Wenn Gartenabfall zum Paradies wird

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Für Igel und Vögel sind Reisighaufen ein Paradies. Daher rät Jupp Schröder in seinen Gartentipps, den vermeindlichen Abfall nach dem Gehölrschnitt aufzuschichten. Foto: Patrick Pleul/dpa/Archiv
Für Igel und Vögel sind Reisighaufen ein Paradies. Daher rät Jupp Schröder in seinen Gartentipps, den vermeindlichen Abfall nach dem Gehölrschnitt aufzuschichten.  Foto: Patrick Pleul/dpa/Archiv

Der Trend zum sterilen Garten lässt Vögel und Igel in die Röhre schauen. In einem Naturgarten dagegen, wird auch der vermeindliche Abfall nach dem Gehözschnitt noch zum Spielplatz für so manchen tierischen Gefährten.

In einem Naturgarten geht nichts verloren. Äste und Zweige, die beim Gehölzschnitt anfallen, sind wertvolle Rohstoffe, die, richtig verwendet, Unterschlupf und Nahrung für Tiere bieten. Anstatt diese "Abfälle" mit hohem Energieeinsatz zu verschreddern, sollte man sie einfach zu einer Totholzhecke oder einem Haufen aufschichten. Für das ökologische Gleichgewicht ist diese Maßnahme enorm wichtig.

Im Reisig brüten neben vielen anderen Vogelarten mit Vorliebe Zaunkönige, Rotkehlchen und Dorngrasmücken. Vor allem aber brauchen junge Vögel, welche später das Nest verlassen, dringend einen Schutz vor ihren Feinden. Auch Igel, die nach der Kälte aus ihrem Winterschlaf erwachen so wie Amphibien finden hier Unterschlupf. Gärten sollten wieder mehr nach der ökologischen Sichtweise gestaltet werden.

Leider geht der Trend zu sterilen Gärten. Jeder Gartenbesitzer kann aber im Rahmen seiner Möglichkeiten schnell und leicht etwas zum Naturschutz beitragen. Ein Reisighaufen, den man auch versteckt unter einem Baum anlegen kann, ist für den Artenschutz ein Biotop von größter Bedeutung. Außerdem bildet er ein Versteck für die vielen Nützlinge, die den Gärtner bei der biologischen Schädlingsbekämpfung unterstützen. Zu viel Sauberkeit und Ordnung sind für die Natur kontraproduktiv. Je mehr Nischen, Fugen und Unterschlupfmöglichkeiten vorhanden sind, umso eher wird ein ökologisches Gleichgewicht einstellen.

Übrigens, ein starker Rückschnitt an Gehölzen regt auch einen starken Austrieb an. Lichtet man jedoch Baum oder Strauch nur behutsam aus, so ist auch der Jahreszuwachs nur gering und damit ebenso die Menge des anfallenden Schnittgutes. Und das bisschen lässt sich selbst in der Ecke eines Reihenhausesgartens noch aufschichten. Meist ist ein Reisighaufen schon nach wenigen Wochen auf die Hälfte seiner anfänglichen Höhe zusammengesackt. Kröte, Igel, Vögel und Co. sind sehr dankbar selbst für einen kleinen Hort der Geborgenheit.