"Es wird immer schlimmer": Fränkisches Tierheim verhängt Aufnahmestopp

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Tierheim Roth verhängt vorübergehend Aufnahmestopp: "Es wird immer schlimmer"
Im Tierheim Roth herrscht seit Montag (15. Januar 2024) ein Aufnahmestopp. Momentan seien knapp 100 Tiere in der Einrichtung. (Archivbild)
Tierheim Roth verhängt vorübergehend Aufnahmestopp: "Es wird immer schlimmer"
Tierheim Roth

Seit Montag (15. Januar 2024) herrscht im Tierheim Roth ein Aufnahmestopp, denn mittlerweile sind auch die Wartelisten der Einrichtung komplett voll. Die Leiterin des Tierheims erklärt, wie es dazu kommen konnte.

"Wir sind komplett voll", sagt die Rother Tierheimleiterin Carmen Nottrott gegenüber inFranken.de zur aktuellen Situation. In der Einrichtung herrscht seit Montag (15. Januar 2024) ein Aufnahmestopp, da keine Tiere mehr aufgenommen werden können. Momentan seien es knapp 100 Hunde, Katzen und weitere Kleintiere.

Auch die Wartelisten seien bis oben hin voll: "Wir müssen erst einmal die Tiere, die jetzt bei uns sind, medizinisch versorgen, also impfen, kastrieren und so weiter. Dann müssen wir herausfinden, was für einen Charakter sie haben, damit wir sie einschätzen und an die richtigen Menschen vermitteln können. Das dauert eine Weile", erklärt Nottrott. Das Tierheim Haßberge verhängte Ende 2023 ebenfalls einen vorübergehenden Aufnahmestopp für Katzen. In Roth seien noch Folgen der Pandemie zu spüren.

Tierheim Roth: "Leute haben sich blauäugig Tiere angeschafft" - Auswirkungen aus Corona-Zeit machen sich bemerkbar

Vor allem seien es verhaltensauffällige Hunde, welche vermehrt nach Roth in die Einrichtung kämen, da sie entweder keine Erziehung genossen oder Züchter unpassende Rassen miteinander vermischt hätten. Das sei vor allem der Corona-Zeit geschuldet, nimmt Carmen Nottrott an: "Leute haben sich damals blauäugig Tiere angeschafft. Jetzt ist der normale Alltag wieder eingezogen und sie merken, dass nicht mehr so viel Zeit ist, wie vorher. Also geben sie die Tiere einfach ab."

Man merke an bestimmten Auffälligkeiten, dass vor allem viele Hunde nicht erzogen sind. Außerdem hätten viele Menschen keine Ahnung von den Rassen, die sie sich zulegen. Das führe dann auch dazu, dass die Tiere nicht ausgelastet sind. "Wenn die Tiere bei uns sind, zeigen sie keine Auffälligkeiten mehr, denn hier haben sie Struktur und wir wissen, wie wir mit ihnen umgehen müssen", so Carmen Nottrott.

Zu unpassenden Rassenkreuzungen fügt sie hinzu: "Es macht mich einfach traurig, zu sehen, dass sich einige Züchter einfach nur an den Tieren bereichern wollen." Neben den vielen Hunden kämen aber auch Katzen vermehrt in die Einrichtung, da die Besitzer sie nicht kastrieren.

Tierheimleiterin sieht keine Besserung: So lange könnte der Aufnahmestopp noch dauern

"Letztes Jahr im Herbst war es wahnsinnig schlimm. Es gab zahlreiche kranke und leider auch unzählige kleinwüchsige Baby-Katzen. Ich stehe eng mit anderen Tierheimen in Kontakt, auch da war es so." Besonders schmerzhaft sei der Aufnahmestopp allerdings, weil man als Tierschützer jedem Tier helfen wolle: "Ich mache das jetzt schon 17 Jahre lang und habe die Entwicklung mitbekommen. Ich wünschte, es würde sich bessern, aber es wird immer schlimmer. Wir lassen hier im Tierheim aber nicht die Köpfe hängen und geben die Hoffnung nicht auf, dass sich etwas ändert."

Wann genau der Aufnahmestopp wieder aufgelöst wird, sei noch nicht zu bestimmen: "Das kann man so noch nicht sagen, wir werden jetzt alle nötigen Vorbereitungen treffen, um die Tiere, die aktuell da sind, zu vermitteln. Vielleicht ist in zwei bis drei Wochen wieder etwas Platz, aber das ist wie gesagt nur eine Vermutung", erklärt Nottrott abschließend. Mehr Nachrichten aus Roth und der Umgebung findest du in unserem Lokalressort.