Mit einer tickenden Zeitbombe war ein 51-Jähriger auf der Autobahn 3 Höhe Helmstadt liegengeblieben. Das Rad links hinten war während der Fahrt abgebrochen. Ein zweites war auf dem besten Wege, ebenfalls abzubrechen.
In der Nacht am Mittwoch, gegen 23.30 Uhr, kontrollierten die Beamten der Autobahnpolizei Würzburg-Biebelried, auf der A 3 in Richtung Frankfurt, einen Mercedes Sprinter, der dem ersten Eindruck nach, wegen einer Panne liegengeblieben war und auf dem Seitenstreifen stand. Die Verkehrspolizei schreibt in ihrer Mitteilung am Sonntag, dass an dem Kleintransporter aus Bulgarien das hintere linke Rad fehlte. An der Radaufhängung steckten noch die Reste von den Bolzen, was darauf schließen ließ, dass diese offensichtlich die Felge nicht mehr halten konnten. Bei der Überprüfung der anderen Räder, schien das rechte Rad auch schon kurz vor dem Aufgeben zu stehen. Die gleiche Ursache hatte eine Polizeikontrolle auf einer anderen deutschen Autobahn: Ein Mercedes war mit einem Klavier, Reifen und mehreren Stühlen beladen.
Nur mit großer Mühe auf Waage gehievt
Die Beamten nahmen sich das Fahrzeug und dessen Beladung näher in Augenschein. Bei der Überprüfung des Laderaumes drängte sich ein unübersehbarer Verdacht auf. Das Fahrzeug war bis unter das Dach mit Schlachtabfällen und zwei Paletten Fahrzeugteile beladen und schien viel zu schwer zu sein. Die Ware sollte unter anderem nach Belgien und Holland ausgeliefert werden.
Weil das Fahrzeug selbst nicht mehr fahrbereit war, bestellten die Beamten einen Abschleppdienst, der das Fahrzeug zu einer nahegelegenen Waage schleppen sollte. Nur mit viel Mühe konnte das bulgarische Fahrzeug auf der Wiegefläche positioniert werden. Das Wiegeergebnis war ernüchternd. Die Anzeige der Waage zeigte 5610 Kg, erlaubt sind für dieses Fahrzeug, laut Fahrzeugschein 3375 kg. Dies ergibt eine Überladung von 2215 kg nach Abzug von 20 kg Toleranz (65,62 Prozent).
Chef hatte wohl mit Vorsatz gehandelt
Den 51-jährigen Fahrer aus Bulgarien kostet diese Fahrt neben den Reparaturkosten, ca. 2000.- EUR für die Abschleppung, fast 300.- EUR Bußgeld und 1 Punkt in Flensburg. Die Weiterfahrt wurde untersagt und das Umladen angeordnet. Sicherheitshalber nahm der Abschleppdienst das Fahrzeug wieder mit, bis die Firma eine Lösung und Geld beibrachte.
Aber für die Beamten ist ganz klar der Firmeninhaber der Verantwortliche für diesen Auftrag. Sie ermittelten weiter und erlassen für den "Chef" einen "Verfallsbescheid" in Höhe von fast 2400 EUR. Anhand der Ladepapiere waren der Vorsatz der Überladung und die falsche Wahl des Fahrzeugs, die pure Absicht vom Chef, seinen Gewinn zu maximieren.
Einer solchen "Firma" müsste ein dauerhaftes Durchfahrtsverbot für den gesamten Fuhrpark für ganz Deutschland erteilt werden.