Die Quote der Pkw mit "geringen Mängeln" ist mit 1,6 Punkten auf 10,7 Prozent ebenfalls kräftig angestiegen. Hier zeigt sich, dass die Autofahrer*innen gerade bei kleineren Reparaturen nicht so genau hinschauen. Um 1,8 Prozent gesunken ist dagegen die Quote der Fahrzeuge, die ganz ohne Mängel wieder nach Hause fuhren.
Die zehn Besten in den ersten drei Pkw-Jahren
Gesamtsieger beim TÜV-Report 2023 ist die Mercedes B-Klasse. In Sachen Qualität belegt die Mercedes B-Klasse die Pole-Position mit einer durchschnittlichen Quote der erheblichen Mängel von gerade einmal 2,0 Prozent. Mit diesem geringen Wert verweist sie den großen Bruder und Vorjahressieger Mercedes-Benz GLC auf den zweiten Platz (2,3 Prozent).
Mit auf der Stufe steht der VW Golf Sportsvan/Plus: ebenfalls 2,3 Prozent. Auf dem vierten Platz landet der Audi Q3 mit 2,4 Prozent EM-Quote (erhebliche Mängel). Im vergangenen Jahr stand da noch der VW T-Roc, der aktuell den fünften Rang belegt.
Hier die Mängelquoten der zehn besten Fahrzeugtypen in der Alterskategorie bis drei Jahre, sortiert nach Prozent:
- Mercedes-Benz B-Klasse: 2,0 %
- Mercedes-Benz GLC: 2,3 %
- VW Golf Sportsvan: 2,3 %
- Audi Q3: 2,4 %
- Audi Q2: 2,6 %
- Porsche Cayenne: 2,6 %
- VW T-Roc: 2,6 %
- Honda Jazz 2,7 %
- Mercedes-Benz A-Klasse: 2,8 %
- Hyundai ix20: 3,0 %
- Suzuki Vitara: 3,0 %
- Volvo V40: 3,0 %
Insgesamt gliedert der TÜV Mängelquoten in fünf Alterskategorien (3 Jahre, 5 Jahre, 7 Jahre, 9 Jahre und 11 Jahre). Der TÜV-Report 2023 ist zum Preis von 5,90 Euro in den ADAC Service-Centern erhältlich.
Die zehn Schlechtesten nach bis zu elf Pkw-Jahren
Die rote Laterne haben Dacia Logan und die Renault-Marken Twingo und Clio. Hier die Mängelquoten der zehn schlechtesten Fahrzeugtypen in der Alterskategorie bis zu elf Jahren Nutzungszeit, sortiert in Prozent:
- Peugeot 207: 31,6 %
- Nissan Qashqai: 32,5 %
- Renault Megane: 32,9 %
- Fiat Punto: 33,5 %
- Fiat Panda: 33,8 %
- Nissan Juke: 33,8 %
- Dacia Sandero: 35,0 %
- Dacia Logan: 35,6 %
- Renault Twingo: 35,9 %
- Renault Clio: 36,4 %
Sorgenkinder Licht und Achsen
Licht, Ölverlust, Achsen – das sind die Sorgenkinder, die die TÜV-Sachverständigen am häufigsten bei den Mängeln feststellen. So fallen gleich bei der ersten Inspektion durch den TÜV nach drei Jahren 1,6 Prozent der Fahrzeuge durch fehlerhaftes Abblendlicht auf. Bei einem halben Prozent – und das sind immerhin 45.000 Fahrzeuge – tropft schon nach drei Jahren der Motor. Hier die häufigsten fünf Mängel nach drei Jahren Nutzungszeit in Prozent:
- Abblendlicht: 1,6 %
- Beleuchtung vorne: 1,1 %
- Bremsscheiben: 0,8 %
- Ölverlust Motor/Antrieb: 0,5 %
- Beleuchtung hinten: 0,4 %
Nach sieben Jahren haben 1,5 Prozent und nach elf Jahren 5,2 Prozent Beanstandungen an der Achsaufhängung. Auffällig ist (und daher kommt auch der Anstieg der Mängelquote), dass gerade die älteren Fahrzeuge schlechter gewartet sind.
Bei den Elfjährigen steigt beispielsweise der Ölverlust um 1,2 Prozentpunkte, beim Licht um 0,3 Prozent und beim Fahrwerk um 0,5 Prozent. Hier die häufigsten fünf Mängel nach elf Jahren Nutzungszeit in Prozent:
- Ölverlust Motor/Antrieb: 8,3 %
- Abblendlicht: 6,7 %
- Beleuchtung hinten: 6,5 %
- Achsaufhängung: 5,2 %
- Achsfedern/Dämpfung: 4,2 %
Renault Zoe: Erstes E-Auto in der TÜV-Statistik
Mit dem Renault Zoe gibt es erstmals für ein reines E-Auto belastbare TÜV-Daten. Beruhigend: Das Modell landet mit einer Mängelquote von 5,3 Prozent im Mittelfeld der zwei bis drei Jahre alten Fahrzeuge und mit 10,6 Prozent bei den fünf bis sechs Jahre alten sogar im unteren Drittel.
Auffällig: Überdurchschnittlich häufig treten Mängel an den Achsaufhängungen und bei der Fußbremse auf. Dies sei – so TÜV-Geschäftsführer Joachim Bühler – ein typisches Problem bei E-Fahrzeugen. Der Grund: Wenn du vom Gas gehst, gibt es eine stärkere Verzögerung als beim Benziner. Die Bremsen würden daher weniger stark in Anspruch genommen, und die Folge sei eine verstärkte Korrosion. Sein Tipp: Fahrer*innen von E-Autos sollten die Bremsen regelmäßig aktiv betätigen und professionell warten lassen.
Damit ein Auto in den TÜV-Report kommt, müssen die Prüfenden mehrere Tausend Fahrzeuge begutachtet haben. Das ist erforderlich, weil eine sehr kleinteilige Auswertung der einzelnen Mängelpunkte erfolgt. Kommen zu wenige Fahrzeuge zum TÜV, verzerrt sich das Bild. Für den TÜV-Report 2024 sind weitere E-Modelle zu erwarten.
Kontrollpunkte des TÜV müssen sich ändern
Der TÜV SÜD wertet zusätzlich Daten aus den Ländern Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Hamburg aus. Deshalb gibt es für vier Bundesländer Regionaldaten. Ergebnis über alle Altersklassen hinweg: Sachsen hat mit 15,6 Prozent die niedrigste Mängelquote, gefolgt von Bayern mit 17,5 Prozent und Baden-Württemberg mit 19,4 Prozent. In Hamburg fiel die Quote am höchsten aus: Im TÜV HANSE-Stammland mussten 25,6 Prozent aller Fahrzeuge wegen erheblicher Mängel die Werkstattrunde drehen.
Laut TÜV-Verband sei eine Modernisierung der Hauptuntersuchung (HU) dringend erforderlich. "Neben den bestehenden Vorgaben sollten zusätzliche Punkte für die Sicherheitsprüfung von Elektrofahrzeugen in den Mängelkatalog aufgenommen werden", sagte Bühler.
Für die Batterie sei derzeit nur eine Sichtprüfung vorgesehen. Bühler: "Die Prüforganisationen brauchen einen Zugang zu den Fahrzeugdaten, um den Zustand der Batterie bewerten zu können."
Fazit
Wie sicher sind die Autos auf Deutschlands Straßen unterwegs? Drei Fakten machen nervös: Fast jeder dritte Pkw ist mit Mängeln unterwegs. Jedes fünfte Fahrzeug besteht die Hauptuntersuchung nicht und muss erneut vorfahren. 160.000 Fahrzeuge waren verkehrsgefährdend unterwegs und mussten sofort in die Werkstatt. 15.000 Fahrzeuge waren verkehrsunsicher und mussten sofort stehen bleiben. Die beruhigende Nachricht ist: rund 80 Prozent haben ihre TÜV-Plakette beim ersten Besuch erhalten.