Ein sechs Jahre alter Schüler ist am Mittwochmorgen auf seinem Schulweg von einer Autofahrerin angefahren worden. Statt sich um den schwer verletzten Jungen zu kümmern, ist die Fahrerin einfach weitergefahren. Weit kam sie jedoch nicht - dank der Zivilcourage von Vater und Sohn.
Update vom 16.03.2023, 11 Uhr: Vater und Sohn beweisen Zivilcourage - und erhalten Lob und Dank vonseiten der Polizei
Herr Schreier und sein Sohn wurden Anfang Februar Zeugen einer Verkehrsunfallflucht in Thüngersheim, bei der eine Autofahrerin ein sechsjähriges Schulkind angefahren hatte. Dies schrieb die Polizei Unterfranken auf Facebook in einem Beitrag zum Thema "Zivilcourage".
Anstatt sich um den Jungen zu kümmern, war die Frau damals mit ihrem Auto geflüchtet. Vater und Sohn hatten ohne zu zögern die Verfolgung aufgenommen und die Frau an einer roten Ampel in Retzbach - noch vor dem Eintreffen der Polizeistreife - gestellt und den Fahrzeugschlüssel abgezogen.
Für das hohe Maß an Zivilcourage bedankte sich die Dienststellenleitung der Polizeiinspektion Würzburg-Land, Polizeidirektor Manuel Weikert und Erster Polizeihauptkommissar André Maier, bei Herrn Schreier und seinem Sohn mit einem kleinen schokoladigen Präsent und einer Führung durch die Dienststelle. Die Einladung der beiden Helfer erfolgte durch die aufgenommenen Personalien am Unfalltag. Dies teilte die Polizei Unterfranken gegenüber inFranken.de mit.
Herr Schreiers Sohn war bisher hinsichtlich seiner beruflichen Zukunft unentschlossen. Seit dem Erstkontakt zur Streife an der Unfallstelle und erst recht seit dem Besuch bei der Polizeiinspektion ist der Polizeiberuf klar in den Fokus gerückt. Ob dahingehend schon eine Bewerbung eingegangen ist, konnte die Pressestelle der Polizei gegenüber inFranken.de nicht beantworten.
In dem sozialen Netzwerk äußerte eine besorgte Leserin zudem die Frage, was mit dem verletzten Jungen während der Verfolgungsjagd geschehen sei. Die Polizei stellte daraufhin klar, dass sich "sehr nette Zeugen" gleich um das Kind gekümmert hätten.
Original-Meldung vom 09.02.2023
Eine zunächst unbekannte Autofahrerin hat am Mittwochmorgen (8. Februar 2023) einen 6-jährigen Jungen auf dem Schulweg in Thüngersheim (Landkreis Würzburg) angefahren und diesen verletzt auf der Straße zurückgelassen. Ein Zeuge folgte der 35-Jährigen und stoppte sie im Bereich Retzbach. Die Polizeiinspektion Würzburg-Land führt die weiteren Ermittlungen, wie das Polizeipräsidium Unterfranken mitteilt.
Nach derzeitigen Erkenntnissen zum Unfallhergang war der 6-jährige Junge am Mittwoch gegen 7.45 Uhr auf dem Weg zur Schule und überquerte die Schulstraße. Eine Autofahrerin bog zeitgleich in die Schulstraße ab. Sie touchierte den Schüler mit ihrem Fahrzeug, sodass dieser auf die Fahrbahn stürzte. Anstatt sich um den augenscheinlich verletzten Jungen zu kümmern, setzte die Frau ihre Fahrt unvermittelt fort.
Kreis Würzburg: Zeuge verfolgt Unfallverursacherin und greift beherzt ein
Ein aufmerksamer Autofahrer zögerte keine Sekunde und nahm die Verfolgung der flüchtigen Frau auf. Er blieb hierbei ständig in Kontakt mit der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken und teilte regelmäßig seinen aktuellen Standort mit. Als die Unfallverursacherin schließlich an einer Ampel der Bundesstraße 27 zum Stehen kam, nutzte er die Möglichkeit und zog den Fahrzeugschlüssel der Frau ab. Nur kurze Zeit später traf eine Streife der Polizeiinspektion Würzburg-Land ein.