Scheidungen in Deutschland: Wie lange bleiben Paare durchschnittlich verheiratet?

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Wann werden Ehen geschieden und wie lange hält die deutsche Durchschnittsehe?
Symbolbild: Ehepaar, Hochzeit
Daniel Foster/unsplash.com

"Bis, dass der Tod uns scheidet" – diese Vorstellung ist zwar sehr romantisch, allerdings lassen sich Paare oft schon vorher scheiden. Hier liest du Zahlen und Fakten rund um Scheidungen.

  • Wie kann man bei einer Scheidung vorsorgen?
  • Wie lange halten Ehen durchschnittlich?
  • Wie hoch ist die Scheidungsquote in Deutschland?

In der Regel heiratest du deinen Partner oder deine Partnerin nur, wenn du dir sicher bist, dass die Liebe für eine sehr lange Zeit halten wird. Passt es allerdings irgendwann doch nicht mehr, habt ihr als Eheleute die Möglichkeit, euch scheiden zu lassen. Doch wie häufig kommt es in Deutschland überhaupt zu Scheidungen? Und wie lange halten Ehen durchschnittlich?

Ehevertrag und Scheidungen: Das solltest du wissen

In dem klassischen Eheversprechen, das in den meisten Kirchen Gebrauch findet, ist die Zeile "Bis, dass der Tod uns scheidet" enthalten. Ausgedrückt wird damit die romantische Vorstellung von einer Liebe und Ehe, die für immer halten soll. Der große Schritt der Eheschließung wird in der Regel sorgfältig bedacht; unbedacht bliebt meist jedoch, dass die Liebe zukünftig nachlassen könnte. Bevor du eine Ehe schließt, solltest du auch mit dem Gedanken spielen, dass diese mit einer Scheidung enden könnte und bereits mit deinem oder deiner Verlobten überlegen, was in diesem Fall passieren würde.

Eine Vorsorge ist keinesfalls unromantisch, sondern wichtig; denn so geht ihr sicher, dass im Falle einer Scheidung kein Streit aufkommt. Zudem führt eine vorzeitige Überlegung für den möglichen Fall nicht dazu, dass eine Scheidung tatsächlich eintritt. Genauso gut kann eine Ehe, bei der vorgesorgt wurde, für immer halten. Eine Möglichkeit der Vorsorge ist beispielsweise das Abschließen eines Ehevertrages.

Eine spannende Frage, die sich bei der Beschäftigung mit dem Thema Scheidungen stellt: Nach wie vielen Jahren scheitern die meisten Ehen? Das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung hat die Scheidungsziffern nach Ehedauergruppen in Deutschland von 1990 bis 2018 erfasst. Anhand der Daten konnte festgestellt werden, dass Ehen am häufigsten nach einer Dauer von 5 bis 9 Jahren geschieden werden. Am zweithäufigsten werden Ehen mit einer Ehedauer zwischen 10 und 14 Jahren geschieden. Halten Ehebindungen länger als diesen Zeitraum an, werden sie seltener aufgelöst. Ähnliche Erkenntnisse erlangte auch Statista 2021: Mit einer Anzahl von 7.939 wurden die meisten Ehen nach 6 Jahren geschieden. Ähnlich viele Ehen wurden nach 5 Jahren geschieden: Hier waren es 7.618. Am dritthäufigsten wurden Ehen nach 7 Jahren geschieden.

Durchschnittliche Ehedauer in Deutschland und die Scheidungsquote

Wie lange Ehen im Schnitt halten, untersuchte das Statistische Bundesamt. Berichtet wird, dass 2019 insgesamt 149.010 Ehen geschieden wurden; die durch­schnitt­liche Ehedauer bis zur Scheidung betrug 14,8 Jahre. Im Vergleich zum Jahr 1990 seien dies drei Jahre und vier Monate mehr. Statista stellte sich dieselbe Frage und kam zu ähnlichen Ergebnissen. Ehen, welche 2021 geschieden wurden, hielten etwa 14,5 Jahre. Während die Dauer im Jahr 2017 noch rund 15 Jahre betrug, sank sie bis zum letzten Jahr kontinuierlich ab. So waren es beispielsweise 2020 noch 16,7 Jahre und 2019 rund 14,8 Jahre. Insgesamt kann festgehalten werden, dass Ehen in Deutschland durchschnittlich etwas weniger als 15 Jahre lang halten.

Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie hoch die Scheidungsquote ist. Das Statistische Bundesamt liefert konkrete Zahlen zu der Frage. Im Jahr 2021 ließen rund 150.000 Paare ihre Ehe scheiden. Im Vergleich dazu wurden etwa 400.000 Ehen neu geschlossen; dies bedeutet, dass etwa 37,5 % der Ehen geschieden wurden. Der Trend zeigt jedoch, dass mit dem Prozentsatz die Zahl der Scheidungen im Vergleich zum Jahr 2020 um 0,7 % gesunken ist. Dies entspricht einer Anzahl von ganzen 1.100 Ehen.

Zuletzt ist das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung zu nennen, welches sich mit der Frage, wie viele Ehen tatsächlich bis zum Tod halten, beschäftigt hat. Betont wird von dem Bundesinstitut, dass die Scheidungszahl seit 2003 kontinuierlich absinkt. Als Gründe dafür werden einerseits der Rückgang der Eheschließungen, andererseits auch jene der Scheidungshäufigkeit genannt. Zusammengefasst halten fast drei Viertel aller Ehen bis zum Tod der Eheleute.