"Hätten wir in unserer Jugend gerne gehabt": Zwei Brüder eröffnen neue, queere Bar

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Würzburg: Neue, queere "Moritz Bar" eröffnet - ein "fulminantes Fest"
In Würzburg hat kürzlich die queere "Moritz Bar" eröffnet. Damit ist der Laden schon die zweite Bar der Brüder Kilian und Lukas Flade, die fast genau zehn Jahre zuvor bereits in Berlin ...
Würzburg: Neue, queere "Moritz Bar" eröffnet - ein "fulminantes Fest"
privat
Würzburg: Neue, queere "Moritz Bar" eröffnet - ein "fulminantes Fest"
In Würzburg hat kürzlich die queere "Moritz Bar" eröffnet. Damit ist der Laden schon die zweite Bar der Brüder Kilian und Lukas Flade, die fast genau zehn Jahre zuvor bereits in Berlin ...
Würzburg: Neue, queere "Moritz Bar" eröffnet - ein "fulminantes Fest"
Lena Mayer

In Würzburg hat die queere Kneipe "Moritz Bar" eröffnet. Wie es dazu kam, was die Gäste an "spannenden Getränken" erwartet und was die Bar sonst noch zu bieten hat, erklärt Kilian Flade gegenüber inFranken.de.

  • Würzburg erhält neue queere Kneipe: "Moritz Bar" vor Kurzem eröffnet
  • Zwei Brüder eröffnen Bar: Laden selbst hat eine "queere Geschichte"
  • "Sich besonders wohl und sicher fühlen": Das macht die Bar aus
  • Besondere Drinks: Hausgemachtes Tonic Water und "aufregenderes Radler"

In Würzburg hat die neue "Moritz Bar" eröffnet. Der Laden in der Burkarderstraße 12 spricht vor allem die queeren Menschen in der Stadt an: "Es soll ein Ort sein, an dem sich Leute aus der queeren Community besonders wohl und sicher fühlen. Das ist für uns extrem wichtig, weil es immer noch Orte gibt, an denen Diskriminierung herrscht", erklärt Kilian Flade, der die Bar gemeinsam mit seinem Bruder Lukas betreibt. 

Brüder eröffnen eigene queere Bar in Würzburg - "wie im Rausch"

Die Idee einer eigenen Bar in Würzburg lag für die beiden eigentlich auf der Hand: "Wir sind beide hier geboren und aufgewachsen. Und schon immer waren wir gerne kreativ zusammen: Wir haben als Kinder kleine Projekte gestaltet, Shows für unsere Eltern vorbereitet oder so getan, als wäre unser Kinderzimmer ein Restaurant", erinnert sich Flade. Die Brüder sind dann beide zu Ausbildungszwecken nach Berlin, wo sie im März 2013 gemeinsam ihre erste queere Bar eröffneten, die sie wegen anderer Projekte 2019 dann wieder aufgaben.

Nun, "lustigerweise fast auf den Tag genau zehn Jahre später", haben die beiden am 18. März 2023 in ihrer Heimatstadt Würzburg erneut eine queere Bar, die "Moritz Bar" eröffnet. "Das war Intuition", erzählt Flade. "So eine Bar hätten wir in unserer Jugend auch gerne in der Stadt gehabt", weswegen der Gedanke recht schnell gereift sei. "Wir haben uns im Sommer letzten Jahres, als wir beide zufällig in der Stadt waren, prompt einen Laden angeschaut und schon ging das Kopfkino los", kurz darauf wurde der Mietvertrag unterschrieben und die Idee der Bar in Würzburg zur Realität. "Funfact: In unserem Laden war früher schon einmal eine Bar für schwule Personen, das Gebäude hat also selbst eine queere Geschichte."

Die "erste queere Bar" seien sie damit in Würzburg nicht: "Es gibt hier eine super große, aktive Community und es gab in der Vergangenheit auch schon Läden, die sich an die Community gerichtet haben - da hat man vermutlich nur noch nicht 'queere Bar' gesagt." Die Eröffnungsfeier sei ein "fulminantes Fest" gewesen. "Wir sind da ohne Erwartungen rangegangen und hatten bis zuletzt eigentlich gar keine Zeit, uns Gedanken oder Sorgen zu machen." Und es war ein Erfolg: "Es kamen so viele extrem nette Leute, es war wie im Rausch. Eine Traube an Menschen stand vor dem Laden und es war schön zu sehen, dass die Bar Potenzial hat. Ein wunderbarer Start." 

"Moritz Bar" in Würzburg: Was die Gäste in dem queeren Laden erwartet

Neben der Tatsache, dass die "Moritz Bar" in Würzburg einen "Safe Space" für die queere Community darstellen soll, erwartet die Gäste ein "kompakter Laden in dunklen, gedeckten Farben. Einfach, weil wir das sehr gemütlich finden", hält Flade fest. "Natürlich hängt hier aber auch unsere wichtigste Mitarbeiterin: die Discokugel." Die Bar beschreibt der Betreiber deshalb als "Mischung aus richtig gemütlichem Wohlfühlort, der aber auch diesen kleinen Glamour- und Extravaganz-Faktor hat." 

Und auch die Drinks sind extravagant: "Uns ist es wichtig, Getränke zu kreieren, die besonders spannend und überraschend sind und die man sonst so nirgends bekommt." Nicht nur ihr eigenes Tonic Water stellen die Brüder her: schon in ihrer ehemaligen Berliner Bar "war deshalb unser Gin Tonic für viele der Lieblingsdrink, auch wenn den Leuten Gin Tonic sonst gar nicht geschmeckt hat". Auch viele andere Cocktail-Zutaten und die Mate sind hausgemacht. So gibt es zum Beispiel ein "aufregenderes Radler" mit Apfel-Alpenkräuter-Sirup und Minze oder den alkoholfreien Rainbow-Tonic mit getrockneten Malvenblüten und einem Sirup aus Früchten und Essig.

Die Bar hat vier Tage in der Woche, mittwochs bis samstags ab 17 Uhr, geöffnet. "Jede Woche wird mit dem Queer-Tonic eingeleitet", was bedeutet: Jeden Mittwoch gibt es zwei Gin Tonics für zehn Euro. Zukünftig seien auch noch andere Veranstaltungen geplant: "Wir haben schon wahnsinnig viele Ideen und werden beispielsweise mit den Würzburger Dragqueens zusammenarbeiten. Was ich auch schon versprechen kann: Rund um den Würzburger Pride gibt es bei uns eine ganze Pride-Woche mit verschiedenen Events." Der Name der Bar stamme im Übrigen von dem Meerschweinchen "Moritz" - eines der ersten gemeinsamen Projekte der Brüder und damit quasi im übertragenen Sinn ein Vorgänger des jetzigen Projektes der "Moritz Bar" in Würzburg

Einen Überblick, was LGBTQIA+ bedeutet, wie die jeweiligen Flaggen aussehen und was dahintersteckt sowie eine grundlegende Erklärung, was Geschlechtsidentität ist und wie das mit der sexuellen Orientierung zusammenhängt, bietet inFranken.de.