"Kann zu Wespenplage kommen": Fränkische Expertin mit konkreter Einschätzung

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"Kann zu Wespenplage kommen": Expertin gibt konkrete Einschätzung
"Kann zu Wespenplage kommen": Expertin gibt konkrete Einschätzung. Man kann die Wespen mit einem eigens für sie angerichteten "Buffet" von den menschlichen Speisen fernhalten.
"Kann zu Wespenplage kommen": Expertin gibt konkrete Einschätzung
Soffione/Pixabay

Es ist wieder so weit. Das Wetter ist perfekt, um sich bei Kaffee und Kuchen auf die Terrasse zu setzen, doch aus einem Grund muss man stark abwägen: Wespen. Die Plagegeister stürzen sich auf alles Essbare und wild fuchtelnde Gäste. Steht uns in diesem Jahr in Deutschland eine Wespenplage bevor? Eine Würzburger Expertin gibt eine konkrete Einschätzung ab.

Mit der Frage, ob das Jahr 2022 ein Wespenjahr wird, hatte sich eine Biologin aus Hilpoltstein im Landkreis Roth bereits im Mai befasst. Jedoch war es zu früh, um darüber eine eindeutige Aussage treffen zu können. Nun hat die Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege des Landratsamtes Würzburg, Jessica Tokarek, diese Frage wieder aufgegriffen. Ihr Ergebnis ist deutlich konkreter.

Manch einer spricht schon jetzt von einer regelrechten Plage - aber was sagt die Expertin? Jessica Tokarek vom Landratsamt Würzburg bestätigt dieses Empfinden in einer Presseerklärung zumindest teilweise: "Tatsächlich kann es bei uns in diesem Sommer zur Wespenplage kommen. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren sind die Wespen bereits zwei Wochen früher sehr aktiv".

Wieso gibt es dieses Jahr so viele Wespen?

Verantwortlich sei unter anderem der letzte verhältnismäßig milde Winter, außerdem die aktuelle Vegetation. Es ist nicht nur heiß, sondern auch trocken - ein Klima, das Wespen lieben. Dazu haben sie in den vergangenen Wochen genügend Futter für ihre Brut gefunden, weil es dieses Jahr reichlich Insekten gibt. Auf die Frage, warum die schwarz-gelb gestreiften Tierchen sich dann überhaupt auf unser Essen stürzen, beantwortet die Expertin: Ab Mitte, beziehungsweise Ende Juli suchen sie hauptsächlich Futter für sich selbst. "Sie lieben Fleisch, vor allem Schinken, und Süßes", so Tokarek.

Von den acht vorherrschenden Wespenarten machen uns zwei besonders zu schaffen: die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Denn, nur sie sind an süßen Getränken, Steak und Kuchen interessiert. In diesem Zusammenhang sprach die Expertin eine Mahnung aus: Obwohl diese Wespenarten sehr aufdringlich werden können, sind sie nützliche Tiere und dürfen nicht getötet werden, da sie unter Naturschutz stehen

Doch wie die Wespen am besten von sich fernhalten? Dafür hat Jessica Tokarek einige Tipps. So gibt es Lebensmittel, deren Geruch Wespen nicht mögen und die daher auf den Esstisch gelegt werden können. Dazu zählen Tomaten, Zitronen, Lavendel, Minze, Basilikum, Teebaum und Nelke.

Wespen können mit eigenem Nahrungsangebot in die Irre geführt werden

"Es funktioniert auch super, Wespen ihr eigenes kleines ‚Buffet‘ anzubieten. Dazu einfach ein Schälchen mit Schinken und oder überreifen Weintrauben etwa drei bis vier Meter abseits des eigenen Tisches anrichten – und zwar am besten eine gute halbe Stunde, bevor man selbst mit dem Essen beginnen möchte. Die Wespen haben dann nämlich bereits ihre Futterquelle gefunden und interessieren sich erst einmal nicht für weitere Futterstellen", erklärt Tokarek.

Zwei Lebensmittel sollten den Wespen allerdings nie angeboten werden, wenn man sie sich vom Leib halten will: Honig und Marmelade. Denn, auf beides reagieren Wespen sehr aggressiv. Generell sollten eigene Nahrungsmittel im Freien immer gut abgedeckt werden. Zudem sollte in der Nähe von Wespen Ruhe bewahrt werden. Die Insekten wollen Menschen in der Regel nicht angreifen, sondern sind lediglich auf Nahrungssuche. Wespen fühlen sich erst dann angegriffen, wenn Menschen Abwehrbewegungen machen.

Manchmal hilft alle Vorsicht nicht und die Wespe sticht trotzdem. In diesem Fall rät das Gesundheitsamt von Stadt und Landkreis Würzburg vor allem eins: kühlen. Das lindert den Schmerz und reduziert die Schwellung. Dazu sollten am besten Kühlpacks aus dem Gefrierfach oder Eiswürfel in ein sauberes Tuch gewickelt und auf den Stich aufgelegt werden. Auch spezielle Kühlgele gegen Insektenstiche aus der Apotheke schaffen Linderung. Klassische Hausmittel wie aufgeschnittene Zwiebeln oder Zitronen können ebenfalls helfen. 

Wespenallergie: So gehst du vor und wie man sie therapieren kann

Wirklich gefährlich sind Wespenstiche in der Regel nicht. Jedoch gibt es Menschen mit einer entsprechenden Allergie, die sehr darunter leiden und an den Symptomen auch sterben können. Wer nach einem Stich mit Symptomen wie Atemnot, Schwindel oder Erbrechen reagiert, sollte umgehend einen Notarzt rufen. Um herauszufinden, ob man selbst unter einer Allergie gegen Wespengift leidet, kann man sich dahingehend bei einem Arzt testen lassen. Gegebenenfalls wird man mit einem Notfallset ausgestattet. Dieses enthält Medikamente wie Cortison und Adrenalin und sollte immer bei sich getragen werden. 

Für Allergiker ist es außerdem möglich, eine Hyposensibilisierung durchführen zu lassen, wie das Landratsamt mitteilt. Dabei spritzt ein Facharzt eine verdünnte Lösung mit dem allergieauslösenden Gift in den Oberarm des Betroffenen. Dadurch kann sich der Körper langsam an den Stoff gewöhnen und die allergischen Reaktionen nehmen ab

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