Tipps für die Bewältigung von Schulstress bei Kindern

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Schulstress bei Kindern und Jugendlichen ist ernst zu nehmen, lässt sich aber vorbeugen.
Schule, lernen, Schüler
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Viele Kinder und Jugendliche klagen heute über Schulstress. Wie sich dieser Stress frühzeitig erkennen und dann auch bewältigen lässt, erfährst du hier.

Die DAK-Krankenversicherung veröffentlicht jährlich das "Präventionsradar" – eine Studie zum Wohlbefinden und Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Im diesjährigen Ergebnisbericht zeigt sich, dass rund 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen "sehr stark" oder "eher stärker" Schulstress empfinden. Dieser nimmt außerdem mit steigendem Alter zu, 15-Jährige fühlen sich gestresster als Elfjährige. Doch welche Ursachen liegen Schulstress zugrunde, wie kannst du ihn bei deinem Kind erkennen und vor allem: Wie lässt er sich vorbeugen und abbauen?

Das sind die Ursachen für Schulstress

Leistungsstress und sozialer Stress – in diese beiden Kategorien unterteilt der Bayerische Erziehungsratgeber des Bayerischen Landjugendamtes Schulstress. Der Leistungsstress entstehe dann, wenn sehr viel auf einmal gelernt werden müsse, der Unterrichtsstoff nicht verstanden werde, sich die Schulkinder überfordert und unter Druck gesetzt fühlen und sie Angst vor schlechten Bewertungen haben. Hinzu komme die Sorge um die Reaktion ihrer Eltern, die mitunter Erwartungsdruck ausüben. Am stärksten empfunden werde der Druck, wenn es um den Übertritt in die weiterführende Schule oder die Versetzung geht. Gefühle wie Selbstzweifel, Angst und Scham können die Folge sein. Sozialer Stress wiederum zeige sich in unangenehmen oder konfliktreichen Situationen mit anderen Kindern oder Lehrkräften.

Auf dem nordrhein-westfälischen Familienportal des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration werden weitere Auslöser für Schulstress genannt. Darunter der Terminstress, den viele Kinder und Jugendliche heute zwischen Schulpflichten und Freizeitaktivitäten empfinden. Als Begründung für die vielen Termine von Schulkindern nennt der Entwicklungspsychologe Prof. Dr. Arnold Lohaus auf der Webseite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: "Im Gegensatz zu früher stehen Heranwachsende mehr im Mittelpunkt. In den Familien leben weniger Kinder und so konzentriert sich die Aufmerksamkeit voll auf sie." Eltern meinen es gut und wollen ihren Schützlingen alles ermöglichen, was auf Dauer zu viel werden kann. Außerdem werden familiäre Probleme, also etwa Streit zwischen den Eltern oder Trennung, und an angestautem Unterrichtsstoff erkennbare Folgen der Corona-Pandemie als Ursachen für Schulstress aufgeführt.

Der Entwicklungspsychologe erklärt, dass andauernde Belastung, in welcher Form auch immer, das Nerven- und Hormonsystem in Daueralarm versetze und den Organismus anhaltend aktiviere. Das kann zu den Symptomen führen, über die Kinder und Jugendliche bei Schulstress häufig klagen. Dazu gehören Schlafstörungen und Alpträume, Kopf- und Bauchschmerzen, Konzentrationsprobleme, das Absacken der schulischen Leistungen, Appetitlosigkeit oder übermäßiges Essen, Veränderungen im Verhalten oder auch aggressives oder depressives Verhalten. Es ist deine Aufgabe als Elternteil, diese Symptome zu erkennen, zu beobachten, wann genau sie auftreten, und sie ernst zu nehmen.

So lässt sich Stress vorbeugen und abbauen

Der wichtigste Tipp, um auch Symptome oder Verhaltensänderungen schnellstmöglich erkennen und verstehen zu können, ist beiden Erziehungsportalen zufolge, mit deinem Kind im Gespräch zu sein und zu bleiben. Du solltest dir regelmäßig Zeit dafür nehmen, nach seinem Wohlbefinden fragen, ohne es dabei unter Druck zu setzen, und ernst nehmen, was es zu sagen hat. Außerdem braucht dein Kind in solchen Situationen vor allem Bestärkung und Motivation statt Rüge oder Bestrafung für seine abfallenden schulischen Leistungen. Unterstütze dein Kind dabei, Selbstvertrauen aufzubauen, indem du ihm zeigst, dass es auch Fehler machen und Schwächen haben darf und du es unabhängig von seinen Leistungen liebst. "Dadurch entsteht bei den Kindern ein gesundes Selbstwertgefühl, das sie weniger anfällig für Stress macht", heißt es im Bayerischen Erziehungsratgeber.

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Im Alltag können euch einfache Rituale und feste Regeln im Tagesablauf helfen, um einen sicheren Rahmen zu schaffen, der dem Stress, der sich oft auch nach Kontrollverlust anfühlt, entgegensteht. Dazu gehören feste Lern- und Hausaufgabenzeiten genauso wie Zeiten für Pausen, Entspannung und Freizeitaktivitäten. Bewegung und Sport an der frischen Luft eignen sich ideal als Aktivität, um Stress abzubauen. Regelmäßige Belohnungen und ausreichend Schlaf sind ebenfalls wichtig für das Wohlbefinden und die Resilienz deines Kindes. Es gilt: vorleben statt vorschreiben. Wie viel Zeit nimmst du dir für Entspannung, Schlaf und Dinge, die dir guttun? Was tust du zur Stressbewältigung, um ausgeglichen zu sein? Du darfst auch für dich selbst Methoden finden, um deinem Kind als Vorbild zu dienen.

Neben diesen Tipps ist es laut Bayerischem Erziehungsratgeber immer hilfreich, einen engen Kontakt mit den Lehrkräften zu pflegen. So kannst du das Lerntempo und -verhalten deines Kindes besser einschätzen und eventuell gezielt nach Unterstützung zu suchen – sei es in Form von Förderunterricht oder Nachhilfe oder auch in Form von weiteren Fachleuten wie Schulpsychologen, Schulsozialarbeiterinnen oder Kinderpsychologen. Am besten wendest du dich im ersten Schritt an die Fachkräfte an der Schule. Ansonsten gibt es in Bayern auch in deiner Nähe eine staatliche Schulberatung, die du bei Fragen hinzuziehen kannst.

Fazit: Kommunikation, Struktur und Unterstützung

Schulstress hat verschiedene Ursachen – sei es Terminstress, Leistungsstress, sozialer Stress, familiärer Stress, die Folgen der Corona-Pandemie oder alles auf einmal. Bei Kindern und Jugendlichen zeigt sich der empfundene Stress mit gewissen Symptomen, die du als Elternteil erkennen und beobachten kannst. Das hilft dir dabei, dem wahren Auslöser auf die Schliche zu kommen. Wenn du Schulstress bei deinem Kind vermutest oder ihn erst gar nicht aufkommen lassen möchtest, gibt es ein paar Dinge, die du im Alltag beachten kannst. Dazu gehören regelmäßige Gespräche mit deinem Kind sowie feste Regeln, Rituale und Strukturen. Dein Kind braucht dich als bestärkende und motivierende Kraft zu Hause. Außerdem solltest du den Kontakt zum Lehrpersonal pflegen und gegebenenfalls fachliche Hilfe in Form von Nachhilfe oder Schulpsychologinnen und -sozialarbeitern hinzuziehen.

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