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Kleinrinderfeld: Feuerwehr-Kommandant findet Drohbrief an Auto - und tritt zurück


Autor: Ralf Welz

Kleinrinderfeld, Montag, 15. Januar 2024

Blankes Entsetzen bei der Feuerwehr Kleinrinderfeld: Nach einem Drohbrief haben der Kommandant und sein Stellvertreter ihr Amt niedergelegt. "Die bedauerliche und abscheuliche Handlung hat uns alle tief getroffen", halten ihre Kollegen mit Blick auf das Schreiben fest.
"Diese Straftat verurteilen wir auf das Schärfste", erklärt die Feuerwehr Kleinrinderfeld in ihrem emotionalen Statement.


Die Freiwillige Feuerwehr Kleinrinderfeld schlägt Alarm. In einem öffentlichen Statement weisen die Einsatzkräfte auf ein folgenschweres Ereignis hin, das sich in dem gut 2000 Einwohner zählenden Ort im Landkreis Würzburg ereignet hat. "In unserer Gemeinde herrscht derzeit eine prekäre Situation, sowohl in Bezug auf die Sicherheit vor Ort als auch auf die Organisation, die für den Schutz der Bürgerinnen und Bürger verantwortlich ist", heißt es in einem am Dienstagabend (2. Januar 2024) veröffentlichten Facebook-Post. 

"Der anhaltende Vandalismus beschäftigt uns seit geraumer Zeit, jedoch haben sich die jüngsten Vorfälle zu einer inakzeptablen Lage entwickelt". Nach Schilderung der Feuerwehr wurde am Privatauto ihres Kommandanten Heiko Hombach ein Drohbrief angebracht. In diesem seien der Leiter und sein Stellvertreter Benedikt Tschall "als unerwünschte Führungskräfte bezeichnet" worden. Das Schreiben ist derweil nicht der erste Vorfall dieser Art.

Feuerwehr Kleinrinderfeld verliert nach Drohbrief ihre Führungskräfte - "nachvollziehbare Gründe"

Wie die Polizeiinspektion Würzburg-Land am Mittwoch (3. Januar 2024) inFranken.de schildert, hat der Kommandant Anzeige erstattet. Das besagte Schriftstück wurde demnach in der Nacht zum 20. Dezember 2023 an der Scheibe von Hombachs Wagen hinterlassen, sagte ein Polizeisprecher. Die Kollegen der beiden unterfränkischen Feuerwehrmänner reagieren derweil mit Entsetzen auf die ungeheuerliche Aktion. 

"Diese Straftat verurteilen wir auf das Schärfste." Man werde alles daran setzen, den Täter zu überführen, erklärt die Feuerwehr Kleinrinderfeld in ihrem Statement. "Die bedauerliche und abscheuliche Handlung hat uns alle tief getroffen." Die zwei Führungskräfte haben derweil persönliche Konsequenzen aus dem Zwischenfall gezogen. "Aus nur allzu verständlichen und nachvollziehbaren Gründen legten beide Kommandanten ihr Amt mit sofortiger Wirkung nieder", heißt es im Facebook-Beitrag.

Feuerwehrkommandant Heiko Hombach wollte sich gegenüber inFranken.de zu dem Vorfall vorerst nicht persönlich äußern. Im Netz weisen seine Kameraden indessen auf die weitreichende Problematik hin, die der Rückzug der bisherigen Leiter mit sich bringt. "Wie soll es weitergehen?", fragt die Feuerwehr - und gibt die Antwort gleich selbst. "So kann es nicht weitergehen! Um den Katastrophenschutz sicherzustellen, brauchen wir jedes Mitglied." Der Dienst bei der Freiwilligen Feuerwehr sei ein ehrenamtliches Engagement mit Verpflichtungen.

"Schicksalsschläge können jeden treffen": Freiwillige Feuerwehr sucht neue Mitglieder

"Wir opfern unsere Freizeit, um Menschen in Not zu helfen", geben die Einsatzkräfte zu bedenken. "In Übungen trainieren wir Ernstfälle, um effektive Hilfe zu leisten. All dies geschieht unentgeltlich." Aus diesem Grund sei es nicht akzeptabel, in Einsätzen beleidigt oder bedroht zu werden. "Dies muss ein Ende haben", fordert die Kleinrinderfelder Wehr. "Der Dienst der Feuerwehr muss wieder mehr Wertschätzung erlangen." Es sei unerlässlich, den Vorfall aufzuklären, halten die Kräfte mit Blick auf den Drohbrief gegen ihren bisherigen Kommandanten und dessen Stellvertreter fest. 

Die Feuerwehrleute hoffen diesbezüglich auf die Mithilfe der Bevölkerung. "Jeder, der etwas gesehen hat oder zur Aufklärung des Falles beitragen kann, wird gebeten, sich an die ermittelnden Behörden zu wenden. Zeugen können demnach unter der Telefonnummer  0931/4570 Kontakt zur Polizeiinspektion Würzburg-Land aufnehmen. "Schicksalsschläge können jeden treffen", hält die Organisation in ihrem Beitrag abschließend fest.

Dies zeige die Anzahl von 25 Menschen, denen die Einsatzkräfte im Jahr 2023 laut Eigenaussage helfen konnten. Jeder Einzelne sollte demnach in Betracht ziehen, einen aktiven Beitrag zum Schutz seiner Mitmenschen zu leisten. "Auch dich oder deine Angehörigen kann es treffen", erklärt die Freiwillige Feuerwehr in ihren emotionalen Zeilen. Sie wirbt zugleich um neue Mitglieder - damit Kleinrinderfeld "ein Stück sicherer" werde. "Sei auch DU Teil unseres Teams". Weiterführende Informationen zum Aufgabenfeld gibt es auf der Webseite der Feuerwehr Kleinrinderfeld.

In mehreren fränkischen Städten erblickten derweil Babys an Silvester und Neujahr das Licht der Welt. Ein Mädchen "entschied sich für eine Hausgeburt", wie der BRK Würzburg berichtet. Weitere Nachrichten aus Würzburg und Umgebung gibt es in unserem Lokalressort.