Die "Fastnacht in Franken" lockt am Freitag wieder die bayerische Prominenz ins unterfränkische Veitshöchheim. Das mehr als dreistündige Programm bietet neben namhaften Narren auch neue Künstler.
Cowboy und Indianer, Märchenprinzessinnen und tierische Gestalten: Franken ist seit Wochen schon närrisch, am Freitag aber besonders, denn die Prunksitzung "Fastnacht in Franken" flimmert dann um 19 Uhr wieder live über die Bildschirme. Jährlich lockt die Veranstaltung in Veitshöchheim mehr als drei Millionen Menschen auf die Sofas, vor die Fernseher. In die Halle selbst passen nur 600 Gäste. Traditionell gehen allerdings die Hälfte der Karten an Politiker, Ehrengäste und Ehrenamtliche. Plätze zu ergattern ist schwer. Es bleibt also den meisten Narren nur der Griff zur Fernbedienung.
Aktuelle Themen im Programm In diesem Jahr sind neben den zumeist einfallsreichen Kostümen der Politiker auch wieder einige Seitenhiebe gegen dieselbigen zu erwarten. Der sendungsverantwortliche Redakteur des Bayerischen Rundfunks, Rüdiger Baumann, verriet bereits, welche Themen von den Komikern aufgegriffen werden: "Es wird zum Beispiel um die Maut, Pegida, Seehofers Nachfolge und die Bundeswehr-Reform gehen."
200 Mitwirkende auf der Bühne Drei Stunden lang werden dann rund 200 Mitwirkende die für 13,5 Millionen Euro neu sanierten Mainfrankensäle mit Leben füllen. Darunter sind Auftritte von Tanzgarden und Büttenrednern wie auch von Komikern und Musikkapellen. In diesem Jahr werden auch zwei neue Wortkünstler auf die Bühne gebeten. Alexander Göttlicher aus Betzenstein (Landkreis Bayreuth) und Markus Schüler aus Fürth dürfen an diesem Abend ihr Können unter Beweis stellen.
Der Bayerische Rundfunk und der Fastnacht-Verband Franken fördern mit ihren Fastnacht-Sendungen "Närrische Weinprobe" und "Wehe, wenn sie losgelassen werden" seit Jahren gezielt den Nachwuchs aus der Region. Auch bei "Franken sucht den Supernarr" durften bisher immer wieder frische Künstler ihr Talent zeigen. Ob das Format allerdings auch im kommenden Jahr fortgesetzt wird, ist noch unklar. Der Bayerische Rundfunk arbeitet momentan an einem neuen, humoristischen Format, um "noch verstärkter jüngere Zielgruppen" anzusprechen, heißt es von BR-Seite.
Die Veitshöchheimer Auftritte vom "Dreggsagg" Michl Müller, dem Komödianten-Duo Volker Heißmann und Martin Rassau ("Waltraud und Mariechen"), dem Büttenredner Peter Kuhn, der Kultband Parodis und dem Bauchredner Sebastian Reich mit seiner Nilpferddame Amanda werden auch in diesem Jahr wieder mit Spannung erwartet. Sie sind schon seit Jahren dabei und begeistern das Publikum mit Altbekanntem und neuen Akzenten.
Humor als Mitbringsel Auf fränkisch wird dann am Freitagabend vom Leder gezogen. Die anwesenden Politiker müssen dabei eine gehörige Portion Selbstironie und Humor mitbringen. Außerdem wird von der Politprominenz auch Mut zur Verkleidung erwartet. Besonders hervor getan haben sich in den vergangenen Jahren dabei Markus Söder, Alexander Dobrindt, Dorothee Bär und Günther Beckstein (alle CSU). Nur Horst Seehofer (ebenfalls CSU) schaffte es bisher nicht, seinen Anzug gegen ein buntes Kostüm zu tauschen. Die einzigen Farbtupfer in seinen Outfits werden traditionell durch Krawatten, Fliegen oder - wenn er ganz verrückt ist - einem Hut geliefert.
Kreativer waren da bisher Alexander Dobrindt und Dorothee Bär, die schon mehrfach in Partnerkostümen aufgetreten sind: sie als die Schöne, er als das Biest oder auch gemeinsam als Piraten aus dem Film "Fluch der Karibik". Im letzten Jahr kam Bär gar auf Rollschuhen als Zug "Pearl" aus Starlight-Express, in Anlehnung an ihre Arbeit im Verkehrsministerium.
Günther Beckstein gilt als wahrer Trendsetter der Faschingskostüme. So posierte er schon als Claudia Roth, Albrecht Dürer und Franken-Casanova beim Fasching in Veitshöchheim. Auch Markus Söder bietet mit seinen Kostümen immer gute Schnappschüsse für die zahlreichen Fotografen. Im vergangenen Jahr kam er ganz in grün als "Söder-Shrek" und beeindruckte 2013 ebenso im Kostüm der Marilyn Monroe.
Übertragung im BR Was sich die Politiker in diesem Jahr einfallen lassen, verraten sie im Voraus natürlich nicht. Dass sich die meisten nicht lumpen lassen werden und tief in die Verkleidungskiste greifen, ist allerdings zu erwarten. Zu sehen ist "Fastnacht in Franken" am Freitag, live ab 19 Uhr im Bayerischen Fernsehen. Die Wiederholungen laufen am Samstag, 20.15 Uhr und am Faschingsdienstag, 17. Februar, um 11.45 Uhr.