Beerensträuchern die ewige Jugend verleihen

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Beerensträuchern kann man praktisch die ewige Jugend verleihen - wenn man sie nur richtig zurückschneidet. Archivfoto: dpa
Beerensträuchern kann man praktisch die ewige Jugend verleihen - wenn man sie nur richtig zurückschneidet. Archivfoto: dpa

Bei frostfreiem Wetter ist jetzt eine gute Zeit für den Erhaltungsschnitt an Beerensträuchern. Dazu werden die ältesten Triebe von der Basis her heraus genommen. Ein früher Schnitt verhindert ein Vergreisen des Strauches.

Es können sich jetzt leichter von unten her neue Triebe bilden. Der aufsteigende Saftdruck von den Wurzeln drückt nämlich die "schlafenden Augen" an der Stelle heraus, wo der Schnitt einen Stau verursacht. So regt das Schneiden um diese Zeit das Wachstum an, während der Sommerschnitt bremst. Sträucher sind im Gegensatz zu Bäumen holzige Gewächse mit mehreren gleichartigen Stämmen, die nur eine begrenzte und je nach Art eine unterschiedliche Lebensdauer haben. Um ein Vergreisen zu verhindern, muss eine ständige Erneuerung stattfinden. Dann erhält der Strauch eine fast ewige Jugend.

Die Triebe von Johannis- und Stachelbeeren sollten normalerweise nicht länger als drei Jahre verbleiben, da sie mit der Zeit immer mehr abbauen. Eine Unsitte ist es, die Triebe gleichmäßig einzukürzen. Die Verjüngung wird praktisch nach oben verlagert. Dies führt dann zu besenartigen Verwachsungen. Die Überbauung im oberen Bereich kann dann den notwendigen Nachschub von der Basis hemmen. Nur bei Stachelbeeren, die mit dem amerikanischen Stachelbeermehltau im vergangenen Jahr befallenen waren, sollten die kranken Triebspitzen, die an der Braunfärbung zu erkennen sind, weg kommen. Damit wird eine neue Infektion unterdrückt.

Ist ein Strauch sehr wüchsig, ist es auch möglich, im Sommer einige Triebe heraus zu nehmen. Der Sommerschnitt erleichtert zudem sehr die Ernte. Man kann praktisch auf dem Gartentisch bequem und ohne sich ständig zu bücken, die Früchte abnehmen. Im ersten Jahr ist bei den Trieben das Längenwachstum angesagt. Dann kommt das Breitenwachstum, das sich bis zum Abgangstadium hinzieht. Solche vergreisten Triebe neigen sich dann immer mehr zum Boden und das Holz wird dunkler. Schwarze Johannis- und Stachelbeeren benötigen zum Fruchten mehr jüngeres Holz als ihre roten oder weißen Verwandten.

Heidelbeeren brauchen zunächst keinen Schnitt
Da Heidelbeeren nur sehr langsam wachsen, benötigen sie in den ersten Jahren nach dem Pflanzen keinen Schnitt. Später muss aber auch hier eine laufende Verjüngung von der Basis erfolgen. Dadurch wird wieder ein neuer Austrieb aus dem Wurzelstock gefördert. Der Strauch sollte 6 bis 8 Triebe haben, die insgesamt nicht älter als drei Jahre sind.

Bei den im Sommer tragenden Himbeeren müssen die abgetragenen Ruten vom vergangenen Jahr über dem Boden abgeschnitten werden. Die jungen Triebe bleiben unbehandelt, da an ihnen heuer die Früchte kommen. Bei den herbsttragenden Himbeersorten wie Autumn Bliss oder Polka werden aber alle Triebe jetzt im ausgehenden Winter abgeschnitten. Sie blühen und fruchten nämlich nur an dem Holz, das in diesem Jahr neu wächst. Bei Brombeeren sind erst dann die abgetragen Triebe zu entfernen, wenn keine größeren Nachtfröste mehr zu erwarten sind und dazu eine starke Besonnung am Tag darauf. Das abgestorbene Holz kann dann noch die jungen und empfindlichen Triebe beschatten und damit ein wenig vor Frosttrocknis schützen.

Auch für das Beschneiden des Weinstockes ist Anfang März eine gute Zeit. Beim Spalier ist der Zapfenschnitt auf ein bis zwei Augen am einfachsten. Oberhalb der Knospe soll aber noch 1,5 Zentimeter Holz stehen bleiben, damit der neue Trieb nicht, bedingt durch das weiche Mark, eintrocknet. Jedes Jahr setzt sich der Kreislauf weiter fort. Man nutzt immer den Trieb, der möglichst nah am alten Holz steht. Dadurch wird eine zu starke Geweihbildung verhindert.

Die Zapfen sind so auszuwählen, dass sie etwa 25 Zentimeter voneinander entfernt stehen. Die beste Tageszeit zum Schneiden ist abends oder morgens. Dadurch wird das starke Bluten etwas eingedämmt. Bei der Kultur am Drahtgerüst werden zwei einjährige Triebe im unteren Bereich waagerecht gebunden. Es ist sehr wichtig zu wissen, dass nur aus den Knospen der vorjährigen, jungen rehbraunen Triebe, neues Fruchtholz kommt. Hier sind in den Knospen die Blüten vorprogrammiert. Wenn aus dem alten Holz jedoch die Triebe kommen, so tragen diese selten Früchte. Sie können aber, falls Bedarf ist, für den Aufbau der Rebe im kommenden Jahr heran gezogen werden.