In Würzburg entstand aus einem ehemaligen Straßenstrich ein Skatepark. Sozialpolitik auf unkonventionelle Art.
Als der neue Skatepark noch der Würzburger Straßenstrich war, war David Jurchen noch nicht geboren. Jurchen ist 21 Jahre alt, ein schlaksiger Kerl, bei dem man meint, das Skateboard ist an seinen Füßen festgeschraubt. Er springt über die Gräben, gleitet mit der Unterseite des Brettes auf Betonkanten entlang und er grinst. "Der Park funktioniert", sagt er. Mehr braucht es nicht.
Ein Skatepark zwischen Grillplatz und Spielewiese. Viele Bäume, viel Grün, die Stadt Würzburg hat einen Stadtteil aufgewertet, der noch vor wenigen Jahren verrufen war. Einer, der über die Geschichte des Platzes Bescheid weiß, ist Hartmut Emser.
Der Würzburger Stadtjugendpfleger sagt: "Die Geschichte des Standortes Skatepark Mainwiesen ist eine vielfältige."
In den 80er Jahren war der Platz hinter den Mauern des Klosters Himmelspforten in den Abend- und Nachtstunden
der Würzburger Straßenstrich. Danach wuschen die Zellerauer auf dem Platz ihre Autos. Und 2008 fanden die ersten Gespräche zwischen Stadt, Skatern und Planern statt. Der Stadtrat beschloss, die Mainwiesen umzugestalten.
Naherholungsflächen sollten entstehen, die Bürger wurden beteiligt, Bedürfnisse abgefragt und Auflagen des Wasserwirtschaftsamtes eingeplant. Der Park liegt im Hochwassergebiet, alle Aufbauten müssen in Strömungsrichtung stehen und dürfen höchstens einen Meter hoch sein.
Außerdem brauchte die Anlage einen Fischtunnel. Das war eine der Auflagen.
Über diesem Tunnel steht jetzt David Jurchen. Er stößt sich kurz mit dem Fuß ab, rollt eine Rampe hinunter und auf die Mallorca Banks zu. Zwei Rampen, die aus dem Beton kommen und aussehen, als hätte jemand seine Flipflops schräg in den Sand gesteckt.
Die Würzburger haben die Idee importiert. Aus Mallorca.
Dort gibt es so etwas ähnliches. Eigentlich ein Kunstwerk, aber das ist egal: Skaten kann man es. David Jurchen springt von einer auf die andere Rampe, sein Brett dreht er im Sprung um die eigene Achse. Die anderen Skater neben der Rampe klatschen, nicken.
Dann fährt er weiter auf die Pole. Eine Eisenstange, knapp einen Meter lang, die Stange steckt schräg im Boden.
Ein US-Import, sagt Sebastian Hiller. "So etwas sieht man in Europa kaum", sagt er. Hiller ist 24, ebenfalls Skater, er hat seine Kappe umgedreht, das Schild zeigt nach hinten. Er sagt: "Für uns Skater ist ein Traum in Erfüllung gegangen." Hiller durfte mitplanen, den Park vorstellen, mit Stadträten sprechen. Das habe sich gelohnt, sagt er. Weil ein Park herausgekommen ist, der in einem Fluss und trotzdem in mehreren Richtungen zu fahren.