Am Ende war es wie ein Wunder: Eine Straßenbahn rammt in Würzburg einen Lkw, die Schulklasse in der Bahn kommt mit dem Schrecken davon. Nur ein Junge verletzte sich.
Mit Stahlseilen hatte die Feuerwehr den Lkw gesichert. Das Fahrzeug stand nur noch auf den Rädern der Fahrerseite, eingeklemmt zwischen einem Gartenzaun und einer Straßenbahn. Am Mittwochmittag hatte die Straßenbahn den Lkw erfasst. Der stand in einer Einfahrt zwischen zwei Häusern, gegenüber einer Baustelle. Das Heck ragte auf die Schienen. "Ich bin gestanden", sagte der Fahrer, ein 44-jähriger Würzburger. Er sei nicht ausgewichen, wollte nicht noch schnell abbiegen. "Ich bin gestanden", sagte er wieder.
Die Straßenbahn, die stadteinwärts unterwegs war, hat das Heck erfasst und den Lastwagen um 90 Grad herum gedreht, dann standen beide. Die Hinterreifen des Lastwagen hingen in die Straßenbahnscheibe, auf dem Gehweg lagen Scherben. Der Unfall ereignete sich wenige Meter vor einer Haltestelle im Würzburger Stadtteil Sanderau. "Der Unfall sieht spektakulär aus", sagte Polizeisprecher Karl-Heinz Schmitt, "aber er ging am Ende glimpflich aus." Denn zum Unfallzeitpunkt saß eine Würzburger sechste Klasse in der Straßenbahn. Zwölf Kinder und ihre Lehrerin.
Ein Kind verletzte sich, der Rettungsdienst brachte den Jungen ins Krankenhaus. Die anderen elf standen teilweise unter Schock. Auch der Lkw-Fahrer und der 19-jährige Fahrer der Straßenbahn blieben unverletzt. An der Straßenbahn ist nach Polizeiangaben ein Schaden von etwa 300 000 Euro entstanden.
Ein Anwohner sagt: "Es ist ein Wunder, dass nichts passiert ist. Normalerweise ist um diese Zeit der Gehsteig voller Menschen." Zur Bergung hatten die Rettungskräfte einen Kran angefordert, der am frühen Nachmittag den Lkw wegheben sollte.