Obwohl es nicht legal ist, wenn Dritte ein entsprechendes Bild herunterladen und selbst neu hochladen, ist das keine Seltenheit. "Die Bilder könnten durch Dritte ins Darknet befördert werden, wo sie womöglich Pädophilen in die Hände fallen", warnt Schulz. Im schlimmsten Fall kann das Bild tatsächlich auf rechtswidrigen Webseiten landen und eine Vorlage für pädophile Fantasien werden. "Klar ist, dass jemand, der die Fotos seiner Kinder in soziale Netzwerke einstellt, die Kontrolle über die Verbreitung und Nutzung letztlich vollständig abgibt, weil er wirksam kaum kontrollieren kann, ob rechtliche Beschränkungen eingehalten werden", erklärt Dirks.
Sharenting: Das Risiko der Verbreitung von Bildern im Netz ist nie bei Null
Zwar kann man sein Profil im Netz auf "privat" stellen, - was vom dkhw auch geraten wird - doch minimiert das lediglich das Risiko der Weiterverbreitung des Kinderbildes. Bei Null ist das Risiko im Internet niemals. Das eigene Profil könnte Hackern zum Opfer fallen, oder einer der vielzähligen Facebook-Freunde hat kriminelle Absichten, von den man selbst nichts ahnt.
Jede Social-Media-Plattform hat Richtlinien, die besonders Kinder vor Missbrauch schützen sollen. Instagram heißt es beispielsweise: "Viele Menschen teilen gerne Fotos und Videos ihrer Kinder. Aus Sicherheitsgründen kann es vorkommen, dass wir Bilder entfernen, auf denen nackte oder halbnackte Kinder zu sehen sind. Auch wenn solche Inhalte in guter Absicht geteilt werden, könnten sie von anderen Personen auf unerwartete und unerwünschte Weise verwendet werden." Das wird von Instagram auch aktiv umgesetzt, aber auch hier ist das Risiko nur minimiert und die Möglichkeit, dass trotzdem etwas passieren könnte, existiert noch.
"Natürlich kann man Eltern nicht verbieten, Fotos von ihren Kindern bei Facebook einzustellen. Sie sollten sich aber immer die Frage stellen: Würde ich das Foto auch posten, wenn ich das Kind wäre, das darauf zu sehen ist?", gibt Schulz zu bedenken.
Um den Upload von Kinderbildern so risikolos wie möglich zu gestalten, rät das dkhw Folgendes:
Verzichten Sie auf personenbezogene Daten
Nennen Sie niemals den vollen Namen Ihres Kindes in den sozialen Netzwerken und verzichten Sie auf weitere Informationen, die, eingegeben in einer Suchmaschine, das Bild Ihres Kindes zeigen. Dazu zählen unter anderem Standortangaben, Alter des Kindes und Namen des familiären Umfeldes. Außerdem ist es nicht ratsam, Bilder von Orten zu posten, an denen sich Ihr Kind regelmäßig aufhält, wie in der Schule, im Kindergarten oder vor dem Eigenheim.
Überprüfen Sie regelmäßig die Privatsphäre-Einstellungen
Schon beim Anmelden in sämtlichen sozialen Netzwerken sollten Sie Ihre Privatsphäre-Einstellungen auf sich anpassen. Da diese Einstellungen vom Anbieter aber gelegentlich angepasst werden, ist es ratsam, sie regelmäßig anzupassen.
Posten Sie keine Bilder von Ihrem Kind in unangemessenen Situationen
Auch wenn der erste Töpfchengang für die meisten Eltern ein absolutes Highlight ist und sie gerne damit hausieren gehen würden, sollten Sie besser darauf verzichten. Ein Kind sollte stets vollständig bekleidet auf öffentlichen Bildern zu sehen sein und nicht in einer lächerlichen oder peinlichen Situation abgebildet werden.
Veröffentlichen Sie das Bild ohne Gesicht
Immer häufiger sieht man in den sozialen Medien Kinderbilder, bei denen das Gesicht des Kindes durch einen Sticker in einem Nachbearbeitungsschritt unkenntlich gemacht wurde. Das ist eine gute Option, um sein Kind zu zeigen und es gleichzeitig vor den Gefahren des Internets zu schützen. Auch Aufnahmen, die das Kind von hinten zeigen, sind eine gute Alternative. Aber auch das Posten von Detailaufnahmen, wie von Händen oder Füßen ist unbedenklich. Stellen Sie sich immer die Frage: Ist es wirklich notwendig für die Aussage des Bildes das Gesicht meines Kindes zu zeigen?
Gehen Sie als gutes Vorbild voran
Bereits ab einem Alter von 14 Jahren können Kinder alleine und ohne Einverständnis der Eltern Bilder von sich in der Social-Media-Welt hochladen. Als Elternteil oder Großelternteil sollten Sie besonders daran denken, dass Sie eine Vorbildfunktion innehaben. Wenn Sie also selbst verantwortungsbewusst mit ihren Daten und Bildern im Netz umgehen und das ihren Sprösslingen auch vermitteln, tragen Sie dazu bei, dass auch ihre Kinder sich verantwortungsbewusster bei Instagram und Co. verhalten.