Nach dem schweren Verkehrsunfall auf der Löwenbrücke am späten Montagnachmittag, bei dem ein Autofahrer auf den Gehweg kam und einen 15 Monate alten Jungen in seinem Kinderwagen lebensgefährlich verletzte, werden erste Forderungen nach mehr Verkehrssicherheit laut.
Der Zustand des Kleinkindes, das mehrere Stunden lang notoperiert werden musste, ist laut Polizei mittlerweile "stabil". Derweil fordern die Grünen Konsequenzen in Form von Tempo 30 auf der Brücke und schlagen vor, eine der drei Fahrbahnen in eine für Radfahrer umzuwandeln.
Seit Jahren sei allen Verantwortlichen bekannt, wie gefährlich es für Radfahrer und Fußgänger ist, die Löwenbrücke zu benutzen, schreibt der Kreisverband Würzburg-Stadt in seiner Pressemitteilung. Nur zwei äußerst schmale Gehwege führen über den Main, dazu drei ebenfalls relativ schmale Fahrstreifen, wobei zwei auch von der Straßenbahn genutzt werden.
Eine Lösung, mit der alle Beteiligten zufrieden sein können, werde es nicht geben, schreibt Pressesprecher Stephan Link, doch "Stillstand" dürfe es auch nicht geben.
Der "Arbeitskreis Verkehr" der Grünen hat eine mögliche Lösung entwickelt, den Klaus Honsel vom Kreisvorstand als "Denkansatz" für mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer bezeichnet: Die rechte der beiden stadtauswärts führenden Autospuren könne auf gleiche Höhe wie der Fußgängerweg gebracht werden und würde dann ausschließlich für den Radverkehr in beiden Richtungen zur Verfügung stehen. "Diese zweite Autospur stadtauswärts kann leicht entfallen", sagt Manfred Dürr vom Arbeitskreis.
Für die Spitzenbelastung am Morgen stadteinwärts steht bereits jetzt nur eine Spur zur Verfügung.
Diese Belastung werde ohne Stau bewältigt, "obwohl sie wesentlich stärker ist als die nachmittägliche Belastungsspitze stadtauswärts", sagen die Grünen. Für die notwendigen "Kreuzungen" der stadteinwärts fahrenden Radfahrer gebe es Lösungsvorschläge.
Auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) will Änderungen auf der Brücke, die man erst vor Tagen als "Gefahrenstelle" öffentlich benannt habe, so Kreisvorsitzender Christian Loos. "Tempo 30 bei ständiger Kontrolle durch stationäre Blitzer" fordert der VCD als Sofortmaßnahme - des weiteren diverse fußgänger- und radfahrerfreundliche Umbauten.
Die Grünen fordern die Verantwortlichen in der Stadt auf, "zügig eine Verbesserung für die Sicherheit" von Fußgängern und Radfahrern umzusetzen.
Als Sofortmaßnahme fordern auch sie, die Höchstgeschwindigkeit Tempo 30 zu begrenzen.
Ein
Vorschlag, den ein User im Netz für "eine in der Tat vielleicht gute Lösung" hält. Allerdings solle man diesen "durchaus überlegenswerten Vorschlag" erst einmal testen.
Die Diskussion auf der Würzburger Main-Post-Facebook-Seite beschäftigt sich ebenfalls intensiv mit dem Thema - mit unterschiedlichsten Meinungen. Von "Warum immer alles ändern" bis zu "Ich würde ganz Würzburg Auto frei machen" reicht die Bandbreite. Zwei Beiträge spiegeln wohl am ehesten die derzeitige Situation wider: "Schade, dass es erst den traurigen Anlass für diesen tollen Vorschlag geben musste.
Aktuell fühlt man sich auf der Löwenbrücke wie ein Passant auf der Autobahn." Ein anderer User meint: Als Radfahrer auf der Fahrbahn muss man um seine Gesundheit fürchten, als Autofahrer muss man Angst haben, dass mal ein Fußgänger oder Radfahrer, der aus Angst den Gehweg nutzt, auf die Straße stürzt
und unter ein Auto gerät." Es sei dringend notwendig, die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer dort zu verbessern.
Bleibt die spannende Frage, was die Polizei dazu sagt, wenn sie zu möglichen Änderungen in der Verkehrsführung befragt wird. Denn bislang war die Löwenbrücke "definitiv kein Unfallschwerpunkt" erklärt Pressesprecher Karl-Heinz Schmitt gegenüber der Redaktion. Der Unfall mit Kleinkind, bei dem ein Auto auf den Gehweg geriet, sei der erste seiner Art.