlecht abbauen.

Kleinkinder gelten grundsätzlich als Risikogruppe, da sich das Gehirn und das zentrale Nervensystem nach der Geburt weiterentwickelt und eine zu hohe Koffeinaufnahme diese Organe schädigen kann. Schon bei einer Menge von 100 mg Koffein schlafen die Kleinsten nur sehr schlecht ein oder durch. Bei empfindlichen Erwachsenen kann eine verminderte Schlafqualität auftreten. Für Heranwachsende wird ebenfalls eine geringere Menge empfohlen. Laut der EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) liegt der Wert bei höchstens 3 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Ein Kind mit 50 Kilo hat die Tageshöchstmenge bereits mit 2 Dosen eines Energydrinks überschritten.

Wie wirken sich Energydrinks auf den Koffeinkonsum aus?

Energydrinks nehmen bei koffeinhaltigen Getränken einen besonderen Stellenwert ein, denn sie sind der Trend bei Jugendlichen. Das häufige Trinken der wohlschmeckenden Limonaden kann zum gesundheitlichen Problem werden, denn durchschnittlich nehmen Heranwachsende etwa 14 bis 17 mg Koffein ein, bei Erwachsenen liegt die tatsächliche tägliche Menge bei ca. 238 mg. Greifen Jugendliche in Gesellschaft oder bei Veranstaltungen zu Energydrinks, erfolgt das Trinken eher nebenbei. Der schnelle Konsum von Energyshots kann die Tagesdosis innerhalb einer kurzen Zeit deutlich überschreiten. Folgende Personengruppen sollten vorsichtshalber auf Energydrinks verzichten

  • Menschen mit Herz-Kreislauf-Krankheiten
  • Personen, die Schlaf- oder Beruhigungsmittel einnehmen
  • Patienten, bei denen ADHS mit speziellen Medikamenten behandelt wird
  • Erwachsene und Jugendliche, die Koffein nicht vertragen

Werden Energydrinks mit Spirituosen gemixt, kann es zu gesundheitlichen Beschwerden kommen. Das Koffein verringert den ermüdenden Effekt des Alkohols, somit kann es zu einem höheren Konsum von hochprozentigen Getränken kommen. Schon allein der Mix erhöht die Herzfrequenz und belastet das Herz-Kreislauf-System. Strengst du dich gleichzeitig körperlich an, indem du beispielsweise Sport treibst, kann diese Kombination das Herz übermäßig belasten. In extremen Fällen droht wie bei der gleichzeitigen Einnahme von Synephrin ein Herzinfarkt.

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