In einer Kindertageseinrichtung im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wurde eine Infektion mit Meningokokken bestätigt. Der Erreger kann lebensbedrohliche Erkrankungen verursachen. Die Behörden informieren alle Kontaktpersonen, um eine Überprüfung des Impfstatus wird dringend gebeten.
Update vom 06.06.2023: Gesundheitsamt empfiehlt Impf-Überprüfung
Nachdem in einer Kindertageseinrichtung in Alesheim (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) am Montag, dem 5. Juni 2023, eine Meningokokken-Infektion bestätigt wurde, sind laut Landratsamt keine neuen Infektionen hinzugekommen. Dennoch empfiehlt das Amt eine aktive Überprüfung des eigenen Impfschutzes, insbesondere bei Kindern.
Die Impfung gegen Meningokokken Typ C wird in Deutschland von der Ständigen Impfkommission (STIKO) seit Juli 2006 für alle Kinder im Alter von 12 Monaten empfohlen. Versäumte Impfungen sollten spätestens bis zum 18. Geburtstag nachgeholt werden.
Bei Vorliegen eines erhöhten Risikos für invasive Meningokokken-Erkrankungen sollten Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einem Meningokokken-ACWY-Impfstoff sowie mit einem Meningokokken-B-Impfstoff geimpft werden.
Dies gilt laut Stiko für die nachfolgend aufgeführten gefährdeten Personengruppen: • Personen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten • gefährdetes Laborpersonal • Haushaltskontaktpersonen eines Erkrankten (zusätzlich zur Antibiotika-Prophylaxe) • Reisende in Länder mit epidemischem Vorkommen, besonders bei engem Kontakt zur einheimischen Bevölkerung • Schüler, Schülerinnen und Studierende vor Langzeitaufenthalten in Ländern mit empfohlener allgemeiner Impfung
Generell liegt die Impfquote gegen Menigokokken vergleichsweise hoch und schwankt in Deutschland zwischen 80 und 95 Prozent. Das Landratsamt im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen weist in diesem Zusammenhang aber ausdrücklich daraufhin, dass eine Impfung gegen Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) keinen Schutz gegen eine Meningokokken-Infektion bietet. Obwohl beide Erreger eine Hirnhautentzündung nach sich ziehen können, handelt es sich um unterschiedliche Infektionen. Zudem ist bei FSME eine Übertragung von Mensch zu Mensch nicht möglich.
Originalmeldung vom 05.06.2023
In einem Kindergarten in Alesheim (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) ist es zu einem Meningokokken-Ausbruch gekommen. Wie das Gesundheitsamt des Landkreises mitteilt, wurden die Behörden am Montag, dem 5. Juni 2023 darüber informiert, dass es sich um eine Infektion durch Meningokokken handelt.
Noch am selben Tag wurden laut Amt die Kontaktpersonen ermittelt und informiert. Sie erhalten nun über ihren Hausarzt eine Antibiotika-Prophylaxe.
Meningokokken können lebensbedrohlich sein - Sepsis und Hirnhautentzündung droht
Eine Infektion mit Meningokokken ist äußert gefährlich und kann lebensbedrohlich sein. Nach einem kurzen Vorstadium mit uncharakteristischen Symptomen wie bei einer beginnenden Erkältung treten oft Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Schwindel, Erbrechen, Nackensteifigkeit und schweres Krankheitsgefühl auf. Häufig bestehen auch rotviolette Hautblutungen. Die Erkrankung manifestiert sich danach innerhalb weniger Stunden meist als Hirnhautentzündung (Meningokokken-Meningitis) oder als Blutvergiftung (Sepsis). Gerade eine Sepsis gilt als bedrohlich - jeder zehnte Patient kann hier nicht mehr gerettet werden. Wichtig ist deshalb eine möglichst frühe Verabreichung von Antibiotika.
Bei Meningokokken handelt es sich um Bakterien, die bei engem Kontakt über Sekrete aus dem Nasen-Rachen-Raum durch Tröpfcheninfektion übertragen werden können. Außerhalb des menschlichen Körpers sterben die Bakterien rasch ab. Eine Gefahr für Menschen ohne unmittelbaren Kontakt zum Infizierten besteht somit nicht. Bei etwa 10 Prozent der Bevölkerung sind Meningokokken im Nasen-Rachen-Raum vorhanden, ohne dass sie zu einer Erkrankung führen. In seltenen Fällen treten jedoch schwere Erkrankungen auf.
Die Inkubationszeit (die Zeit zwischen Infektion und ersten Symptomen) dauert in der Regel drei bis vier Tage, kann aber einen Zeitraum von zwei bis zehn Tagen umfassen.
Gegen Meningokokken stehen verschiedene Impfstoffe zur Verfügung. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Impfung für alle Kinder ab 12 Monaten gegen Meningokokken der Serogruppe C (Nachholimpfung gegen Meningokokken der Serogruppe C für ungeimpfte Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr). Darüber hinaus gibt es weitere Empfehlungen beispielsweise für Reisende in bestimmte Risiko-Gebiete, die wie weitere Informationen zu einer Erkrankung mit Meningokokken auf der Seite des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zu finden sind.