Notfallvorbereitung für junge Eltern: Tipps für den Ernstfall

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Für kleinere und größere Notfälle solltest du als Elternteil vorbereitet sein.
Kind, verletzt, Pflaster
cicisbeo/AdobeStock

Du hast Kinder und möchtest auf den Notfall vorbereitet sein? Wir verraten dir, wie das geht und welche Notfälle besonders häufig auftreten können.

Haus, Garten und Alltag sollen möglichst kindersicher sein, damit den Kleinsten nichts zustößt. Wer kleine Kinder in der Familie hat, sorgt sich zwangsläufig auch um deren Wohlergehen. Doch selbst bei höchster Aufmerksamkeit und Erziehung zur Sicherheit kann immer mal etwas passieren. Wir erklären dir daher im Folgenden, was im Notfall zu tun ist.

Gefahrenquellen im Alltag minimieren

Generell ist das Erkennen von Gefahren eine Fähigkeit für sich, die dein Kind erlernen muss. Angst ist ein Instinkt und schützt uns vor vielen Gefahren des Alltags. Allerdings funktioniert dieser Instinkt nicht von Beginn an perfekt, erst im Alter zwischen neun und zwölf Jahren können Kinder die Gefahren zuverlässig erkennen und einschätzen.

Prävention ist daher besonders wichtig und das ab dem ersten Tag. Du solltest im Haus oder der Wohnung mindestens die Gefahrenhotspots durch Sicherheitsvorkehrungen entschärfen: So passieren besonders viele Unfälle durch Stürze auf der Treppe. Durch ein Gitter lässt sich diese sichern. Auch Steckdosen sind eine potenzielle Gefahrenquelle, sie sollten durch einen Kinderschutz, den du im Baumarkt findest, gesichert sein.

Alle Möbel, auf die das Kind klettern kann, solltest du im besten Fall sogar austauschen oder zumindest kippsicher an der Wand befestigen. Zudem sollte gerade im Säuglingsalter alles, woran das Kind ersticken könnte, aus dem Kinderzimmer entfernt werden. So kann bereits ein großes Kissen oder ein überdimensionaler Teddy zu einer echten Gefahr werden, da sich Säuglinge nicht selbst von Gegenständen befreien können. Auch kleinere, verschluckbare Teile haben nichts in der Nähe des Kindes zu suchen. 

So geht Erste Hilfe bei Kindern

Es gibt einige Unfälle, die früher oder später fast jedem Kind passieren werden. Sobald Kinder mobil sind, drehen sie sich, krabbeln, laufen oder fahren später auch Fahrrad. Stürze kommen deshalb immer wieder vor. Du solltest insbesondere bei Kopfverletzungen aufpassen: Ist der Kopf betroffen, ist besondere Vorsicht geboten. Sollte dein Kind bewusstlos sein, gilt es immer den Notarzt zu rufen. Ebenso, wenn es benommen ist, doppelt sieht oder sich erbricht.

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Bei einem Knochenbruch solltest du das Körperteil ruhigstellen, dafür sorgen, dass die Bruchstelle nicht bewegt wird und ein Krankenhaus aufsuchen. Leichtere Beulen kannst du dagegen mit einem Kühlpad versorgen und Schürfwunden zunächst säubern und die Blutung anschließend mit einer Kompresse stoppen. Auch Verbrennungen oder Verbrühungen können vorkommen. Daher solltest du gerade kleine Kinder nicht alleine in der Küche lassen, vor allem, wenn gerade Essen gekocht wird. Bei kleinen Verbrennungen solltest du zunächst die durchtränkte Kleidung ausziehen und die Stelle 10 Minuten unter fließendem Wasser kühlen. Bei größeren Verbrennungen sollte die Stelle mit einem keimfreien Verbandstuch locker abgedeckt werden, rufe anschließend den Notarzt.

Leider kommt es ebenfalls immer wieder zu Stromunfällen. Entweder durch die Steckdose, durch Elektrogeräte oder defekte Kabel. Leistest du Erste Hilfe für dein Kind, solltest du dich nie selbst in Gefahr bringen und den Kontakt mit dem Strom vermeiden. Ziehe den Stecker oder deaktiviere die Sicherung. Funktioniert das nicht, ziehe dein Kind mit einem nicht-leitenden Gegenstand von der Stromquelle weg. Überprüfe im nächsten Schritt die Atmung und ergreife Sofortmaßnahmen. Auch wenn das Kind unversehrt scheint, sollte es zur Untersuchung in ein Krankenhaus. 

So handelst du bei Bewusstlosigkeit

Sollte dein Kind bewusstlos sein, prüfe zunächst die Reaktionen. Sprich es mit dem Namen an, streichle und klopfe leicht auf die Fußsohlen. Reagiert das Kind nicht, sollte sofort der Notarzt angerufen werden.

Führe im Anschluss eine Kontrolle der Atmung durch: Bewegt sich der Brustkorb? Hörst du eine Atmung? Kannst du einen Luftstrom fühlen? Sollte dein Kind atmen, lege es in die stabile Seitenlage. Sollte keine Atmung vorhanden sein, dann musst du mit einer Mund-zu-Mund-Beatmung Sauerstoff in die Lunge bringen. Gehe dabei behutsam vor, die Lunge eines Kindes kann noch nicht so viel Luft aufnehmen. Überstrecke bei Kindern den Kopf sehr vorsichtig, bei Babys gar nicht. Babys werden über Nase sowie Mund beatmet, Kinder direkt über den Mund, die Nase wird mit den Fingern verschlossen. Atme normal ein und dann gleichmäßig in Mund (oder auch Nase) des Kindes aus. 

Sei dabei behutsam, die kindliche Lunge kann noch nicht so viel Luft aufnehmen. Fängt das Kind nicht wieder an zu atmen, wird zusätzlich eine Herzdruckmassage durchgeführt. Auch diese solltest du deutlich behutsamer durchführen, im Vergleich zu einer Herzdruckmassage bei erwachsenen Personen. Lege bei einem Baby zwei Finger in die Mitte des Brustkorbs und drücke das untere Brustbein etwa 100–120 Mal pro Minute nach unten (alle zwei Sekunden). Bei einem Kind wird der Druck mit dem Handballen mittig des unteren Brustbeins ausgeübt. Wiederhole den Vorgang 30 Mal und führe anschließend zwei Beatmungen durch. 

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