Erziehung: Ab wann verwöhnst du dein Kind zu sehr?
Autor: Evelyn Isaak
Deutschland, Dienstag, 02. Mai 2023
Die Erziehung eines Kindes ist eine große Herausforderung. Dabei kann es auch passieren, dass man das Kind zu sehr verwöhnt. Doch ab wann ist dieser Punkt erreicht?
- Was bedeutet "Verwöhnen"?
- Welche Nachteile kann dies mit sich bringen?
- Was kannst du dagegen tun?
Das eigene Kind ist für Eltern natürlich etwas ganz Besonderes. Gerade deshalb ist es verständlich, den eigenen Liebling gerne verwöhnen zu wollen – schließlich wollen Eltern ihren Kindern etwas Gutes tun. Doch was bedeutet "Verwöhnen" eigentlich? Und welche Nachteile kann es haben, die eigenen Kinder zu sehr zu verwöhnen?
Verwöhnen: ein Definitionsversuch und ein Beispiel
Den kleinen Menschen einen Wunsch abzuschlagen und "Nein" zu sagen, ist oft gar nicht so einfach. Denn während früher Disziplin und Gehorsam fest zur Erziehung gehörten, gestaltet sich das pädagogische Handeln heute oftmals lockerer. Während sich die einen Eltern wünschen, dass wieder mehr Strenge in die Erziehung kommt, verwöhnen andere ihre Kinder gerne. Doch was meint "verwöhnen" eigentlich?
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Die Eltern-Online-Plattform Eltern Leben erklärt, "verwöhnen" in unserer Gesellschaft meint, dass die Eltern dem Kind regelmäßig Dinge abnehmen, die es eigentlich selbst tun könnte oder zumindest altersgemäß erlernen könnte. Wenn ein neunjähriges Kind seinen Teller nach dem Essen nie wegräumen muss oder die Eltern des Kindes immer aufräumen, obwohl es dies in seinem Alter längst könnte, handelt es sich augenscheinlich um Verwöhnung. Es geht beim Verwöhnen also darum, dass dem Kind zahlreiche Aufgaben abgenommen werden, die es eigentlich selbst machen oder erlernen kann. Statt Anleitung setzen Eltern lieber auf Abnehmen der Aufgabe. Gründe dafür können unter anderem Bequemlichkeit oder der Wunsch nach Ruhe sein.
Die Plattform weist darauf hin, dass Verwöhnen die Konsequenz haben kann, dass das Kind keine Frustrationstoleranz entwickelt. Denn: Vieles können Kinder nur durch ein wenig Frust erlernen. Gewisse Dinge muss das Kind wieder und wieder üben, bis es klappt. Ein gutes Beispiel hierfür ist, wenn einem Baby der Ball wegrollt, mit dem es spielt. Wird dem Baby der Ball einfach sofort zurückgegeben, sieht es nicht die Notwendigkeit, die eigenen Fortbewegungsfähigkeiten weiterzuentwickeln. Insbesondere in der Schule, aber auch beispielsweise im Kontakt mit Freund*innen kann es für das Kind eine große Schwierigkeit darstellen, wenn es nicht mit Frust umgehen kann.
Ein weiteres Beispiel und mögliche Folgen von Verwöhnung
Ein weiteres Beispiel zeigt ebenfalls eine gute mögliche Folge des Verwöhnens. Ist dein Kind bereits in der Schule und muss noch Schulaufgaben erledigen, kann es mal passieren, dass es abends etwas später wird, weil es vergessen hat, die Aufgaben zu erledigen. Machst du in dem Fall einfach die Hausaufgaben für dein Kind, lernt es nicht, dass es sich besser strukturieren muss.
Die Anstrengungsbereitschaft und Anspruchshaltung des Kindes kann infolge von ständiger Verwöhnung schnell absinken. Das Kind könnten Gedanken wie "Meine Eltern kümmern sich sowieso darum" oder "Ich traue es mir nicht zu, weil ich es immer nur mit meinen Eltern mache" haben. Wichtige Lernerfahrungen, die das Kind sonst machen würde, bleiben ihm erspart und können weitreichende Konsequenzen für das weitere Leben haben.