Schaeffler streicht 700 Jobs in Schweinfurt - Maßnahmenpaket beschlossen
Autor: Ellen Schneider
Schweinfurt, Freitag, 31. Januar 2025
Der fränkische Autozulieferer Schaeffler hat im vergangenen Jahr den Abbau von 700 Stellen in Schweinfurt verkündet. Nun vermeldet die IG Metall: Gemeinsam mit dem Betriebsrat sei ein Kompromiss mit dem Arbeitgeber erzielt worden.
"Da gibt es nichts zu beschönigen", sagte Jürgen Schenk, Schweinfurter Betriebsratsvorsitzender von Schaeffler, im November 2024. Damals teilte das Unternehmen mit, circa 700 Stellen an dem fränkischen Standort streichen zu wollen - zum Entsetzen vieler Arbeitnehmer. "Das ist der größte Angriff auf den Standort seit vielen Jahren und das, obwohl die Belegschaft über Monate mit Arbeitszeitabsenkungen und vielen anderen Maßnahmen ihren Beitrag zur Überbrückung der Auftragsflaute leisten", beklagte der Betriebsratsvorsitzende.
Wie die IG Metall am Donnerstag (30. Januar 2025) mitteilt, haben sich Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter auf einen Kompromiss geeinigt. Mit dem Maßnahmenpaket soll "das wirtschaftlich herausfordernde Jahr 2025 mit möglichst geringen Auswirkungen auf die Belegschaft" überbrückt werden. "Der Geist dieses Kompromisses liegt in der Sicherung möglichst vieler Arbeitsplätze", betont Schenk heute. Zwar sollen nach wie vor 700 Stellen gestrichen werden - jedoch nicht so schnell wie geplant. Ursprünglich sollten die ersten Stellen schon Mitte 2025 abgebaut werden, erklärt Schenk auf Nachfrage von inFranken.de.
Kurzarbeit bei Schaeffler in Schweinfurt soll enden - jedoch nicht für alle
Auch die seit Sommer 2024 geltende Arbeitszeitverkürzung wurde diskutiert. Das Ergebnis: Zum 31. März 2025 soll diese enden - jedoch nicht für alle Beschäftigten. "Die Bereiche der produktionsnahen Serviceleistungen bleiben in Kurzarbeit", teilt die IG Metall mit. Und auch in anderen Bereichen wird es Einschränkungen geben. So sollen Arbeitnehmer aus Forschung, Entwicklung und Administration, dem sogenannten Overhead, künftig pro Woche drei Stunden weniger arbeiten. Ein Teil ihres Lohns soll außerdem in freie Tage umgewandelt werden.
"Im Gegenzug sichert Schaeffler für Schweinfurt zu, im Jahr 2025 auf Verlagerungen oder Lokalisierungen von Arbeitsplätzen ins Ausland zu verzichten", betont die IG Metall. Auch die befristeten Arbeitsverträge, die aktuell im Werk bestehen, sollen demnach weitgehend aufrechterhalten bleiben. Ergänzend werde ein freiwilliges Ausstiegsprogramm mit Aufhebungsverträgen sowie eine erweiterte Altersteilzeit angeboten.
"Diese Vereinbarung lebt den Geist eines Stillhalteabkommens für das Jahr 2025. Unser generelles Ziel als IG Metall ist es, Forschung, Entwicklung und Produktion so weit wie möglich in Deutschland zu halten. Das gilt selbstverständlich auch für Schaeffler", sagt Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt, über den neuen Beschluss. Die IG Metall sei an den Verhandlungen beteiligt gewesen, da eine Arbeitszeitreduzierung über zwölf Monate hinaus nur mit Zustimmung der Tarifparteien möglich sei.
Deutschlandweiter Stellenabbau bei Schaeffler: Diese Maßnahmen gelten nun
In ganz Deutschland will Schaeffler 2800 Arbeitsplätze abbauen - das kündigte das Unternehmen im November an. "Der Abbau von Stellen soll im Wesentlichen über Fluktuation, Freiwilligenprogramme sowie Aufhebungs- und Altersteilzeitverträge erreicht werden", betonte eine Sprecherin auf Anfrage von inFranken.de am Donnerstag (30. Januar 2025). Betriebsrat und Arbeitgeber hätten dazu neue Konditionen verhandelt und in einem Eckpunktepapier festgehalten. "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Details dazu zuallererst mit unseren Mitarbeitenden teilen werden."
Außerdem würden neue Stellen aktuell primär intern besetzt. "Schaeffler investiert konsequent und fortlaufend in die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeitenden in Deutschland und Europa" betont die Sprecherin. So könnten möglichst viele Mitarbeiter beim Wandel mitgenommen werden. Weitere Nachrichten aus Schweinfurt und Umgebung gibt es in unserem Lokalressort.