Würzburg baut an der Stadt der Zukunft

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Seit mehr als vier Jahren stehen die ehemaligen Kasernengebäude jetzt leer.
Seit mehr als vier Jahren stehen die ehemaligen Kasernengebäude jetzt leer.
Die ehemalige Sporthalle, ein umgebauter Flugzeughangar.
Die ehemalige Sporthalle, ein umgebauter Flugzeughangar.
 
Die Natur erobert sich die Kaserne zurück.
Die Natur erobert sich die Kaserne zurück.
 
Helga Hoepffner geht noch einmal in die ehemalige Bücherei.
Helga Hoepffner geht noch einmal in die ehemalige Bücherei.
 
Basketballkorb in der ehemaligen Sporthalle.
Basketballkorb in der ehemaligen Sporthalle.
 
Die Dachkonstruktion der Sporthalle.
Die Dachkonstruktion der Sporthalle.
 
Feuchtigkeit unter dem Hallenboden.
Feuchtigkeit unter dem Hallenboden.
 
Die Männerumkleide.
Die Männerumkleide.
 
Früher spielten hier die Rattlers.
Früher spielten hier die Rattlers.
 
Das ehemalige Offizierskasino.
Das ehemalige Offizierskasino.
 
Helga Hoepffner an der Bar des Kasinos.
Helga Hoepffner an der Bar des Kasinos.
 
 
Das frühere Einkaufszentrum.
Das frühere Einkaufszentrum.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

In Würzburg soll aus der ehemaligen Leighton-Kaserne der neue Stadtteil Hubland entstehen. Mit Platz für 4000 Menschen, eine Landesgartenschau und komplett CO2 -neutral. Kann das funktionieren?

Es schmerzt, sagt Helga Hoepffner. Die 71-Jährige steht in der Halle, die früher die Bücherei war. Library, steht an der Tür, die Öffnungszeiten sind weggekratzt. Der Teppich liegt noch, im Boden sind Klappen für Strom und Internet eingebaut. "Das hat die Army alles neu gemacht", sagt sie. Keine zehn Jahre ist das her, trotzdem: Alles muss raus. Boden, Putz, alles. Ein paar Meter von Helga Hoepffner entfernt steht Dieter Watolla. Grauer Anzug, freundliches Gesicht, klare Vorstellungen: "Sie dürfen sich hier nicht vom äußeren Eindruck blenden lassen. Wir müssen alles komplett zurückführen auf die Rohform", sagt er. Watolla ist ein Konversionsexperte. Er baut Kasernen in Städte um.
Watolla steht in den Würzburger Leighton Barracks.

Eine ehemalige US-Kaserne, aus der in wenigen Jahren der neue Würzburger Stadtteil Hubland entstehen soll.

Mit dem Bus sind Stadträte, Planer und Journalisten am Montag in das abgesperrte Gelände gefahren. Ein Zaun trennt die Kaserne vom Rest der Stadt. Seit die US-Armee im Januar 2009 abgezogen ist, sind viele Scheiben eingeschlagen worden. Helga Hoepffner hat 47 Jahre lang in der Kaserne gearbeitet. Erst als Fremdenführerin, die den Soldaten Würzburg zeigte. Dann als Professorin der University of Maryland. "Ich habe Deutsch unterrichtet", sagt sie.

Helga Hoepffner steht jetzt vor dem ehemaligen Offizierskasino. Vor ihr spricht Georg Rosenthal, Würzburgs Oberbürgermeister. Er sagt, die Stadt müsse das günstige Zeitfenster nutzen. "Viele Menschen wollen jetzt Immobilien kaufen." Dieses Geld brauche die Stadt zur Refinanzierung. Insgesamt 135 Hektar Fläche hat die ehemalige Kaserne, das ist etwa so groß wie die Würzburger Altstadt. 90 Hektar hat die Stadt erworben, die restlichen 45 Hektar der Freistaat Bayern. Dort dehnt sich die Universität aus.

In den Soldatenhäusern wohnen Studenten, neue Lehrstühle sind entstanden.

Ein paar hundert Meter entfernt steht jetzt Dieter Watolla. Er sagt: "Wir wissen nicht, was vor der Hacke kommt." Bergmannssprache. Sie wissen nicht was kommt. Wieviele Altlasten, welche Kampfmittel. Das Gelände war ein Flugplatz und Würzburg wurde bombardiert. "Wir rechnen punktuell mit Bodenaltlasten." Watolla spricht von "Predevelopment". Rückbau der Häuser, Altlastensanierung, Kampfmittelräumung. Normalerweise dauere das bei so einem Objekt vier bis fünf Jahre. "Die Zeit haben wir nicht." Alles muss schneller gehen. 2018 findet hier die Landesgartenschau statt. Bis dahin sollen die ersten Häuser stehen. Passivhäuser, versorgt mit Fernwärme, das Hubland als CO2 neutraler Stadtteil für 4000 Menschen.

Die meisten alten Häuser werden abgerissen. "Energieschleudern", sagt Watolla.

Erhalten bleiben soll Gebäude 14. Ein ehemaliger Hangar, umgebaut zur Sporthalle mit Bücherei. Vier bis fünf Millionen Euro könnte die Sanierung kosten. Helga Hoepffner sagt: "Ich bin sehr traurig, dass so viele Gebäude abgerissen werden." Dann lächelt sie. Sie steht wieder im Offizierskasino. Die Bar ist noch da, man kann im Staub seinen Namen schreiben. Hier sagt sie, habe sie früher Daiquiri getrunken. Das Gebäude soll erhalten bleiben. Helga Hoepffner sagt: "Ich freue mich, wenn hier neues Leben einzieht."