"Katastrophe dieses Jahr": Fränkisches Tierheim entscheidet sich für drastische Maßnahme

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Tierheim Haßberge verhängt Aufnahmestopp für Katzen - "Katastrophe"
"Dieses Jahr ist es extrem", so die Leiterin des Tierheims Haßberge bezüglich des verhängten Aufnahmestopps.
Tierheim Haßberge verhängt Aufnahmestopp für Katzen - "Katastrophe"
Tierheim Haßberge; Collage: inFranken.de

Das Tierheim Haßberge hat eine drastische Maßnahme beschlossen. Weshalb dieser Schritt nötig war, erzählt Leiterin Britta Merkel und spricht von einer aktuellen "Katastrophe".

Das Tierheim Haßberge in Knetzgau hat einen Aufnahmestopp für Katzen verhängt, das bestätigt Leiterin Britta Merkel im Gespräch mit inFranken.de. Der Stopp beziehe sich allerdings nur auf Abgabetiere. Im Oktober dieses Jahres berichtete auch das Tierheim Lichtenfels von einer regelrechten "Katzenflut".

"Wir haben Angst, dass wir irgendwann keine Fundtiere mehr aufnehmen können", erklärt die Leiterin des Tierheims Haßberge. Das Katzenhaus sei für 40 Tiere ausgelegt, aktuell befänden sich im Tierheim über 50 Katzen und Kater. 

"Massiv und extrem": Katzen-Aufnahmestopp im Tierheim Haßberge

"Dieses Jahr ist es massiv und extrem", so Merkel bezüglich der "Katzenschwemme". Auch im letzten Jahr hätte das Tierheim eigentlich einen Aufnahmestopp verhängen müssen, habe dies aber nicht getan - über 70 Katzen musste man damals beherbergen. 

In diesem Jahr solle diese Situation vermieden werden: "Wir wollen nicht mehr an den Punkt kommen, dass wir bei 70 sind, wo es nicht mehr machbar ist." Das Tierheim Haßberge sei "gezwungen, die Reißleine zu ziehen", da es sonst nicht mehr in der Lage sei, seine "Schützlinge tierschutzgerecht" zu beherbergen, erklärt die Organisation in den sozialen Medien.

"Es sind auch scheue Tiere da, man muss sich um die Tiere auch kümmern können - also Klo sauber machen und Futter herumschmeißen, damit ist es nicht getan", so die Leiterin gegenüber inFranken.de. Perserkatzen müssten beispielsweise täglich gebürstet, die Augen der Tiere gesäubert werden. "Die Kitten, die wirklich in der Wildnis geboren sind, die Panik vor Menschen haben, müssen sozialisiert werden." Die Versorgung der Tiere sei demnach "zeitintensiv". 

Leiterin des Tierheims Haßberge spricht von ähnlicher Situation bei den Hunden 

"Erstaunlicherweise ist es so, dass die Leute ältere Katzen suchen, also keine Kitten mehr", wundert sich Merkel. Die Katzenbaby-Vermittlung stocke demnach aktuell, früher seien eher kleine Katzen schnell vermittelt worden und die älteren nicht. "Dieses Jahr ist alles andersrum, warum das so ist, weiß ich nicht." 

Befreundete Tierheime berichten laut Merkel von ähnlichen Problemen, dort sei die Situation noch dramatischer als im Tierheim Haßberge. "Es ist eine Katastrophe dieses Jahr." Ähnlich sehe es bei den Hunden aus. "Wir haben sieben Hundezimmer, aber neun nicht vermittelbare Hunde", diese seien entweder aus schlechten Verhältnissen beschlagnahmt worden oder zu aggressiv, so Merkel.  

Das Tierheim Haßberge startete in diesem Jahr einen Rettungs-"Großeinsatz" mit Drohne - und bewahrte Jungtiere vor einem schrecklichen Tod. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Haßberge kannst du in unserem Lokalressort nachlesen.