Ein Kunde der Sparkasse Mittelfranken-Süd wollte an die AfD spenden - doch die Bank ließ dies nicht zu. Das Geldinstitut hat sich inzwischen entschuldigt. Im Netz tobt derweil ein Shitstorm gegen die Sparkasse - teils gibt es aber Lob für deren Aktion.
Wegen einer Geldspende an die AfD hat ein Bankkunde Post von der Sparkasse Mittelfranken-Süd erhalten. In dem Brief teilte das fränkische Geldinstitut seinem Kunden offenkundig mit, dass die Überweisung nicht vorgenommen werde. "Der Zahlungsempfänger hat eine rechtsextremistische Ausrichtung. Die Sparkasse Mittelfranken-Süd akzeptiert solche Zahlungen nicht. Stellen Sie bitte im eigenen Interesse solche Zahlungen ein“, hieß es in dem Schreiben laut einem Bericht der Wochenzeitung Junge Freiheit. Laut Eigenaussage liegt dem Blatt das Schriftstück "exklusiv" vor.
Ein Sprecher der Sparkasse in Roth bestätigte am Mittwoch (14. Februar 2024), dass es eine solche Mitteilung an den Kunden gegeben habe. Diese "beruht auf einem menschlichen Versehen unsererseits und wir bedauern insbesondere die wahrgenommene Wirkung." Die Bank habe sich bereits bei dem betroffenen Kunden entschuldigt, zitiert die Deutsche Presse-Agentur (dpa), den Sparkassensprecher.
Sparkasse Mittelfranken-Süd verweigerte AfD-Spende
"Als öffentlich-rechtliches Kreditinstitut ermöglichen wir allen gesellschaftlichen Gruppen und Personen, unabhängig von deren politischen Zielen, Zugang zu kreditwirtschaftlichen Leistungen", betonte die Sparkasse dem dpa-Bericht zufolge. Anderes gelte nur bei Parteien und Vereinen, deren Verfassungswidrigkeit rechtskräftig festgestellt wurde. "Eine Zahlung an die AfD ist damit möglich", so die Bank.
In den sozialen Medien ließ die Reaktion derweil nicht lange auf sich warten. "Wird demnächst bei der Kontoeröffnung nach der politischen Gesinnung gefragt? Widerliche Methoden. Ähnliches gab es in der DDR und nannte sich Stasi", hält eine Frau auf der Facebook-Seite der Sparkasse Mittelfranken-Süd fest. Dort hatte das Geldinstitut zuletzt Fotos von einer Faschingsfeier ins Netz gestellt. "Die hätten sich besser alle als Honecker verkleidet", betont ein Nutzer mit Blick auf den AfD-Spenden-Vorfall diesbezüglich.
"Darf man an die CDU noch Spenden überweisen oder zählt das bei der Sparkasse auch schon als rechtsextrem?", fragt ein anderer rhetorisch. "Ich möchte keine unangenehme Post." bekommen. Ein weiterer Mann kann das Sparkassen-Schreiben ebenfalls nicht nachvollziehen. "Unfassbar, was diese Herrschaften unter der Wahrnehmung ihres 'öffentlichen Auftrages' verstehen", konstatiert er.
Bank erhält in sozialen Medien viel Spott - aber auch Lob und Anerkennung
Ein anderer wendet sich direkt an die Verantwortlichen der fränkischen Bank. "Liebe Sparkasse, ich würde gerne bei der nächsten Wahl die AfD wählen, darf ich das oder muss ich mit einer Konto-Kündigung rechnen?", fragt er augenfällig sarkastisch. "Demokratie ist für diese Bank ein Fremdwort", moniert ein Mann auf Instagram.
"Eine Bank nach meinem Geschmack!", schreibt indes ein anderer Facebook-Nutzer - offenbar ohne Ironie, wofür ein beigefügtes Kleeblatt-Emoji spricht. "Ich weiß, warum ich bei der Sparkasse bin", hält eine Frau derweil auf der Instagram-Seite der Bank fest. "Ihr müsst Euch bitte nicht entschuldigen. So ein mutiger Mitarbeiter", erklärt jemand anderes. "Tolles Engagement, das ihr da gezeigt habt. Alles richtig gemacht", schreibt eine weitere Instagram-Userin. "Danke für eure Courage, Haltung zu zeigen."
<< ,,Anderes gelte nur bei Parteien und Vereinen, deren Verfassungswidrigkeit rechtskräftig festgestellt wurde. "Eine Zahlung an die AfD ist damit möglich", so die Bank". >> - Endlich ein ehrliches Bekenntnis der Sparkasse... - geht doch...!
Von einem Versehen kann man nur sprechen, wenn es sich um ein Augenblicksversagen handelt - im Falle eines Briefs dürfe das wohl nicht mehr zutreffen. Irgendjemand hat den Brief formuliert, getippt und unterschrieben - das sind drei bewusste Handlungen und scheinbar hat noch noch nicht mal Bedenken gehabt.