Frühkindliche Entwicklung: Spiele und Aktivitäten für Babys und Kleinkinder

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Babyschwimmen und gemeinsam Plantschen macht Eltern und Kindern Spaß.
Babyschwimmen und gemeinsam Plantschen macht Eltern und Kindern Spaß.
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Ein Krabbeltunnel ist ein echtes Abenteuer für Kleinkinder.
Ein Krabbeltunnel ist ein echtes Abenteuer für Kleinkinder.
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Schon die Kleinsten brauchen auch Zeit für eigenen Entdeckungen.
Schon die Kleinsten brauchen auch Zeit für eigenen Entdeckungen.
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Erziehung und Förderung von Kindern geschieht am besten durch Spielen. Kinder lernen spielerisch neue Fähigkeiten und die Welt kennen. Wir haben dazu einige Tipps für Familien mit Babys und Kleinkindern.

Babys und Kleinkinder erkunden die Welt im Spiel. Dabei lernen und üben sie neue Fähigkeiten. Sie erforschen ihre Umwelt und machen sich vertraut mit ihrem Körper und Alltagsgegenständen. Eltern fördern ihre Kinder, indem sie ihnen genügend Zeit und Raum zum Spielen geben. Neurobiologische Erkenntnisse belegen die Bedeutung des Spiels für die Entwicklung des Gehirns. Babys spielen allerdings ganz von selbst. Sie brauchen normalerweise kein Lernprogramm, um ihre Fähigkeiten zu trainieren. Eltern können aber Anregungen geben und sich mit ihrem Kleinen beschäftigen. Gemeinsames Erleben im Spiel von Eltern und Kindern verbindet. Nebenbei kannst du beim Spielen sehr gut beobachten, welche Entwicklungsschritte dein Kind macht. Wir haben eine Auswahl von Spielideen für Babys und Kleinkinder zusammengestellt. Im Vordergrund bei allen Aktivitäten soll der Spaß stehen, den Kinder und Eltern zusammen haben.

Beschäftigungen mit deinem Baby bis zum 8. Monat

Für kleine Babys sind schon einfachste Spiele aufregend. Anfangs sind Gesichter und Stimmen der Bezugspersonen und die Entdeckung des eigenen Körpers am interessantesten. Allmählich beginnt das Baby dann Dinge der Umgebung zu erforschen und zu greifen. Gib deinem Baby Spiel-Anregungen. Das kann Spielzeug sein, dass es greifen oder in den Mund nehmen kann. Auch Alltagsdinge wie Holzkochlöffel, Becher, Bälle, Tücher, eine Bürste oder eine Dose eignen sich. Suche Dinge aus, die dein Kind befühlen und anschauen kann sowie Gegenstände, die Geräusche machen. Zum Beispiel sind Mobiles sehr beliebt bei den Allerkleinsten. Lass dein Baby diese Dinge alleine erforschen und sieh zu. Oder tue es gemeinsam mit ihm. Dein Spielbeitrag ist hier vor allem: mit dem Kind sprechen, etwas zeigen, etwas geben, etwas rollen, gemeinsam etwas anfassen oder ansehen. Lass das Baby auch deinen Körper erforschen, indem es dich ansieht, anfasst und deine Stimme hört. Gib deinem Kleinen im Spiel deine ungeteilte Aufmerksamkeit – am besten ohne dauernden Blick aufs Handy.

Spiele und Bewegung sind bei Babys eins. Dein Baby will strampeln und mit seinen Händen und Füßen spielen. Lass dein Baby seinen eigenen Körper fühlen, indem du es berührst und streichelst. Mit Babys vom 1. bis 3. Monat kannst du beispielsweise "Fliegergriff" spielen. Dazu legst du deine beide Hände unter den Bauch des Babys und hebst es hoch. Dein Kleines muss dabei sicher in deinen Armen liegen. Dann kannst du es sanft schaukeln und in diesem Griff herumtragen. In dieser Haltung kann das Baby seine Umgebung gut sehen. Auch bei Blähungen ist der Griff übrigens ein guter Tipp.

Etwa vom 4. bis zum 8. Monat kannst du dich mit deinem Baby auf die Krabbeldecke legen. Ihr liegt beide auf dem Bauch, damit ihr euch ansehen könnt. Zeige deinem Baby ein Stofftier, eine Rassel oder einen Ball. Lass es den Gegenstand erforschen und damit spielen. Ein Spielzeug ist erst einmal genug. Die Allerkleinsten sind mit zu vielen neuen Reizen schnell überfordert. Auch das "Guck-Guck-Spiel" kannst du schon ausprobieren. Halte dir ein Tuch vor dein Gesicht und frage: "Wo bin ich?" Nimm dann das Tuch herunter: "Guck-guck, da bin ich." Wenn ihr zu zweit seid, könnt ihr das Baby auf einer kleinen Decke von zwei Seiten ein wenig anheben und schaukeln. Achte beim Spielen darauf, wie sich dein Baby verhält. Gefällt es ihm? Wenn es ängstlich wird, brich ab. 

Spielideen für Babys vom 9. bis zum 12. Monat

Dein Baby kann jetzt schon mehr und wird entdeckungsfreudiger. Auch sein Bewegungsradius wird immer größer. Sinneserfahrungen sind jetzt besonders wichtig. Dein Baby fängt an zu krabbeln und zu robben? Dann lege Gegenstände mit verschiedenen Oberflächen auf den Boden und ermutige dein Baby, sie zu erkunden. Das könnten beispielsweise Teppichreste, ein Schaffell, Luftpolsterfolie, ein Stück Karton oder eine Gummimatte sein. Wie fühlen sich draußen Sand, Waldboden, Kies, Holzschnitzel oder Wiese an? Mit allen Sinnen lernen ist das Motto ab dem neunten Monat bei Babys. Während Hören und Sehen bereits gut ausgeprägt sind, trainieren sie jetzt auch den Tastsinn. Erkundet auch gemeinsam Wasser – in der Badewanne, am Wasserspielplatz, am Strand oder im Plantschbecken. Befüllt zwei Becher oder Plastik-Eimerchen und schüttet das Wasser hin und her. Probiert gemeinsam aus, wie man spritzt oder mit Badeschaum spielt. Wichtig: Lass dein Baby niemals unbeaufsichtigt in der Nähe von Wasser. Auch nicht für einen kleinen Moment.

Ein Wasserball ist leicht und eignet sich daher gut für erste Ballspiele. Lass dein Baby den Ball erkunden. Ihr könnt ihn gemeinsam hin und her rollen. Wenn dein Baby schon krabbelt, rolle ihn weg und lass es hinterher krabbeln. Lass dein Kind mit Händen oder Füßen den Ball wegstoßen. Auch Luftballons sind in diesem Alter schon interessant.

Wie wäre es mit gemeinsamem Trommeln? Nimm Töpfe oder Schüsseln und Löffel aus unterschiedlichen Materialien. Drehe sie um und gib deinem Baby einen Löffel. Mache das Trommeln vor und lass es dein Kind nachmachen. Nun könnt ihr gemeinsam trommeln. Dein Baby kann durch das Greifen und Trommeln seine Feinmotorik weiterentwickeln und sein Rhythmusgefühl entdecken. Auch leere Kartons, Schachteln und andere Behälter unterhalten dein Baby. Es wird sie erforschen und trainiert dabei gleichzeitig motorische Fähigkeiten. Du kannst verschiedene Gegenstände in den Schachteln verstecken. Achte darauf, dass nichts verschluckt werden kann. Oder ihr baut gemeinsam einen Turm aus Bechern oder Boxen. Auch das wiederholte Aus- und Einräumen der Bauklötze-Kiste oder des Wäscheklammerbeutels kann Kinder in diesem Alter begeistern.

Aktivitäten ab etwa einem Jahr

Bewegen und Toben werden jetzt immer wichtiger: Krabbeln, Kugeln, Rollen, Hochziehen, Klettern oder Laufen. Gehe möglichst viel nach draußen mit deinem Kind. Egal ob Spielplatz oder Park, es gibt überall Neues zu entdecken. Ihr könnt beispielsweise Schätze aus der Natur einsammeln, einen Stein, Stock oder Kastanien. Ballspielen geht jetzt schon besser. Auch Seifenblasen werden dein Kleines faszinieren. Zwar kann es noch nicht selbst pusten, wird aber die schillernden Blasen beobachten, ihnen hinterherlaufen und versuchen, sie zu berühren. Drinnen: Baut in der Wohnung einen Kletterparcours aus Kissen und Decken. Auch eine Höhle könnt ihr euch so bauen. Große Kartons zum Hereinkriechen sind interessant. Vielleicht ermutigst du dein Kind auch, durch einen Krabbeltunnel zu kriechen.

Etwas zu verstecken, ist jetzt spannend. Beginne zuerst damit, etwas in deiner Hand oder hinter dem Rücken verschwinden und wieder auftauchen zu lassen. Dein Kind versteht bald, dass etwas noch da ist, obwohl es nicht zu sehen ist. Kennst du das Hütchenspiel? Stelle drei Becher verkehrt herum hin und verstecke einen Baustein unter einem der Becher. "Wo ist der Stein?" Dein Kind kann ihn suchen und anschließend für dich verstecken. Für Hütchenspielertricks, bei denen du die Becher verschiebst und vertauschst, ist es allerdings noch zu früh. Draußen könnt ihr Verstecken auch im Sandkasten spielen: etwas eingraben und wieder ausgraben.

Ihr könnt mit Bauklötzen oder Bechern gemeinsam Türme bauen und sie dann umfallen lassen. Auch zusammen Bilderbücher ansehen und Vorlesen wird jetzt immer interessanter. Kinder ahmen gerne nach, was sie von den Erwachsenen sehen. Spiele zum Beispiel Kochen mit deinem Kind. Mit Küchenutensilien wie Töpfen und Löffeln könnt ihr so tun, als würdet ihr kochen und essen. Ermögliche deinem Kind jetzt auch das Spiel mit anderen Kindern

Spielideen für Kleinkinder ab dem 2. Lebensjahr

Ab 2 Jahren wollen Kinder immer mehr selbst machen. Da die Kleinen jetzt sicher laufen können, wird der Drang nach Bewegung noch stärker. Lass dein Kind im Freien verschiedene Bewegungserfahrungen machen: auf Baumstämmen balancieren, auf Mäuerchen klettern und kleine Hindernisse übersteigen. Gemeinsam könnt ihr Ballspiele oder Fangen spielen. Von etwas herunterspringen und sich von dir auffangen lassen oder dir in die Arme laufen finden Kinder oft toll. Unter deinen Beinen durchkriechen, an dir hochklettern oder auf deinem Rücken reiten ebenso. Lass deinem Kind jetzt auch mehr Zeit und Raum, alleine zu spielen.

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Bewegungslieder sind eine gute Sache für Kleinkinder. Es wird gemeinsam gesungen und das Lied mit Bewegungen bebildert. Dabei wird der eigene Körper erforscht und eingesetzt, Tierbewegungen nachgeahmt und das Rhythmusgefühl trainiert. "Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann", "Meine Hände sind verschwunden" oder "Häschen in der Grube" sind bekannte Beispiele. Besonders unterhaltsam sind Bewegungslieder, wenn mehrere Kinder und Erwachsene mitmachen.

Kleinkinder wollen alles anfassen und Materialien erkunden. Malen mit Fingerfarben oder Kneten mit Salzteig sind dafür gut geeignet. Auch das Matschen mit Sand, Erde, Laub oder Wasser sind ganz großartig. Alltags- und Haushaltsgegenstände sind für Kleinkinder meist interessanter als Spielsachen, die du kaufen kannst. Du kannst mit deinem Kind jetzt auch schon erste Rollenspiele ausprobieren: Arzt spielen und die Stofftiere untersuchen, Einkaufen spielen oder Zug fahren. So tun "als ob" wird dein Kind jetzt verstehen. Es wird immer öfter Gegenständen im Spiel als etwas anderes verwenden. Auch das Interesse an Geschichten wird nun immer größer. Also viel vorlesen und erzählen. Auch das (Vor-)Spielen mit Handpuppen oder Fingerpüppchen kannst du jetzt beginnen. 

Super für Babys und Kleinkinder: Fingerspiele

Vielleicht erinnerst du dich noch an Fingerspiel-Verse aus deiner eigenen Kindheit? Etwas größere Babys und Kleinkinder lieben Fingerspiele. Diese Spiele unterstützen die kindliche Entwicklung. Sie regen die Fantasie, Feinmotorik, die Wahrnehmungs- und Konzentrationsfähigkeit sowie die Sprachentwicklung an. Durch die Kombination von Bewegung, eingängigem Rhythmus und gereimter Sprache können sich Kinder das Gehörte gut merken.

Du kannst Fingerspiele jederzeit und überall ohne Zubehör machen. Nur den Text solltest du beherrschen. Fingerspiele für kleine Babys zielen vor allem auf Berührungen ab und festigen so die emotionale Bindung. Singe beispielsweise zur Melodie von "Bruder Jakob": Kleine Schnecke, kleine Schnecke, krabbelt hoch, krabbelt hoch, krabbelt wieder runter, krabbelt wieder runter, kitzelt dich am Bauch, kitzelt dich am Bauch." Dabei krabbelt deine Hand vom Bauch zum Kopf und wieder zurück und du kitzelst am Ende dein Kind am Bauch.

Die bekanntesten Fingerspiele sind sicher "Himpelchen und Pimpelchen", "Zehn kleine Zappelmänner" oder "Das ist der Daumen". Hier findest du einige Ideen für weitere Fingerspiele mit Anleitungen. Die gereimten oder gesungenen Verse werden mit einfachen Bewegungen der Finger begleitet. Kleinkinder können die Bewegungen bereits nachmachen und den Text mitsprechen. Ein Fingerspiel sollte regelmäßig wiederholt werden, damit die Kinder es lernen können. Überhaupt lieben Kinder im Spiel Wiederholungen – das gibt ihnen Sicherheit und Vertrauen.

Fazit: Spielend lernen und Spaß haben

Spielen ist für Kinder bereits ab dem Babyalter wichtig. Kinder lernen und entwickeln ihre Fähigkeiten spielerisch. Durch das gemeinsame Spiel mit deinem Kind schaffst du eine emotionale Bindung und lernst dein Kind besser kennen.

Spiele für Babys und Kleinkinder sollten sich am Alter und Entwicklungsstand des Kindes orientieren. Hier erfährst du beispielsweise noch mehr über die altersgemäße Entwicklung deines Babys und was es wann kann. Blickkontakt, Körperkontakt, Sprache, Musik und Bewegung sollte für alle Altersgruppen Teil des Spiels sein. Und: Kinder lieben Rituale und Wiederholungen.

Jedes Kind ist natürlich anders und hat eigene Vorlieben. Die hier vorgestellten Spiele und Aktivitäten sind als Anregung gedacht. Beobachte dein Kind und finde heraus, was es gerne tut und spannend findet. Du musst übrigens nicht immer fertige Ideen parat haben. Oft reicht schon ein Anstoß zum Spiel. Lass dich auch auf die Ideen deines Kindes ein und spiel mit.

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