Kindern die Grundlagen von Finanzen beibringen: Ein Leitfaden für Eltern

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Kinder sollten bereits früh die Grundlagen von Finanzen kennenlernen, um einen gesunden Umgang mit Geld entwickeln zu können.

  • Das sollte dein Kind über Geld wissen
  • So erlernt man einen gesunden Umgang
  • Auch das Taschengeld spielt eine wichtige Rolle

Zur Kindererziehung gehört es auch, einen gesunden Umgang mit finanziellen Mitteln zu erlernen. Dein Kind sollte wissen, wann sich Ausgaben lohnen und wieso sich auch Sparen lohnen kann. Wir erklären dir im Folgenden, wie das gelingt. 

Wie lernen Kinder den Umgang mit Geld?

Kinder lernen den Umgang mit Geld am einfachsten und besten direkt von den eigenen Eltern. Schließlich sind Finanzen im Alltag allgegenwärtig: ob für die Miete, den Einkauf oder einen Urlaub. Gleichzeitig entdecken oft auch Kinder frühzeitig die Freude am Konsum: Lego, Spielekonsolen oder Trendprodukte. Wie du als Elternteil dabei mit dem eigenen Geld umgehst, hat einen starken Einfluss auf dein Kind. 

Dein Verhalten kann das Finanzverhalten des Kindes bis in das Erwachsenenalter hinein prägen. Empfehlenswert ist es beispielsweise, dem Kind beizubringen, dass es immer ein wenig Geld zurücklegen sollte und Finanzentscheidungen abgewogen werden müssen. Gleichzeitig ist eine gewisse Affinität für Zahlen und Rechnen förderlich. In diesem Bereich sollte jedoch die schulische Bildung ansetzen. 

Mit älteren Kindern kannst du auch einen gemeinsamen Einnahmen-Ausgaben-Plan erstellen. Ein schlechter Umgang mit Geld lässt sich dadurch auch rückwirkend noch gut visuell darstellen. Im besten Fall übernehmen die Kinder diese Übersicht im Erwachsenenalter, sodass die finanziellen Mittel mit Weitsicht geplant werden. Verzichte jedoch darauf, dass dein Kind für jeden Cent Rechenschaft ablegen muss, mit dem eigenen Taschengeld sollte es machen dürfen, was es will. Damit förderst du die Selbstbestimmung, die mit dem Besitz von Geld verbunden ist. 

Richtig mit Geld umgehen, wie geht das eigentlich?

Der veraltete Spruch "Über Geld spricht man nicht" ist auch heute noch weit verbreitet. Doch gerade Kinder profitieren davon, wenn du finanzielle Angelegenheiten transparent behandelst und du sie mitnimmst. Dabei geht es vor allem um den alltäglichen Umgang mit Geld. Bereits in frühen Jahren kannst du mit deinem Kind Finanzspiele spielen, wie Monopoly oder Kaufladen. Dadurch lernen Kinder, dass sie für Dinge bezahlen müssen, wenn sie diese haben möchten. 

Nimm dein Kind mit zum Einkaufen und gib ihm oder ihr ein Gefühl für die Preise von Lebensmitteln. Erkläre, warum es Preisunterschiede gibt und wie das Haushalten mit Geld funktioniert. Ältere Kinder kannst du auch alleine losschicken, um den Umgang noch stärker zu fördern. Auch ein kleiner Flohmarkt oder ein Verkauf aus der Garage heraus fördert den Umgang mit Geld. Alte Klamotten oder Spielzeuge werden verkauft und das verdiente Geld gespart. Anhand eines Sparschweins kannst du verdeutlichen, was es bedeutet, für bestimmte Wünsche zu sparen.

Daran lässt sich gut erkennen, dass es sich lohnen kann, auf kurzfristige Kaufanreize und übermäßigen Konsum zu verzichten, um sich langfristig etwas ganz Besonderes zu leisten. Wichtig ist, dass du dein Kind nicht zum notorischen Sparen erziehst, sondern dafür sorgst, dass sich ein gesundes Gefühl für die Ausgaben entwickeln kann. Schließlich darf man sich auch mal etwas gönnen. Alternativ könnt ihr auch gemeinsam ein Sparbuch anlegen, dann lernt dein Kind auch die Funktion einer Bank kennen. 

Altersgerechte Zuteilung von Taschengeld

Das eigene Taschengeld ist der erste Praxistest für den Umgang mit dem Geld. Empfehlenswert ist, das Taschengeld anhand des Alters zu staffeln, schließlich werden die Bedürfnisse des Kindes im Laufe der Jahre größer. Das Bundesministerium für Familie hat eine Tabelle veröffentlicht, anhand derer du dich bei der Höhe des Taschengeldes orientieren kannst. Natürlich kannst du die Summe auch individuell festlegen und an deine eigene finanzielle Situation anpassen:

  • Unter 6 Jahre: 0,50-1,00 Euro/Woche
  • 6 Jahre: 1,00-1,50 Euro/Woche
  • 7 Jahre: 1,50-2,00 Euro/Woche
  • 8 Jahre: 2,00-2,50 Euro/Woche
  • 9 Jahre: 2,50-3,00 Euro/Woche
  • 10 Jahre: 16,00-18,50 Euro/Monat
  • 11 Jahre: 18,50-21,00 Euro/Monat
  • 12 Jahre: 21,00-23,50 Euro/Monat
  • 13 Jahre: 23,50-26,00 Euro/Monat
  • 14 Jahre: 26,00-31,00 Euro/Monat
  • 15 Jahre: 31,00-39,00 Euro/Monat
  • 16 Jahre: 39,00-47,00 Euro/Monat
  • 17 Jahre: 47,00-63,00 Euro/Monat
  • ab 18 Jahren: 63,00-79,00 Euro/Monat

Wichtig ist dabei jedoch, dass jüngere Kinder nicht bereits eine zu hohe Summe an Geld erhalten, mit der sie sich alles kaufen können, was sie möchten. Dadurch entwickelt sich ein ungesundes Verhältnis zu Geld. Auch solltest du nicht regelmäßig nachgeben und deinem Kind auch nach Aufbrauchen des Taschengeldes noch weiteres zur Verfügung stellen. Motivation ist in diesem Fall das beste Mittel, um das Konsumverhalten des Kindes zu lenken. Geht es beispielsweise um die Erfüllung eines besonders kostspieligen Wunsches, dann vereinbare mit deinem Kind eine gewisse Summe, die es selbst ansparen muss. Den restlichen Betrag kannst du dann zusteuern, sobald dieses Ziel erreicht ist

Essenziell für ein gesundes Verhältnis zum Geld ist ein Gespür für den Zusammenhang von Bedürfnis, Preis und Leistung. Das lässt sich am Beispiel Kleidung oder Lebensmittel gut verdeutlichen, da es hier für einen höheren Preis auch bessere Qualität gibt, jedoch steht den meisten Menschen nur ein begrenztes Budget zur Verfügung, sodass man nie alle Kriterien gleichzeitig erfüllen kann.

Fazit

Gehe mit dem Thema Finanzen transparent um, vermittle deinem Kind ein Gefühl für Preise und beginne das Thema spielerisch. Versuche deinem Kind zu verdeutlichen, warum sich der Verzicht auf kurzfristigen Konsum langfristig in der Erfüllung besonderer Wünsche auszahlt und trainiere das Ganze mit dem ersten eigenen Taschengeld. Dann ist dein Kind im finanziellen Bereich gut für die Zukunft aufgestellt.

Vorschaubild: © #266241/Colourbox.de