Orchideen stehen im Ruf, sehr anspruchsvolle Gewächse zu sein. Doch auch Anfänger unter den Hobbygärtnern können mit der richtigen Auswahl der Gewächse gute Erfolge erzielen. Gartenexperte Jupp Schröder verrät, worauf es dabei ankommt.
Orchideen sind bei weitem nicht so heikel, wie ihnen oft nachgesagt wird. Die Gärtner haben es in den vergangenen Jahrzehnten geschafft, anspruchslosere Sorten zu züchten. Längst ist die wunderbare Pracht der Tropen nicht nur den Reichen und Profis vergönnt. Anfängerpflanzen für den temperierten Wohnraum mit Ostwest- bis Nordfenster sind vor allem Phalaenopsis. Sie blühen leicht und ihre Blüten halten sehr lange. Aber auch viele Frauenschuharten sind für diesen Standort geeignet. Am West- und Südwestfenster fühlen sich dagegen Cattleya und viele Dendrobien wohl.
Die meisten Orchideen werden zu viel gegossen und gedüngt. Beim Gießen ist darauf zu achten, dass die Pflanzen zwischendurch abtrocknen können. Zur Kontrolle steckt man einen dünnen Holzstab bis zum Boden in den Topf. Es wird erst dann gegossen, wenn auch das untere Drittel nicht mehr feucht ist. Das Wasser sollte unbedingt temperiert sowie kalk- und salzarm sein.
Sie schaden den Bäumen nicht
Bei den Orchideen ist deren seltsame Lebensweise zu beachten. Die meisten von ihnen wurzeln nicht im Boden, sondern klammern sich in Astgabeln hoch oben in Baumgipfeln feuchter Regenwälder fest. Den Mangel an nahrhafter Erde kompensieren sie durch dicke Luftwurzeln. Diese sind in der Lage, Wasser aus der Luftfeuchtigkeit oder während des Regens aufzusaugen. Die Nährstoffe liefern abgestorbene Rindenschichten und Tierexkremente. Die Orchideen schaden aber ihrem Wohnbaum keineswegs. Sie sind keine Parasiten, sondern "Aufsitzer". Diese Lebensweise gilt es beim Gießen unbedingt zu berücksichtigen. Auch die Auswahl der Erde, die überwiegend aus Rindenstücke besteht, ist bei den Orchideen dem natürlichen Lebensraum anzupassen.
Falter-Orchideen können oft bis zu viermal im Jahr blühen. Im Gegensatz zu vielen anderen Arten legen sie keine ausgeprägte Ruhepause ein. Aber trotzdem fördert eine kurze Abkühlung nach der Blüte deren baldige Fortsetzung. Vier bis sechs Wochen im kühlen Schlafzimmer bei 16 bis 18 Grad genügen schon. Zuvor schneidet man die vertrockneten "Blütenstämmchen" bis zur zweiten oder dritten Knospe zurück. Dort bilden sich dann neue Triebe.