Braune Eier sollen nach und nach aus den Regalen verschwinden. Hat diese Entwicklung Auswirkungen auf die Hühnerhaltung und den Preis?
- Warum gibt es in einigen Jahren keine braunen Eier mehr?
- Was sind die Gründe für ein Verkaufsende?
- Müssen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher auf Qualitätsunterschiede einstellen?
Für Kundinnen und Kunden war es bis jetzt ein gewohntes Bild, denn sie konnten sich zwischen braunen und weißen Eiern entscheiden. Doch das Angebot soll sich komplett wandeln. Künftig müssen sich die Konsumenten an eine spürbare Veränderung gewöhnen, denn braune Eier sollen schon in wenigen Jahren nicht mehr im Verkaufsregal zu finden sein. Wenn du das Angebot aufmerksam beobachtest, hast du vielleicht schon bemerkt, dass bereits heutzutage weniger braune Eier verfügbar sind. Was sind die Gründe dafür?
Warum werden braune Eier aus dem Sortiment verbannt?
Neben der Farbe der Schale haben Kundinnen und Kunden im Supermarkt auch die Wahl zwischen mehreren Größen, denn Eier gibt es in vier Gewichtsklassen:
- S (klein) – bis zu 52 Gramm
- M (mittel) – zwischen 53 und 62 Gramm
- L (groß) – zwischen 63 und 72 Gramm
- XL (sehr groß) – ab 73 Gramm
Allerdings soll bereits in naher Zukunft eine Variante nicht mehr erhältlich sein. In der Tageszeitung Bild vom 10. April 2024 erklärte Henner Schönecke, Vorsitzender des Bundesverbandes der deutschen Eiererzeuger, bereits, dass es in fünf Jahren keine braunen Eier mehr im Supermarktregal geben werde. Zudem prophezeit er, dass die anderen Betriebe ihre Produktion nach und nach umstellen werden. Schönecke ist selbst Landwirt und bewirtschaftet einen Familienbetrieb in vierter Generation mit etwa 38.000 Hühnern in Freilandhaltung. Schon jetzt können braune Eier überwiegend nur noch bei regionalen Bauern gekauft werden. Ab Mai 2024 möchte Schönecke komplett auf die Produktion weißer Eier umsteigen, bis dahin vermarktet er die weißen Eier aus der Produktion seines Kollegen Henrik Witte. Dieser hält in konventioneller Freilandhaltung über 14.000 Legehennen. Den Schritt, künftig nur noch weiße Eier anzubieten, hat er bereits Anfang 2024 gewagt.
Tier- und Umweltschutz werden stärker berücksichtigt
Doch warum wird es zu diesem für viele Kunden gravierenden Einschnitt kommen? Zu dieser Entscheidung tragen vor allem das Tierwohl sowie das verstärkte Augenmerk auf Nachhaltigkeit bei. Schönecke führt dazu aus, dass Hühner, die weiße Eier legen, ein größeres genetisches Potenzial und somit eine längere Lebenserwartung haben als Tiere, die braune Eier legen. Außerdem sind sie kleiner und haben ein geringeres Körpergewicht. Denn laut Schönecke muss ein Legehuhn in Freilandhaltung mindestens vier Quadratmeter zur Verfügung haben. Zierliche Hühner legen kleinere Eier, dies führt zu weniger Anstrengung beim Legeprozess.
Zudem haben sie eine höhere Produktionsrate. Hennen, die weiße Eier legen, produzieren in 100 Lebenswochen rund 5000 Eier. Bei Hühnern, die braune Eier legen, ist die Zahl deutlich geringer. Sie liegt in 82 Lebenswochen bei lediglich 380 Stück. Hennen, die weiße Eier legen, sind einfacher in der Haltung und gelten als agiler. Zudem sind sie in der Fütterung problemloser, weil sie Futter und Wasser besser aufnehmen. Aufgrund der geringeren Körpergröße benötigen sie weniger Futter. Auch hier ergeben sich Unterschiede zwischen den Rassen. Weißei-Hühner benötigen durchschnittlich 120 Gramm Futter täglich, während Hühner, die braune Eier legen, mit etwa 15 Gramm mehr gefüttert werden müssen.
Weniger Futter bedeutet, dass kleinere Anbauflächen benötigt werden und sich die Transportwege reduzieren. Neben finanziellen Vorteilen für die Landwirte hat diese Entwicklung positive Auswirkungen auf die Natur, denn es werden weniger Ressourcen benötigt. Ackerland kann anderweitig genutzt werden und der Einsatz von Düngern und anderen Hilfsmitteln verringert sich. Durch eine Reduzierung des Verkehrs werden weniger fossile Brennstoffe verbraucht und es kommt zu einem geringeren Ausstoß von Abgasen.