Deutschland
Nachhilfe-Institute im Test

Für bessere Noten: Wie gut sind private Nachhilfe-Institute?

Nachhilfe gibt es in Deutschland vor allem in Mathematik und in Fremdsprachen. Immer geht es darum, 'schlechte Noten' möglichst schnell in 'gute Noten' zu verwandeln. Welches Nachhilfe-Institut ist "das beste"?
Nachhilfe kann unterstützen, schlechte Noten zu verbessern.
Nachhilfe kann unterstützen, schlechte Noten zu verbessern. Foto: Daisy Daisy/Colourbox.de
  • Fünf Institute im Test
  • Die 'Schülerhilfe' liegt knapp vor dem 'Studienkreis'
  • Viele Institute, die Beratung vor Ort ermöglichen
  • Standard: kostenfreie Probestunden

Der Fünfer in Mathematik soll weg. Aber gute Nachhilfe zu finden, ist gar nicht so einfach. Deshalb ist es gut, dass eine Studie des Deutschen Instituts für Service-Qualität (DISQ) mehr Orientierung gibt. Das Institut hat fünf überregionale Nachhilfeinstitute getestet, allerdings bleiben die online Anbieter wie Duden Learnattack, Sofatutor, Scoyo oder die Lernbude außen vor. Die Ergebnisse sind trotzdem interessant, und zwar für alle, die auf face-to-face-Unterricht setzen.

Fünf Nachhilfe-Institute im Test: Welches bringt den gewünschten Erfolg?

Die getesteten fünf Nachhilfeinstitute erreichen mit durchschnittlich 72,2 Punkten insgesamt eine gute Qualität. Dabei punkten die Firmen sowohl in der Service- als auch in der Leistungsanalyse (Angebot und Vertragsbedingungen). Allerdings zeigt sich Verbesserungspotenzial – insbesondere beim Service über die Kontaktkanäle Telefon, E-Mail und Internet.

Steht eine Entscheidung für Nachhilfe an, ist eine persönliche Beratung ganz wichtig. Sie gehört bei allen Anbietern dazu und fällt gut aus. Am besten nimmst du dein Kind mit zur Beratung. Schließlich muss das Lernumfeld stimmen. Eine Probestunde ist ebenfalls ein gutes Instrument, das du nutzen solltest. Manche Kinder und Jugendliche entwickeln aufgrund von schlechten Noten oder unangenehmen Erfahrungen eine Angst vor der Schule - Eltern können und sollten darauf reagieren.

So wurde getestet: Das DISQ testete fünf überregionale Nachhilfeinstitute, teilweise große Ketten, die in vielen Städten vertreten sind. Es ging immer um Einzel- oder Gruppenunterricht in den eigenen Räumlichkeiten. Die Service-Qualität stellten die Testenden durch zehn Beratungen vor Ort fest. Hinzu kamen zehn verdeckte Telefon- oder E-Mail-Tests. Außerdem schauten sich die Prüfenden den Internetauftritt an. Insgesamt gingen 205 Servicekontakte mit den Instituten in die Auswertung ein. Die Vertragskonditionen fanden besondere Beachtung.

Die 'Schülerhilfe' liegt knapp vor dem 'Studienkreis'

Die 'Schülerhilfe‘ geht mit dem Qualitätsurteil "gut" als Testsieger hervor. Das Nachhilfeinstitut bietet den besten Service: Vor Ort treten die Berater*innen freundlich und motiviert auf. Sie beantworten Fragen kompetent, meist auch vollständig und stellen passende Vertragsalternativen vor. Der Internetauftritt hat einen hohen Informationswert bezüglich des Nachhilfeunterrichts und den einzelnen Standorten. Der Anbieter profiliert sich auch mit kundenfreundlichen Leistungen: So ist 'Schülerhilfe‘ beispielsweise in vielen Städten präsent, der Vertragsstart und Nachhilfebeginn ist kurzfristig möglich und es wird eine Erfolgsgarantie ausgesprochen.

  • Der Testsieger
  • Unternehmen: Schülerhilfe
  • Punkte: 77,4
  • Qualitätsurteil: gut

Auf Platz zwei positioniert sich der 'Studienkreis‘ (Qualitätsurteil: 'gut'). Das Nachhilfeinstitut verfügt über ein großes inhaltliches Angebot – dazu zählen 13 verschiedene Schulfächer sowie spezielle Kurse bei Lernschwächen. Die Website des Anbieters enthält umfangreiche Informationen, etwa auch zu Preisen und zur Qualifikation des Lehrpersonals. Eine schnelle E-Mail-Bearbeitung und eine freundliche Beratung am Telefon runden den Service ab.

  • Unternehmen: Studienkreis
  • Punkte: 76,2
  • Qualitätsurteil: gut

Rang drei belegt der 'Mini-Lernkreis und das ebenfalls mit einem guten Resultat. Besonders auffällig sind die kundenfreundlichen Vertragsbedingungen. So entfällt beispielsweise ab einer Vertragsdauer von mindestens zwölf Monaten die Anmeldegebühr. Es gibt motivierte und auskunftsfähige Mitarbeitende. Am Telefon gibt es verständliche und sachgerechte Auskünfte.

  • Unternehmen: Mini-Lernkreis
  • Punkte: 73,3
  • Qualitätsurteil: gut

Auf den Rängen vier und fünf platzieren sich das 'Lernstudio Barbarossa‘ (67,5 Punkte) vor 'Kumon(66,8 Punkte), beide mit einem befriedigenden Gesamtergebnis.

Punkte auf einer Skala von 0 bis 100 (100 Punkte sind maximal erreichbar). In das Gesamtergebnis flossen das Ergebnis der Serviceanalyse mit 70 Prozent und der Leistungsanalyse mit 30 Prozent ein.

Viele Institute, die Beratung vor Ort ermöglichen

Eine große Stärke der Nachhilfeinstitute ist die Beratung vor Ort: Im persönlichen Gespräch sorgen die kompetenten, motivierten Mitarbeitenden für eine angenehme Atmosphäre und beraten fachkundig, inhaltlich gut verständlich sowie strukturiert. Im Test konnten die Prüfenden keine einzige Falschaussage protokollieren. Ein weiteres Plus: Beratungstermine kamen kurzfristig zustande. Trotzdem gibt es Verbesserungspotenzial - insbesondere beim Service über die Kontaktkanäle Telefon, E-Mail und Internet.

Teilkategorie Serviceanalyse

  • Unternehmen: Schülerhilfe
  • Punkte: 75,2
  • Qualitätsurteil: gut

 

  • Unternehmen: Studienkreis
  • Punkte: 73,6
  • Qualitätsurteil: gut

 

  • Unternehmen: Kumon
  • Punkte: 71,9
  • Qualitätsurteil: gut

 

  • Unternehmen: Mini-Lernkreis
  • Punkte: 69,3
  • Qualitätsurteil: befriedigend

 

  • Unternehmen: Lernstudio Barbarossa
  • Punkte: 67,5
  • Qualitätsurteil: befriedigend

Ein Wort zu den Kosten: Die Nachhilfekosten, beispielsweise bei der 'Schülerhilfe‘, hängen von der Vertragsdauer, dem individuellen Bedarf, der Teilnahme-Häufigkeit sowie dem Standort ab. Bei einer Mindestlaufzeit von 24 Monaten und der Anmeldung zu zwei Doppelstunden Gruppenunterricht in der Woche kostet eine Nachhilfe-Einheit à 45 Minuten beispielsweise ca. 8,50 Euro. Der Preis gilt nur im Falle einer Anmeldung für 4 Unterrichtsstunden (2 Doppelstunden) pro Woche bei einer Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten. Der Preis kann abhängig vom jeweiligen Standort variieren. Nachhilfestunden im Einzelunterricht sind ab 35 Euro pro Einheit zu buchen. Für die mögliche Online-Nachhilfe wird ein Abo abgeschlossen. Beim Basis-Paket mit einer Laufzeit von sechs Monaten fallen Kosten in Höhe von 140,25 Euro pro Monat an für 4x45 Minuten Nachhilfe. Hinzu kann eine Anmeldegebühr in Höhe von bis zu 55 Euro kommen. Auch hier ist der Betrag abhängig von Standort, Vertragsdauer und dem individuellen Bedarf des Nachhilfeschülers. Die Kosten musst du individuell erfragen, pauschale Angaben sind nicht möglich.

 

Standard: kostenfreie Probestunden

Zu den Standards der Nachhilfeinstitute zählen kostenfreie Probestunden und eine Dokumentation des Lernfortschritts. Deutliche Unterschiede gibt es bei der Anzahl der Standorte und bei den angebotenen Fächern. Immerhin drei der fünf Institute sind bundesweit mit annähernd oder sogar mehr als 1.000 Filialen präsent. Bei den Schulfächern variiert das Angebotsspektrum zwischen lediglich zwei bis hin zu 13.

Teilkategorie Leistungsanalyse

  • Unternehmen: Schülerhilfe
  • Punkte: 75,2
  • Qualitätsurteil: gut

 

  • Unternehmen: Studienkreis
  • Punkte: 73,6
  • Qualitätsurteil: gut

 

  • Unternehmen: Kumon
  • Punkte: 71,9
  • Qualitätsurteil: gut

 

  • Unternehmen: Mini-Lernkreis
  • Punkte: 69,3
  • Qualitätsurteil: befriedigend

 

  • Unternehmen: Lernstudio Barbarossa
  • Punkte: 67,5
  • Qualitätsurteil: befriedigend

Fazit - Studie zu Nachhilfe-Instituten kann gute Orientierung sein

Wer Nachhilfe sucht, wird schnell fündig. Am Schwarzen Brett in der Schule oder im Supermarkt, im Anzeigenteil der Zeitungen, durch Empfehlungen von Freund*innen und Bekannten oder Lehrer*innen und natürlich im Internet. Bundesweit gibt es etwa 4.000 regionale Nachhilfeschulen. Dazu kommen noch Lehrer*innen, Student*innen, Schüler*innen und sonstige Personen, die privat und nicht gewerblich Nachhilfeunterricht erteilen. Insgesamt ist der Markt intransparent, die Studie des DISQ kann daher nur ein Anfang sein, um mehr Informationen bereit zustellen.