Schließung "wäre sehr schade": Fränkisches Traditionsgasthaus sucht nach 110 Jahren Nachfolger

1 Min
Würzburg: Weinhaus Schnabel sucht nach 110 Jahren Nachfolger - Schließung "wäre sehr schade"
Dem Weinhaus Schnabel, einem der ältesten Wirtshäuser Würzburgs, droht die Schließung, wenn kein Pächter gefunden wird.
Würzburg: Weinhaus Schnabel sucht nach 110 Jahren Nachfolger - Schließung "wäre sehr schade"
Weinhaus Schnabel

Das Weinhaus Schnabel hat seit Anfang August geschlossen. Inhaber Matthias Schnabel hofft stark auf einen neuen Pächter, damit die "fränkische Gastlichkeit an diesem Ort" nicht sterbe.

  • Würzburg: Weinhaus Schnabel droht die Schließung
  • Seit einem Monat geschlossen - neuer Pächter gesucht
  • Inhaber hofft auf Wirt "mit Herzblut und Leidenschaft"
  • 1899 gegründet: Familie stolz auf "Traditionsbewusstsein"

Seit Anfang August 2023 sind die Türen im Weinhaus Schnabel in der Haugerpfarrgasse 10 geschlossen - wo zuvor Gäste Wein, Bier und Speisen genossen, bleiben die Tische und Stühle leer. Inhaber Matthias Schnabel, dessen Familie das Traditionshaus über 100 Jahre lang führte, macht das traurig. "Ich hoffe, dass es weitergeht", sagt Schnabel im Gespräch mit inFranken.de. Dafür wird nun ein neuer Pächter gesucht, der bereit sei, eines der ältesten Wirtshäuser der Stadt zu übernehmen. 

"Schade, wenn fränkische Gastlichkeit stirbt": Weinhaus Schnabel kämpft gegen Schließung

"Wir haben uns von dem ehemaligen Pächter getrennt", sagt Schnabel zur Erklärung. Zu den genaueren Gründen wolle er sich in diesem Fall nicht äußern. "Ich hoffe, dass es weitergeht und im besten Fall die traditionelle Gastronomie weitergeführt wird. Es wäre sehr schade, wenn an diesem Ort die fränkische Gastlichkeit stirbt", betont er. Derweil gibt es in Würzburg auch gute Nachrichten: Die Bauarbeiten am Mainkai sind früher als erwartet abgeschlossen.

Der Wunsch: "Dass jemand übernimmt, der mit Herzblut und Leidenschaft bei der Sache dabei ist, der sich mit dem Gasthaus identifiziert, sich gut und zuverlässig um die Gäste kümmert und auch die Öffnungszeiten einhält." Vorgaben, was gekocht werden soll, mache man nicht, "das darf der Wirt entscheiden".

Wenn sich niemand finde, der das Weinhaus Schnabel in seiner bestehenden Form weiterführen wolle, seien die Räumlichkeiten "auch sehr gut als Café geeignet", sagt der Inhaber. "Es würde der Name und die Identifizierung damit sterben, aber wir sind stark daran interessiert, dass es hier generell weitergeht. Das Alte bewahren war uns immer wichtig, darauf waren wir immer stolz", betont er. 

Würzburger Gaststätte hat lange Tradition - Familiengeschichte geht auf 19. Jahrhundert zurück

"Wir haben insgesamt 65 Innensitzplätze. Mobiliar, Toiletten und elektrische Ausstattung sind bereits vorhanden und betriebsbereit", erklärt Schnabel. "Außensitzplätze können wir aus Gründen von Vorgaben der Stadt Würzburg leider nicht bieten." Dass die Lokalität weiterlebe, sei aus seiner Sicht auch wichtig, um "der Innenstadt nicht noch ein Stück Lebendigkeit und Geschichte zu nehmen". 

"Ich würde mir sehr wünschen, dass die Menschen wieder mehr in die Städte kommen. Dafür wäre es auch wichtig, die Verkehrssituation und die Attraktivität der Stadt zu verbessern", betont er - und erinnert sich an vergangene Zeiten zurück. 1899 sei das Weinhaus von der Familie übernommen worden, heißt es auf der Website, auf der auch die Kontaktdaten zu finden sind.

Mit Unterbrechungen, etwa durch einen Luftangriff im Zweiten Weltkrieg auf das Haus sowie Umbauten hatte die Gaststätte 110 Jahre lang geöffnet, heißt es. 2019 habe die Familie das Wirtshaus dann einem Pächter übergeben. Nun ist die Hoffnung groß, dass die Tradition des Weinhauses Schnabel in Würzburg weiterlebt. Weitere Nachrichten aus Würzburg findet ihr hier.