Permakultur ist mehr als ein gärtnerisches Prinzip. Es ist der Plan vom Paradies. Dazu gehören zum Beispiel Mülltürme und Sonnenfallen.
Seit einigen Jahren gärtnert Inka Neff nach dem Prinzip der Permakultur. Dabei geht es darum, einen naturnahen Lebensraum zu schaffen, der mit geringem Aufwand die Bedürfnisse des Menschen befriedigt - und ein bisschen um eine bessere Welt. Alles soll so angelegt sein, dass es sich im Kreislauf der Natur weitgehend selbst erhält. Und kein Müll entsteht. Einige Beispiele aus Neffs Garten im Steigerwalddörfchen Grub.
1.
Abfallvermeidung mit Mulch und Müllturm Einen Kompost hat Inka Neff nicht, dafür einen Müllturm (auf dem Foto oben links im Hintergrund), in dem beispielsweise auch Pappe verrottet. Die dabei entstehende Wärme wird für die Bepflanzung ringsum genutzt. Das Gewächshaus ist aus alten Fenstern gebaut und die Dekoration im Garten ist Schrottkunst: Ein paar Augen, ein Glubsch-Mund, etwas Farbe und schon verwandelt Inka Neff mit der Flex ein Fass in einen Fisch oder Frosch. Auch die Mosaike, die den Garten zieren, hat sie aus Dingen gefertigt, die anderswo weggeworfen würden: zerbrochene Teller und Schüsseln, Abfallfliesen und Scherben. Müllvermeidung ist einer der Grundsätze der Permakultur. Dahinter steckt die Idee, dass die Natur kein lineares System ist, sondern ein zyklisches. Weil nach dieser Denkweise alles im Kreislauf des Lebens eine Funktion hat, ist das Mulchen eine der wichtigsten Maßnahmen in einem Permakulturgarten: Dabei wird der Boden mit unverrottetem organischen Material bedeckt: Stroh oder Grasschnitt zum Beispiel, aber auch Stängel von Blumen oder Unkräutern, die Inka Neff direkt auf dem Beet zerschnippelt. Das ist so etwas wie eine Kompostierung vor Ort, die wenig Arbeit macht. "Und so trocknet die Erde nicht aus, und das Bodenleben wird angeregt."
2.
Die Sonnenfalle speichert Energie
In der Permakultur geht es auch darum, Energie und Wasser aufzufangen. Ob beim Mulchen, dem Schwimmteich oder Grasdächern wie auf dem Pferdestall - immer geht es dabei auch darum, Wasser zu speichern. Auch zum Einfangen von Sonnenenergie gibt es Ansätze im Permakulturgarten: Eine "Sonnenfalle" ist ein Hochbeet, das auf spezielle Weise angelegt wurde. Bevor es hoch hinaus geht, geht's dabei erst einmal runter - etwa einen halben Meter tief wird die Erde ausgehoben. In die Grube kommen Holzbrocken, die Wärme und Feuchtigkeit speichern und Nährstoffe abgeben, während sie verrotten. Und das dauert Jahre! Außerdem ist das Beet nach Süden ausgerichtet und halbrund angelegt. "Die Sonne soll sich darin fangen", sagt Inka Neff. In der Permakultur werden typischerweise eigentlich nur winterharte oder selbstaussäende Sorten verwendet. Da durch ständige Ernte im Hochbeet aber einfach 'mal Lücken entstehen, sieht Inka Neff das nicht ganz so eng. Auf ihrem Hügelbeet mit Sonnenfalle wachsen derzeit Sibirischer Kohl (auch bekannt als "Russischer Roter"), Paprika und Lollo Rosso.
3.
Vielfalt statt Monokultur In der Philosophie der Permakultur wird die Natur als System gesehen, dass sich ergänzt: von den Verbindungen kleinster Elemente wie den Mikroorganismen bis hin zu ganzen Ökosystemen. Das funktioniert so in einer Monokulturen nicht. Weil Vielfalt zur Stabilität eines natürlichen Systems beiträgt, dürfen in Permakulturgärten mehr verschiedene Pflanzen wachsen als anderswo. "Das Prinzip der Permakultur ist: Gemeinsam ist besser als einsam!", erklärt Inka Neff. Beispielsweise böten hohe Pflanzen den niedrigeren Schutz und Schatten. "Ich finde schade, dass viele Gärten so perfekt, so geordnet, sind. Manche Permakulturgärten sind noch viel wilder als meiner", sagt Inka Neff. Sie bietet regelmäßig Führungen in ihrem Garten an. Die nächsten Termine sind an den den Samstagen 24. Juni sowie 22. Juli (Kosten: 9 Euro, Anmeldung per Mail an kathinka.neff@outlook.de, weitere Informationen unter
www.inkas-garten.de).
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Gartenporträt zu Inka und Johann Neffs Naturoase.