ADAC-Test offenbart: Sicherheitsrisiko durch abgenutzte Reifen
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Mittwoch, 26. Juni 2024
Der ADAC warnt: Abgefahrene Reifen beeinträcht die Fahrsicherheit stark. Selbst "gute" Reifen schneiden unter realen Bedingungen nur noch befriedigend bis mangelhaft ab.
Der ADAC führt regelmäßig Tests durch, in denen Reifen hervorragende Ergebnisse erzielen. Allerdings beziehen sich diese Resultate ausschließlich auf fabrikneue Pneus, wie der jüngste Sommerreifentest des ADAC aus dem Jahr 2024 bestätigt.
Um zu analysieren, inwiefern sich die Fahrleistung der Reifen nach zahlreichen gefahrenen Kilometern und abgenutztem Profil ändert, hat der ADAC erstmalig sechs Reifen, die in vorherigen Tests als "gut" bewertet wurden, unter realistischen Bedingungen bei feuchter und schneebedeckter Fahrbahn genauer unter die Lupe genommen. Einige der dabei erhaltenen Resultate sind besorgniserregend.
ADAC-Reifentest: Aufbau und aufwendige Versuchsanordnung
Als aufwendig erwies sich die Versuchsanordnung, die sich die Testenden ausgedacht haben. Die sechs Reifenmodelle der Größe 205/55 R16 H wurden per Konvoifahrt im Realverkehr mit einem Golf VII auf eine Profiltiefe von 2,5 Millimetern abgefahren (schlechteste Rille). Dem zweiten Pneu-Satz ging es per Schleifmaschine ans Gummi. Entsprechend der ETRTO-Vorgabe (Europäische Reifen- und Felgen- und Sachverständigenorganisation) erhielt der dritte Reifensatz einen maschinellen Abschliff auf 2,0 Millimeter.
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Die Ergebnisse sind teilweise erschreckend und zeigen, dass Profiltiefe und Zustand der Reifen die Sicherheit deutlich beeinträchtigen. Im Durchschnitt verlieren die verschlissenen Reifen, wird der gleiche Maßstab angesetzt wie bei Neureifen, rund 1,5 bis 2,5 Noten gegenüber den Pneus mit voller Profiltiefe und schneiden nur noch mit "befriedigend" bis hin zu "mangelhaft" ab.
Zwar vermitteln die Reifen im Alltag immer noch ein sicheres Gefühl, da die Bremswege kurz sind. Aber das Gefühl ist trügerisch. Reifen mit geringer Profiltiefe übertragen Querkräfte bzw. die Kombination aus Quer- und Längskräften deutlich schlechter. Konkret: Bei Kurvenfahrten können Autofahrer*innen viel früher die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren. Bei plötzlich auftretendem Aquaplaning in der Kurve ist das Fahrzeug kaum beherrschbar. Reifen, die bereits im Neuzustand nur mäßig abschnitten, können im teil abgefahrenen Zustand ein Sicherheitsrisiko sein.
Reifen mit wenig Profil: Seitliches Aquaplaning stellt die größte Gefahr dar
Geht es darum, Querkräfte zu übertragen – wie beispielsweise bei Aquaplaning in Kurven (quer) oder auch im Nasshandling, einer Kombination aus Längs- und Querkräften –, verlieren die Reifen gegenüber ihrer Leistungsstärke mit voller Profiltiefe sehr stark und können zum Teil nur einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Fahreigenschaft abrufen. Unter dem Aspekt der Sicherheit ist dieser Abfall zwischen 50 und 78 % dramatisch. Alle Reifen verlieren 2,5 bis 3,5 Noten und sind in Qualitätsnoten umgesetzt, gerade noch "ausreichend" bis hin zum klaren "mangelhaft" eingestuft.
Dramatische Werte gibt es beim Aquaplaning quer: