In mehreren bayerischen Städten wurde eine erhöhte Schadstoffkonzentration im Trinkwasser festgestellt: In Altötting und Gunzenhausen handelt es sich zwar um unterschiedliche Stoffe, die Folge ist aber die gleiche - die Brunnen wurden vom Netz genommen.
Nach dem Fund einer Chemikalie im Trinkwasser mussten in Oberbayern zwei Brunnen abgeschaltet werden. Doch in einem fränkischen Landkreis wurde eine erhöhte Belastung bei der Kontrolle eines Brunnens festgestellt. Die zuständige Behörde reagierte nun.
Neuötting und Altötting werden nun aus anderen Brunnen versorgt, sagte der Betriebsleiter der Wasserversorgung für den Raum Altötting, Alois Wieser, am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Für den Stoff HFPO-DA war ein Leitwert leicht überschritten worden. Das Gesundheitsamt Altötting hatte die Trinkwasserversorger zu Maßnahmen aufgefordert, um den Gehalt des Stoffes im Trinkwasser unter den Leitwert zu senken. Die Gegend kämpfte bereits vor Jahren mit der Chemikalie PFOA im Trinkwasser, die im nahen Chemiepark Gendorf in Burgkirchen an der Alz verwendet worden war.
Chemikalie in Bayerns Trinkwasser - Brunnen abgeschaltet
Das Wasser komme nun aus 200 Metern Tiefe und sei unbelastet, sagte Wieser. Die abgeschalteten Brunnen gewinnen das Wasser aus etwa 60 Metern Tiefe. Nun soll die Aktivkohle in den vor Jahren eingesetzten Filtern erneuert werden. Verwendet werde eine besonders hochwertige Aktivkohle. "Wir gehen davon aus, dass Ende März die beiden anderen Brunnen wieder ans Netz angeschlossen werden können", sagte Wieser.
Auch in Mittelfranken mussten die Behörden einschreiten: Bei einem Trinkwasserbrunnen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wurden erhöhte Schadstoffwerte festgestellt worden. Der Brunnen in der Stadt Gunzenhausen wurde daher vorsorglich abgestellt, wie das zuständige Landratsamt in einer Mitteilung erklärte. Zuerst hatte der Bayerische Rundfunk über den Fall berichtet.
Aufgefallen war die zu hohe Schadstoffkonzentration demnach bei einer routinemäßigen Untersuchung des Rohwassers, das noch nicht zum Trinken aufbereitet wurde. Anders als bei den Brunnen in Neuötting handle es sich hier um den Stoff LHKW: Diese leichtflüchtigen halogenierten Kohlenwasserstoffe kommen oft in Lösungsmitteln vor und werden beispielsweise verwendet, um Textilien zu reinigen. Das Landratsamt betont aber, dass die Trinkwasserversorgung sowie die Qualität des Wassers nicht beeinträchtigt gewesen seien. Die Konzentration habe sich mittlerweile wieder verbessert.
Erhöhte Werte in Altötting festgestellt: Schadet das der Gesundheit?
In Trinkwasserproben im Landkreis Altötting war der Leitwert für HFPO-DA von 0,011 Mikrogramm pro Liter im Dezember 2022 leicht überschritten worden, wie das Landratsamt Altötting und das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) vor eineinhalb Wochen mitteilten. Eine gesundheitliche Gefährdung könne aufgrund der geringfügigen Überschreitung derzeit ausgeschlossen werden.
Der auch als GenX bezeichnete Stoff gehört zu den per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS). Die Toxizität werde etwas geringer bewertet als etwa bei der möglicherweise krebserregenden Chemikalie Perfluoroctansäure (PFOA), hieß es. Von der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) wurde HFPO-DA laut LGL allerdings als "besonders Besorgnis erregender Stoff" eingestuft.