Warum-Fragen: Wieso Kinder sie stellen und wie du reagieren kannst

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Kleinkinder haben ein großes Interesse daran, ihre Umwelt zu erkunden.
Kleinkinder haben ein großes Interesse daran, ihre Umwelt zu erkunden.
Bild: Pexels/Allan Mas

"Warum?" ist eine Frage, die du als Elternteil sicher schon zig Male gehört hast. Weshalb stellen Kinder so viele "Warum"-Fragen und wie kannst du darauf reagieren?

Manchmal erscheint es so, als würden Kinder niemals aufhören, immer weiter Fragen zu stellen. Häufig beginnen diese mit einem "Warum?" oder bestehen auch nur aus dem einen Wort. Doch weshalb fragen Kinder so viel? Wie kannst du als Elternteil reagieren, wenn dein Kind in einer Spirale aus "Warums?" gefangen ist? Im Artikel haben wir uns an diversen Eltern-Ratgebern, Blogs und eigenen Erfahrungen orientiert.

Das steckt hinter der "Warum"-Phase

Erreichen Kinder ein Alter, in dem sie die Welt erkunden und verstehen möchten, beginnt häufig die "Warum"-Phase. Die Kinder fragen dich permanent nach allem Möglichen. Für dich kann das ständige Gefrage nervenaufreibend sein; besonders dann, wenn dein Kind beginnt, unaufhörlich Fragen aneinander zu reihen. Du solltest zunächst verstehen, was dahinter steckt.

Beginn der "Warum"-Phase ist in der Regel dann, wenn dein Kind beginnt, mehrere zusammenhängende Sätze zu sprechen. Meist ist dies etwa mit zwei oder zweieinhalb Jahren der Fall. Es kann auch sein, dass dein Kind etwas schneller oder langsamer zu sprechen beginnt und dementsprechend auch die Warum-Phase sich nach vorne oder hinten verschiebt. Nicht alle Kinder stellen viele "Warum?"-Fragen. Es kann sein, dass dein Kind diese Zeit durchläuft, ohne, dass es dir groß auffällt. Einige Kinder beobachten mehr, als dass sie fragen. Jedes Kind ist unterschiedlich, was sich auch in der "Warum?"-Phase verdeutlicht.

In der "Warum"-Phase geht es Kindern darum, die Welt besser zu verstehen. Sie versuchen, sich Dinge besser vorstellen zu können. Dabei unterstützt es sie, wenn sie jemanden fragen können, der oder die Situationen und Abläufe besser einschätzen kann. Das sind zunächst die Eltern. Die "Warum"-Fragen haben ihren Ursprung in der Neugierde der Kleinen und zeigen, dass sie sich mit ihrer Umwelt auseinandersetzen. Typische Fragen können sein: "Warum heißt es Banane?" oder "Warum ist der eine Apfel grün und der andere rot?". In der Regel dauert die "Warum"-Phase bis zum vierten oder fünften Lebensjahr an. Fragen wird dein Kind auch danach noch stellen, jedoch nicht mehr so gehäuft und penetrant wie während der "Warum"-Phase.

So kannst du als Elternteil auf die Fragen antworten

Als Elternteil solltest du die Fragen deines Kindes möglichst ernst nehmen. Auch dann, wenn dein Kind bereits zahlreiche Fragen gestellt hat und es gefühlt kein Ende nimmt, solltest du versuchen, nicht genervt zu reagieren. Stellt ein Kind eine Frage mehrmals, kann dies unter anderem daran liegen, dass es die Antworten gerne nochmal hört. Weiter kann es sein, dass es sich die Antworten merken möchte oder auch, dass es eine andere Antwort hören möchte.

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Antworte möglichst bildlich und kurz. Insbesondere für Kleinkinder ist es nicht wichtig, dass die Antwort in die Tiefe geht, logisch und wissenschaftlich begründet ist. Fragt dein Kind beispielsweise, warum manche Menschen dick sind, könntest du antworten, dass nun mal jeder Mensch anders aussieht. So sind manche groß, manche klein, manche etwas dicker und andere dünner. Jede*r ist so gut, wie er oder sie ist.

Hat dein Kind das Grundschulalter erreicht, kannst du in der Regel etwas tiefer ins Detail gehen. Grundsätzlich ist es wichtig, dass du dir keine Quatsch-Antworten ausdenkst, nur, damit dein Kind nicht weiter fragt. Merkt es, dass du mit Unsinn geantwortet hast, könnte es sich nicht ernst genommen fühlen. Antwortest du deinem Kind ehrlich, merkt es, dass es dir vertrauen kann und du ihm gerne bei Fragen hilfst. Zudem hilft es deinem Kind, sich besser in der Umwelt zurechtzufinden.

Das gilt bei Tabu-Themen und wenn du keine Antwort hast

Hast du nach zahlreiche Fragen keinen Nerv mehr, weiter zu antworten, könntest du auch eine Frage zurückgeben. Du könntest beispielsweise fragen: "Warum denkst du denn, dass es so ist?" Dein Kind könnte dich mit einem spannenden und kreativen Lösungsansatz überraschen. Bist du müde von der Fragerei, kannst du dies deinem Kind mitteilen. Sag deinem Kind klar und deutlich, dass du gerade einmal eine Pause benötigst. Du kannst deinem Kind zudem anbieten, später auf weitere Fragen zu antworten.

Weißt du einmal selbst die Antwort auf eine Frage nicht, kannst du dies offen kommunizieren. Immerhin darf dein Kind ruhig wissen, dass auch du als Erwachsene*r nicht alles weißt. Du könntest deinem Kind anbieten, die Frage zu notieren und nachzuschauen oder jemand anderen zu fragen. Notiere dir die Fragen tatsächlich und antworte deinem Kind später, sodass es merkt, dass es dich beim Wort nehmen kann und ernst genommen wird.

Auf Fragen zu vermeintlichen "Tabu-Themen" wie Armut, Behinderungen, Krieg oder der Tod solltest du eingehen und versuchen zu antworten. Deine Ausführungen müssen nicht weit in die Tiefe gehen. Wichtig ist, offen mit den Themen umzugehen und deinem Kind zu zeigen, dass es mit dir über alles reden kann, was es beschäftigt. Versuche, schwierige Themen kindgerecht aufzubereiten, sodass dein Kind dabei nicht traurig wird. 

Fazit

Fragen stellt jede*r von uns. Im Alter von etwa zwei bis zweieinhalb Jahren bis hin zum vierten oder fünften Lebensjahr kann es sein, dass dein Kind beginnt, zahlreiche "Warum"-Fragen zu stellen. Diese Phase wird auch "Warum"-Phase genannt. Dein Kind möchte dabei möglichst viel über seine Umwelt erfahren, weshalb du versuchen solltest, ernst und ehrlich zu antworten. Die Antworten sollten möglichst kindgerecht, kurz und bildlich sein.

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