Strahlenbelastung, Kontrolle, wer zahlt? Fragen zum Rückbau vom Kernkraftwerk Grafenrheinfeld

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Die im Bau befindliche Bereitstellungshalle in Grafenrheinfeld. 101 Meter lang, 28 Meter breit und 17 Meter hoch, können 6000 Kubikmeter radioaktiver Müll gelagert werden. KKG
Die im Bau befindliche Bereitstellungshalle in Grafenrheinfeld.  101 Meter lang, 28 Meter breit und 17 Meter hoch,  können  6000 Kubikmeter radioaktiver Müll gelagert werden. KKG

Mit der Stilllegungs- und Abbaugenehmigung für das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld wurde der Startschuss gegeben für den Rückbau der Anlage.

Einmal im Jahr informiert Preussen Elektra im Rahmen eines Kraftwerksgesprächs die Öffentlichkeit über Veränderungen im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld und über den Weg vom Nachbetrieb in den Rückbau. Und die Kraftwerkleitung nimmt auch Stellung zu wichtigen Fragen, die im Zusammenhang mit dem Rückbau der Anlage auftauchen.

Die Stilllegung des Kraftwerks und die Rückbauarbeiten hatten und haben natürlich auch Auswirkungen auf die Gemeinde Grafenrheinfeld.

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Sind die jetzt mit dem Rückbau Beschäftigten einer besonders hohen Strahlenbelastung ausgesetzt? Die Sicherheitsvorkehrungen ähneln denen, die schon bei einer normalen Revision der Anlage angewendet werden. Zur Vorbereitung der Rückbaumaßnahmen wurde zuallererst eine chemische Primärkreislaufreinigung durchgeführt. Dadurch konnte die Strahlenbelastung schon erheblich reduziert werden. Da, wo immer noch mit stärkerer Strahlung zu rechnen ist, wird maschinell gearbeitet, bzw. die Aufenthaltsdauer der Mitarbeiter begrenzt.

Warum kann es keinen Rückbau bis zur grünen Wiese geben? Das Kraftwerk selbst kann nach dem konventionellen Abriss sicher bis zur grünen Wiese zurückgebaut werden. Das Zwischenlager Bella wird allerdings bleiben, ebenso die gerade im Bau befindliche Bereitstellungshalle Beha. Das Zwischenlager braucht es deshalb, weil es für hochradioaktiven Müll noch kein Endlager gibt. Der in der Beha zwischengelagerte schwach radioaktive Müll soll ab 2027 nach und nach ins Endlager Conrad abtransportiert werden. Wer ist zuständig für den Rückbau und das Zwischenlager? Der Rückbau inklusive der Zuständigkeit für die fachgerechte Verpackung des verbleibenden radioaktiven Materials ist Angelegenheit des Betreibers. Im Falle Grafenrheinfelds ist also das Unternehmen Preussen Elektra zuständig. Das bislang ebenfalls von Preussen Elektra betriebene Zwischenlager wechselt zum 1.1.2019 den Besitzer. Zuständig ist dann der Bund, respektive die mit dem Betrieb beauftragte Gesellschaft. Wer kontrolliert die Rückbaumaßnahmen eigentlich? Jedes Demontagevorhaben muss bei der zuständigen Aufsichtsbehörde, im Falle Grafenrheinfeld ist das das Bayerische Umweltministerium, angezeigt werden. Vor Ort kontrollieren Mitarbeiter des TÜV Süd die Rückbaumaßnahmen. Bei den vorzunehmenden Freimessungen ist auch das Landesamt für Umwelt eingebunden. Wie genau sieht der Rückbaufahrplan aus, und wer zahlt das alles? So eine Rückbaumaßnahme zieht sich über Jahre hin. Nach Erhalt der Rückbaugenehmigung soll die Anlage bis Ende 2020 frei von Brennelementen sein. Danach wird bis voraussichtlich 2033 intensiv am nuklearen Rückbau gearbeitet. Zwei Jahre später soll auch der konventionelle Abriss inklusive des Abrisses der beiden Kühltürme abgeschlossen sein. Dann steht außer dem Zwischenlager und der Bereitstellungshalle nichts mehr. Für die Kosten des Rückbaus hat der Betreiber aufzukommen. Der hat dazu Rückstellungen vorgenommen. Was haben Stilllegung und Rückbau des Kraftwerks eigentlich für Auswirkungen auf die Gemeinde Grafenrheinfeld? In den rund 30 Jahren, in denen das Kraftwerk lief, konnte die Gemeinde Steuern in Höhe von mindestens 180 Millionen Euro einnehmen. Seit sechs Jahren ist es damit vorbei. Klagen muss die Gemeinde dennoch nicht. Egal ob Dorferneuerung, Straßenbau oder Kanalisation - alles ist optimal saniert und ausgebaut. Und statt der Kernkraft gibt's jetzt das neue Umspannwerk Bergrheinfeld, ein Endpunkt der Gleichstromtrasse Südlink.