ZF-Schweinfurt verschiebt Betriebsversammlung - Riesenzelt wird ungenutzt wieder abgebaut

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Das Riesenzelt für die am 9. März geplante ZF-Betriebsversammlung steht schon auf dem Volksfestplatz. Jetzt wird es wieder abgebaut. Die Versammlung wird vorsorglich wegen der Coronavirus-Gefahr verschoben. Unser Foto entstand 2019. Foto: Archiv Anand Anders
Das Riesenzelt für die am 9. März geplante ZF-Betriebsversammlung steht schon auf dem Volksfestplatz. Jetzt wird es wieder abgebaut. Die Versammlung wird vorsorglich wegen der Coronavirus-Gefahr verschoben. Unser Foto entstand 2019.  Foto: Archiv Anand Anders

Auf dem Volksfestplatz steht ein Riesenzelt, das eine Versammlung mit rund 4500 Personen fasst. Jetzt wird es ungenutzt wieder abgebaut - ungeachtet erheblicher Kosten.

Anfang Dezember letzten Jahres hatte der ZF-Standort Schweinfurt erstmals die wegen der großen Mitarbeiterzahl bisher drei nötigen Betriebsversammlungen zu einer zusammengelegt. Dazu ließ der Betriebsrat auf dem Volksfestplatz das größte Zelt aufbauen, das jemals in Schweinfurt gestanden war. Es fasste 4500 Beschäftigte, die von den Werken mit Bussen zur Betriebsversammlung gefahren und danach wieder abgeholt wurden. Die Aktion war zwar aufwendig und nicht gerade billig, wie der ZF-Betriebsratsvorsitzende Oliver Moll im Nachgang sagte, dafür sei der Betriebsablauf viel weniger gestört worden als mit drei Versammlungen zu unterschiedlichen Terminen.

Das Risiko ist zu groß

Nun steht wieder das weiße Riesenzelt auf dem Volksfestplatz mit dem großen ZF-Logo auf der vorderen Giebelseite, drumherum rotweißes Absperrband. Am kommenden Montag, 9. März, sollte darin die erste Schweinfurter ZF-Betriebsversammlung in diesem Jahr stattfinden. Sie wird aber ausfallen, genauer gesagt verschoben, sagt Betriebsratschef Oliver Moll auf Anfrage dieser Redaktion. Grund ist das Corona-Virus: In der 9500 Mitarbeiter großen Belegschaft werde heftig diskutiert, was dieses für eine Massenveranstaltung wie die geplante Betriebsversammlung bedeutet.

Ergebnis für den Betriebsrat als verantwortlichen Veranstalter: Das Risiko ist zu groß. ZF habe vielfältige internationale Kontakte. Eigene Beschäftigte seien in China unterwegs, Chinesen arbeiteten für ZF. Mitarbeiter könnten bei Italien-Urlauben mit Infizierten in Kontakt gekommen sein.

Jetzt diese Versammlung mit 4000 bis 5000 Menschen abzuhalten, sei nicht verantwortbar. Deshalb die Verschiebung auf einen unbestimmten Zeitpunkt. Moll: "Erst wenn ich klare Informationen von Behörden und ZF habe, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit niemand durch seine Teilnahme geschädigt wird, kann ich es verantworten, diese Betriebsversammlung abzuhalten." Doch das Zelt einfach bis dahin stehen zu lassen, ist auch nicht möglich.

Ende März ist Auto-Messe

Am letzten März-Wochenende ist auf dem Volksfestplatz die traditionelle "Auto-Freizeit-Sport"-Messe geplant. Da muss der Platz wieder frei sein. Also muss das Riesenzelt ungenutzt wieder abgebaut werden, sagt Moll. Wie teuer wird das? Genau beziffern können das weder Moll, noch ZF-Sprecher Michael Lautenschlager. Kosten für Bestuhlung, Heizen und Mitarbeiter-Shuttles fallen jetzt nicht an, aber im fünfstelligen Bereich würden sich die Kosten sicher bewegen, so Lautenschlager.

Grundsätzlich, so Moll, sei die erste Betriebsversammlung im Großzelt im letzten Dezember bei den Kollegen sehr gut angekommen: "Das war schon ein Riesenereignis, mal auf einem Haufen zusammen zu sein und gemeinsam gleichzeitig informiert zu werden. "Die waren begeistert." Nach Corona könnte das große weiße Zelt erneut für ZF aufgestellt werden. Wann? Das weiß noch keiner. Laut Moll wurde auch die Betriebsversammlung am Standort Saarbrücken abgesagt. Sie war ebenfalls für den 9. März geplant. Stefan Sauer