Bloß keine "Dinosaurierleitung": Aufstand gegen Suedlink - Initiative verzögert Bau mit Klage

1 Min
Tunnelvortriebsrohre stehen auf einer Baustelle für die geplanten Stromautobahn Suedlink. Eine Bürgerinitiative verzögert nun den Bau mit einer Klage gegen eine Konverterstation.
Stromautobahn Suedlink
Marijan Murat/dpa/Archivbild

Eigentlich soll die Stromtrasse Suedlink grünen Strom aus Norddeutschland nach Bayern bringen. Zahlreiche Bürgerinitiativen sträuben sich jedoch gegen den Bau der Leitung. Eine von ihnen klagt nun gegen eine Konverter-Station - und verzögert damit das gesamte Projekt.

Die Konverterstation beim "Felsenhof" bei Bergrheinfeld soll eigentlich eine Schnittstelle für die Gleichstrom-Trasse Suedlink sein. So schnell wird das 500-Millionen-Projekt des Netzbetreibers Tennet aber wohl nicht umgesetzt werden. Denn die "Bürgerinitiative Bergrheinfeld" hat gegen das Vorhaben im Kreis Schweinfurt geklagt - und das hat aufschiebende Wirkung.

Von der Klage gegen eine erste Teilgenehmigung der Regierung von Unterfranken vor dem Bundesverwaltungsgericht berichtete unter anderem der Bayerische Rundfunk (BR) am Dienstag (4. April 2023). Zwar kann der Regierungsbezirk laut dem BR einen sogenannten Sofortvollzug anordnen, die Bürgerinitiative kann aber mit einem "Eilantrag zur Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung" kontern - der Baustopp bliebe so bestehen.

Zahlreiche Planungsmängel - Bürgerinitiative Verzögert Suedlink-Bau mit Klage

Die Konverterstation soll den Gleichstrom aus der Suedlink-Trasse in Wechselstrom umwandeln, der dann in die lokalen Netze eingespeist wird. So käme grüner Strom von norddeutschen Offshore-Windparks direkt in fränkische Haushalte. Laut dem Anwalt der Bürgerinitiative, Wolfgang Baumann, fehlt dem Projekt eine Umweltverträglichkeitsprüfung, Fragen rund um Wasser- und Landschaftsschutz sind noch offen. Und auch der Feldhamster könnte durch die großflächige Baugrube gefährdet werden, wie der BR berichtet.

Zuletzt sieht Baumann die Regierung von Unterfranken für eine Genehmigung überhaupt nicht zuständig, sondern den Kreis Schweinfurt: "Im Umspannwerk wird der Strom nicht auf eine höhere oder niedrigere Ebene umgespannt, sondern vielmehr von Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt (und umgekehrt). Daher halte ich das Verfahren bereits für unzulässig und die Regierung von Unterfranken für unzuständig", so der Jurist in einer Mitteilung der Bürgerinitiative.

Die wiederum betont, dass sie nicht gegen erneuerbare Energien und grünen Strom generell sei. In den Augen des Vorsitzenden der Initiative, Norbert Kolb, braucht es dazu aber nicht ein Projekt wie Suedlink: "Die halbe Milliarde ist für aktuell dringend erforderliche Maßnahmen der erneuerbaren Energien besser angelegt. Es braucht keine Dinosaurierleitungen, wenn die Energiewende dezentral und vor Ort umgesetzt wird."

Aus Thüringen kommend soll Suedlink bis Bergrheinfeld die A71 entlanglaufen - teilweise auch unterirdisch. Von dort wird der Strom über die Konverterstation als Wechselstrom in das örtliche Netz eingespeist. Laut dem Betreiber Tennet dürfte die Trasse samt der nun umstrittenen Konverterstation ab 2028 betriebsbereit sein.