Bräuche zu Ostern: Woher kommen Hase, Eier und das Osterlamm?

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An Ostern feiern Christen die Auferstehung Jesu Christi. Doch auch viele Nicht-Gläubige feiern das Osterfest mit ihrer Familie oder Freunden. Warum bringt ein Hase die Eier? Woher kommt das Osterlamm? Und was hat es mit dem geheimnisvollen Osterwasser auf sich? Hier findest du Antworten.

Der Ostersonntag gilt als einer der wichtigsten Feiertage im christlichen Kalenderjahr. An diesem Tag - 2025 fällt der Ostersonntag auf den 20. April - feiern Christen die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. 

Ostern ist das älteste und höchste Fest im Kirchenjahr. Nach christlichem Glauben wurde Jesus am Karfreitag gekreuzigt und ist am dritten Tag nach seinem Tod, dem Ostersonntag, von den Toten auferstanden. Die Auferstehung symbolisiert den Sieg des Lebens über den Tod und ist das Fundament des christlichen Glaubens. Im Johannesevangelium wird beschrieben, wie Maria Magdalena am frühen Morgen zum Grab Jesu kam und es leer vorfand. Sie berichtete den Jüngern davon, die zum Grab eilten und die Leinentücher sahen, in die Jesus eingewickelt worden war. Die Auferstehung Jesu wird als Zeichen der Hoffnung und der Überwindung des Todes verstanden.

Traditionen zum Ostersonntag: Osternacht und Osterkerze

Eine der wichtigsten Traditionen zu Ostern ist die Feier der Osternacht. In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag kommen Gläubige zusammen, um die Auferstehung Jesu zu feiern. Die Liturgie beginnt meist in der Dunkelheit und beginnt mit der Weihe des Osterfeuers außerhalb der Kirche.

Am Osterfeuer wird dann auch die Osterkerze entzündet, ein zentrales Symbol für den auferstandenen Christus ist. Die Kerze wird mit einem Kreuz versehen, über dem der erste Buchstabe des griechischen Alphabets (Alpha) und unter dem der letzte Buchstabe (Omega) angebracht sind - symbolisch für "Christus ist der Anfang und das Ende". Auch die Jahreszahl wird auf der Kerze vermerkt.

Die brennende Osterkerze wird dann in die dunkle Kirche getragen, wobei der Ruf "Lumen Christi" (Licht Christi) erklingt. Nach und nach werden die Kerzen der Gläubigen entzündet, wodurch sich das Licht in der Kirche ausbreitet - ein eindrucksvolles Symbol für die Auferstehung und das Licht, das Jesus in die Welt gebracht hat.

Der Ostermontag als zweiter Feiertag des Osterfestes verlängert die Freude über die Auferstehung, trägt dabei aber auch eine eigene theologische Botschaft. Im Zentrum steht dabei der "Gang nach Emmaus".

In der christlichen Liturgie ist die Zahl Drei von großer Bedeutung, was sich auch in den Feiertagen widerspiegelt. So gibt es das "Triduum Sacrum", welches die drei Leidenstage Jesu vom Gründonnerstag bis zum Karsamstag umfasst. Als Pendant dazu schuf Papst Urban VIII. im Jahr 1642 das "Auferstehungstriduum", das vom Ostersonntag bis zum Osterdienstag dauert. Während sich der Osterdienstag nicht als Feiertag durchsetzen konnte, blieb der Ostermontag als zweiter Feiertag bestehen.

Viele Menschen nutzen den Ostermontag als zusätzlichen freien Tag für Familienzusammenkünfte oder Ausflüge. Nach den festlichen Gottesdiensten und Mahlzeiten am Ostersonntag bietet der Ostermontag Gelegenheit für gemeinsame Aktivitäten im Freien, was besonders in Familien mit Kindern beliebt ist.

Weitere Bräuche zu Ostern: Woher kommen Hase und Eier?

Der Osterhase

Der Klassiker: Der Osterhase ist heute das wohl bekannteste Symbol für Ostern, obwohl seine Verbindung zum christlichen Fest nicht unmittelbar ersichtlich ist. Es gibt verschiedene Erklärungen für seine Entstehung als Ostersymbol:

In vorchristlicher Zeit war der Hase ein Symbol der Fruchtbarkeit und stand für die Zeugungskraft des Frühlings. Der Hase war außerdem Begleittier der westgermanischen Frühlingsgöttin Ostara, die als Namensgeberin des Osterfestes gilt. Weitere mögliche Erklärung: In der byzantinisch-christlichen Tiersymbolik steht der Hase für Jesus Christus. Hier hieß es, der Hase habe keine Augenlider und schlafe daher "mit offenen Augen" - ein Symbol für die Wachsamkeit Christi am Ostermorgen.

Die Tradition des Osterhasen als Eierbringer begann vor etwa 300 Jahren in Südwestdeutschland und setzte sich gegen andere regionale Varianten wie den Fuchs, den Kuckuck oder den Storch durch.

Die Ostereier

Ostereier sind ein weiteres zentrales Symbol der Osterzeit. Das Ei galt schon in antiken Kulturen als Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben. Im Christentum steht das Ei für die Auferstehung: Wie aus dem scheinbar leblosen Ei neues Leben hervorbrechen kann, so ist auch Jesus aus dem Grab zu neuem Leben auferstanden.

Das Bemalen von Eiern hat praktische Ursprünge: Während der vorösterlichen Fastenzeit wurden keine Eier gegessen. Um die in der Fastenzeit angesammelten Eier haltbar zu machen und von frischen zu unterscheiden, wurden sie gekocht und gefärbt. Die rote Farbe, mit der Eier traditionell gefärbt wurden, steht für das Blut Christi. Heute ist das Bemalen und Suchen von Ostereiern ein beliebter Brauch, der Familien zusammenbringt und besonders Kindern Freude bereitet.

Das Osterfeuer

Das Osterfeuer ist eine Tradition, die sowohl christliche als auch vorchristliche Wurzeln hat. In der christlichen Tradition symbolisiert das Feuer den auferstandenen Christus als "Licht der Welt". Bei der kirchlichen Feier wird am Karsamstag oder in der Osternacht das Osterfeuer entzündet, an dem dann die Osterkerze entflammt wird.

In der vorchristlichen Tradition diente das Feuer dazu, den Winter auszutreiben und den Frühling zu begrüßen. Die Asche wurde oft auf die Felder gestreut, um diese fruchtbar zu machen. Heute ist das Osterfeuer meist ein geselliges Ereignis, bei dem Gemeinschaft gefeiert wird.

Das Osterlamm

Das Lamm ist ein weiteres wichtiges Symbol zu Ostern. Es steht für Unschuld und Wehrlosigkeit und war im Alten Testament ein klassisches "Opfertier". Im Johannesevangelium wird Jesus als "Lamm Gottes" bezeichnet, das unschuldig und ohne Gegenwehr in den Tod gegangen ist.

Früher war es üblich, zu Ostern ein Lamm zu schlachten und der Kirche zu opfern. Heute wird stattdessen oft ein Kuchen in Lammform gebacken - hier gibt es das perfekte Rezept dafür

Ebenfalls gerne gegessen wird in Franken die Kräutersuppe, das allerdings schon am Gründonnerstag. In eine Brühe, die etwa mit Kartoffeln oder anderem Gemüse verfeinert wird, kommen frische Kräuter wie Kerbel, Brunnenkresse, Bärlauch, Brennnessel, Gänseblümchen, Löwenzahn, Sauerampfer und Schnittlauch. Das Rezept dafür wird oft seit Generationen weitergereicht. Hier findest du eins zum Nachkochen.

Das Osterwasser

Ein weniger bekannter Osterbrauch ist das Osterwasser. Nach altem Volksglauben sollte Wasser, das in der Osternacht schweigend aus einem Bach oder einer Quelle geschöpft wurde, heilende und verjüngende Kräfte besitzen. Junge, unverheiratete Frauen holten dieses Wasser und trugen es still nach Hause. 

In der katholischen Kirche wird das in der Osternacht geweihte Wasser als Taufwasser oder Weihwasser das ganze Jahr über verwendet.

Das sind weitere Osterbräuche in Franken

Franken als Region ist besonders reich an Osterbräuchen. Der wohl bekannteste und eindrucksvollste Osterbrauch in Franken ist das Schmücken der Osterbrunnen. Diese Tradition ist besonders in der Fränkischen Schweiz verbreitet, wo rund 200 Orte ihre Brunnen festlich dekorieren. Den größten Osterbrunnen der Welt findet man in Bieberbach im Landkreis Forchheim.

Mit dem Schmücken der Brunnen brachten die Menschen früher ihre Dankbarkeit für das lebenswichtige Wasser zum Ausdruck. Kreisarchivpfleger Adrian Roßner aus Zell im Fichtelgebirge erklärt: "Die Menschen wollten sich dankbar zeigen für das, was die Natur oder Gott gibt, und natürlich für das Wasser als Geschenk der göttlichen Schöpfung." Dem Wasser, das zu Ostern geschöpft wurde, schrieb man zudem eine besonders heilende und schützende Wirkung zu.

Früher wurden die Osterbrunnen übrigens nicht mit Eiern, sondern mit grünen Girlanden, Moos und Ästen, vor allem von Fichten, geschmückt. Das Grün wies auf die Natur und das Leben hin, während die Dreiecksform der Fichte Fruchtbarkeit und Kraft sowie die Heilige Dreifaltigkeit symbolisieren sollte. Erst im späten 19. Jahrhundert wurden zunehmend Eier als Schmuck verwendet.

In der Fränkischen Schweiz und anderen Regionen Frankens finden zur Osterzeit außerdem zahlreiche Ostermärkte statt. Händler bieten Handwerkskunst, die ersten Pflanzen des Frühlings und allerlei Dekoratives feil. Besucher können durch die Buden und Stände schlendern, Handgemachtes bewundern und kleine Geschenke für das Osternest kaufen.

Die Bedeutung von Ostern heute

Obwohl Ostern seinen Ursprung im christlichen Glauben hat, wird es heute von vielen Menschen unabhängig von ihrer religiösen Überzeugung gefeiert. Für viele steht das gemeinsame Feiern mit Familie und Freunden im Vordergrund, verbunden mit Traditionen wie einem Osterfrühstück, der Ostereiersuche und dem Genuss festlicher Speisen.

Dennoch bleibt die religiöse Bedeutung für Christen zentral: Ostern ist das Fest der Hoffnung, der Erneuerung und des Glaubens daran, dass der Tod nicht das Ende ist. Die verschiedenen Bräuche und Rituale helfen dabei, diese tiefe Botschaft zu veranschaulichen und zu feiern.

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Vorschaubild: © Angelika Warmuth/dpa