Würzburg: Flut an 112-Fehlanrufen durch Handy-Update - Leitstelle appelliert an Bevölkerung
Autor: Clara Maria Wimmer
Würzburg, Dienstag, 27. Juni 2023
Fälschlich abgesetzte Notrufe fluten derzeit die Integrierten Leitstellen, so auch in Würzburg. Die unbeabsichtigten Fehlanrufe werden durch ein Handy-Update ausgelöst. Im schlimmsten Fall kostet das Menschenleben.
- Fehlanrufe bei Feuerwehr und Rettungsdienst - auch in Würzburg
- Unbeabsichtigte Notrufe als weltweites Phänomen: Steigerung um rund 50 Prozent
- Grund für die Fehlanrufe ist ein neues Handy-Update für Android
- Was Smartphone-Besitzer gegen die versehentlichen Notrufe tun können
Nicht nur in Würzburg, nicht nur bayernweit oder deutschlandweit, sondern auf der ganzen Welt fluten aktuell fälschlicherweise abgesetzte Notrufe die Integrierten Leitstellen von Feuerwehr und Rettungsdienst, teilt Stadt Würzburg mit. Grund dafür ist ein neues Handy-Update für Android-Betriebssysteme. Im schlimmsten Fall kostet das Menschenleben, weshalb die Bayerischen Integrierten Leistellen (ILS) nun an die Bevölkerung appellieren.
"Rund 50 Prozent mehr Notrufe": Fehlnotrufe fluten Leitstellen in Würzburg und weltweit
Immer mehr Handys lösen unbeabsichtigt Fehlanrufe bei Feuerwehr und Rettungsdienst in den Integrierten Leitstellen aus. Ursache dafür ist ein Update für Android (Version 13). Es sorgt dafür, dass Notrufe versehentlich und eigenständig ausgelöst werden. Die Anrufer*innen sind meistens nicht absichtlich dafür verantwortlich - oftmals werden die irrtümlichen Notrufe nicht einmal bemerkt.
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Bereits vor einigen Wochen wurde das neue Update veröffentlicht, durch das die Problematik hervorgerufen wird. "Schnelles Handeln ist bei Notrufen von entscheidender Bedeutung, da Menschenleben auf dem Spiel stehen können", ergänzt der Verband bayerischer Leitstellenbetreiber die Nachricht aus Würzburg. "Daher ist es äußerst wichtig, dass die Notrufnummer 112 für Feuerwehr und Rettungsdienst nur bei tatsächlichen Notfällen gewählt wird."
Der Missbrauch von Notrufen sei in Deutschland strafbar. Trotzdem beklagen die Bayerischen Integrierten Leitstellen (ILS) bereits seit mehreren Wochen eine steigende Zahl von Notrufen, die offenbar von Smartphones stammen. So gehen bei fast allen bayerischen Leitstellen seit geraumer Zeit rund 50 Prozent mehr Notrufe ein als üblich - "während die Zahl der tatsächlichen Einsätze konstant bleibt". Dieses Problem sei nicht nur bayernweit zu beobachten, sondern auf der ganzen Welt.
Hosentaschennotrufe per Update - das können Handy-Besitzer dagegen tun
Die Problematik bestehe vor allem darin, dass es in den Leitstellen nicht einfach erkennbar sei, ob es sich um einen Fehlanruf handele. "Das Telefonat kann nicht einfach beendet werden." Wenn ein solcher Anruf die Leitstelle erreicht, sei "höchste Aufmerksamkeit der Disponenten" erforderlich. "Sie müssen aus dem, was sie hören, herausfinden, ob es sich um einen unbeabsichtigten Anruf handelt oder ob tatsächlich ein Notfall oder Unfall passiert ist. Jeder eingehende Anruf wird mit derselben Sorgfalt behandelt."
Betroffen von den Hosentaschennotrufen sind Smartphones mit dem neusten Update des Android-Betriebssystems (Version 13), insbesondere Handymodelle von Samsung und Google. Die Besitzer*innen würden von den Anrufen meist gar nichts mitbekommen: "Oft bemerken die Besitzer der Smartphones nicht einmal, dass ihr Handy irrtümlich den Notruf gewählt und einen Anruf gestartet hat", erklärt Jürgen Meyer vom Verband der bayerischen Leitstellenbetreiber. "Das Update führt dazu, dass schon Erschütterungen oder leichte Stöße einen ungewollten Hosentaschennotruf auslösen können."