Elektroauto aufladen: Welche Ladesäule ist unterwegs die Richtige?
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Donnerstag, 06. Juli 2023
Die mehr als eine Million Elektroautos brauchen leistungsstarke Ladesäulen, wenn sie auf den Straßen unterwegs sind. Damit du nicht abgezockt wirst, ist einiges zu beachten.
- Zuverlässigkeit, Information, Transparenz und Komfort an den Schnellladesäulen
- Der Markt ist ausgesprochen unübersichtlich
- Bei Tesla kann inzwischen fast jeder laden
- Stadtwerke München haben die Nase vorn
- Einige Tipps der Verbraucherzentralen
Anfang dieses Jahres gab es nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts in Flensburg rund eine Million reine E-Autos (BEV: Battery Electric Vehicle) auf deutschen Straßen. Sind sie – und die 865.000 Plug-in-Hybride Fahrzeuge – unterwegs, dann sind alle auf die 85.073 (Angaben der Bundesnetzagentur für Monat März 2023) Ladepunkte angewiesen. Jeden Tag wächst die Zahl der E-Säulen. Aber von einer Million, das ist die Zahl, welche die Bundesregierung anvisiert, ist das Land noch weit entfernt. Wer als E-Fahrer*in reisen und deshalb nicht die vertraute heimische Wallbox nutzen kann, muss sich wappnen für die Ladestopps. Wir erklären, was zu beachten ist.
Zuverlässigkeit, Information, Transparenz und Komfort an den Schnellladesäulen
E-Autos aufzuladen oder zu betanken (beide Begriffe sind gebräuchlich; wobei aufladen der bessere ist, schließlich kannst du eine Batterie nur laden, nicht betanken.) machen die E-Auto-Besitzenden am liebsten an der heimischen Wallbox oder auf dem Parkplatz des Arbeitgebers. Besonders beliebt sind hier die (noch) kostenlosen Ladepunkte. Das Laden des E-Autos an der handelsüblichen Steckdose ist grundsätzlich möglich, viele Expert*innen raten jedoch davon ab.
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Bei längeren Reisen bist du auf die öffentlichen Ladepunkte angewiesen. Da gibt es allerdings viel Kritik von den Nutzenden, wie eine ADAC-Befragung zum Schnellladen auf Langstrecken offenlegt. Die Stromer-Besitzenden kritisieren folgende Punkte:
- 60 % der E-Fahrenden wünschen sich eine einfachere Handhabung beim Bezahlen,
- 59 % fordern bessere Informationen über anfallende Kosten beim Ad-hoc-Bezahlen,
- 67 % der Ad-hoc-Bezahlenden möchte mit Debit- oder Kreditkarten via Lesegerät abrechnen können,
- 65 % der E-Fahrenden befürchten, dass Laden von E-Autos in Zukunft teurer wird,
- 73 % befürwortet eine "Blockiergebühr" für Parkzeiten, die über das Laden hinaus gehen.
Fazit des ADAC: Vielen E-Autofahrenden mangelt es an Zuverlässigkeit, Information, Transparenz und Komfort an den Schnellladesäulen – zum Beispiel beim Bezahlen. "Vom alltäglichen Tankerlebnis, wie man es von Verbrennern kennt, ist man noch weit entfernt", so die ernüchternde Bilanz.
Der Markt ist ausgesprochen unübersichtlich
Grundsätzlich gilt: Schnellladen auf langen Strecken ist teuer. Nach Angaben des Vergleichsportals Verivox liegen die Strompreise derzeit (05.06.2023) bei 30 Cent pro Kilowattstunde. Für die Ladetarife bei den Ladepunkten verlangen die Anbieter (ebenfalls vom Vergleichsportal Verivox am 02.06.2023 ermittelt) zwischen 31 Cent und 89 Cent. Wer nicht aufpasst, kann sogar 1,01 Euro zahlen – die Schallschwelle der Ein-Euro-Ladung ist also geknackt, berichtet eFahrer.com und die Experten von Cirrantic. Ende April 2023 lagen im Schnitt die Preise schon bei 65 Cent/kWh. Ganz offensichtlich zeigt die Strompreisbremse an den Ladesäulen keine Wirkung. Für den Geldbeutel ist es also keineswegs egal, welche Säule du ansteuerst. Dazu der Tipp von Verivox: Vergleiche die Anbieter und ihre Tarife miteinander und überlege, welcher für deine Bedürfnisse der am besten geeignete Tarif ist. Achten musst du auf eine einfache Preisstruktur, Zahlungs- und Authentifizierungsmethoden wie etwa eine Ladekarte, die auch unabhängig vom Smartphone funktioniert.