Wer durch die Städte und Gemeinden im Kreis Wunsiedel fährt, wird nun nicht mehr nur vom offiziellen Ortsnamen begrüßt. Der Landkreis hat sich nämlich eine ganz besondere Aktion einfallen lassen.
Wer derzeit durch den Kreis Wunsiedel im Fichtelgebirge fährt, dürfte sich an den Ortseinfahrten wundern. Denn beispielsweise steht bei Tröstau nicht nur ein gelbes Ortsschild mit dem Namen "Tröstau". Keine paar Meter weiter begrüßt den Durchreisenden noch ein grünes Ortsschild mit der Aufschrift "Dräsida".
Der Landkreis hat nämlich für alle seine 17 Gemeinden Ortsschilder in der örtlichen Mundart herstellen lassen und stellt sie nun nach und nach auf. "Dialekt macht ja auch den Ort oder auch unser Fichtelgebirge", erläutert Katharina Becher vom Landratsamt Wunsiedel die Idee dahinter, sie Fachgruppenleitung vom Bereich Image regionale Identität in der Kreisentwicklung. So fährt man nun nicht mehr nur durch Marktredwitz, Schönwald oder Wunsiedel, sondern eben auch durch "Rawatz", "Schäiwahl" und "Wousiegl".
Oberfränkischer Landkreis stellt Mundart-Ortsschilder auf - "schöne Geschichte"
Es war aber nicht immer ganz so einfach, den richtigen Dialektnamen für die jeweilige Stadt oder Kommune zu finden. "Da gibt es natürlich immer Diskussionen, wie jemand zu was sagt, und da gibt es ja auch die verschiedensten Aussagen, sogar innerhalb des Ortes", so Becher. Deshalb gab es 2023 eine großangelegte Befragung in den jeweiligen Orten - die Bezeichnung mit den meisten Stimmen hat es schließlich auf das neue Ortsschild geschafft.
Hat es da nicht böses Blut gegeben zwischen den Verfechtern von beispielsweise "Arzberch" und "Oarzberch" für Arzberg? Bei dem einen oder anderen vielleicht schon, meint Katharina Becher, es habe sich aber in Grenzen gehalten. "Grundsätzlich fanden die Bürger und Bürgerinnen eben die Idee recht schön", meint die Imagepflegerin des Landkreises - "da gibt es immer Diskussionen im Dialekt, ist ja klar, also das kennt jeder aus seiner Region, das ist jetzt egal ob hier oder woanders."
Zwar sind die Mundart-Ortsschilder bereits für alle Städte und Kommunen vorbereitet, sie stehen aber noch nicht überall. Denn es ist gar nicht so einfach, ein solches Schild aufzustellen. "Es kommt immer darauf an, wer für welche Straße zuständig ist und man muss zum Beispiel auch mit Bayreuth sehr viel abstimmen. Wem der Grund gehört, wo man es hinstellen will, es darf nicht zu viel stehen, es muss in einem bestimmten Abstand zu anderen Schildern stehen und so weiter und so fort", erläutert Becher den Prozess. Das Landratsamt hat dafür ein Team, das vor Ort alle möglichen Standorte besucht, fotografiert, mit den Bürgermeistern verhandelt und letztlich alle Genehmigungen stellt - dann muss nur noch ein Termin mit dem Bauhof gefunden werden.
Der Kreis Wunsiedel im Fichtelgebirge ist ein Vorreiter bei den Mundart-Ortsschildern. Ob wir bald auch "Nämberch", "Bambärch" oder sogar "Minga" an den Ortseinfahrten lesen werden, steht in den Sternen. Das Interesse an dem Projekt ist jedenfalls groß, meint Katharina Becher: "Wir kriegen jetzt sehr viele Anfragen. Wenn das andere auch machen wollen, da haben wir natürlich nichts dagegen, ist ja eine schöne Geschichte."
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