Nach Abschluss geht es trotzdem weiter

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Zwischenstopp in München auf dem Weg nach Garmisch-Partenkirchen. Die Modellregionen Elektromobilität trafen sich zur Abschlussveranstaltung. Mit dabei das Projektmanagement aus Bad Neustadt (vorne mit orangefarbener Kopfbedeckung) Dr. Jörg Geier, Bianca Benkert und Ulrich Leber. Text/Foto: S. Kritzer/Landratsamt, Andreas Grösch
Zwischenstopp in München auf dem Weg nach Garmisch-Partenkirchen. Die Modellregionen Elektromobilität trafen sich zur Abschlussveranstaltung. Mit dabei das Projektmanagement aus Bad Neustadt (vorne mit orangefarbener Kopfbedeckung) Dr. Jörg Geier, Bianca Benkert und Ulrich Leber.  Text/Foto: S. Kritzer/Landratsamt, Andreas Grösch

Der Förderzeitraum für die Modellstadt Elektromobilität läuft aus - Stadt will an Zukunftsthema dran bleiben

Fünf Jahre lang durfte sich Bad Neustadt mit dem Titel Modellstadt Elektromobilität schmücken. Dass in der Kreisstadt im veranschlagten Förderzeitraum richtig viel passiert ist, das ist auch im Wirtschaftsministerium in München nicht unbemerkt geblieben. Bei der Abschlussveranstaltung der drei Modellregionen Bad Neustadt, Bayerischer Wald und Garmisch-Partenkirchen regte Wirtschaftsministerin Ilse Aigner eine Kaufprämie für Elektroautos an, um diesen den großen Durchbruch zu verschaffen.

In Bad Neustadt soll es auch nach dem offiziellen Ende der Förderung weitergehen. Das Technologietransferzentrum (TTZ) bleibt auf jeden Fall erhalten und auch die populäre Fahrzeugschau soll es weiterhin geben.
Im Sommer 2010 hatte Ministerpräsident Horst Seehofer das Kabinett bei einer Sitzung in Bad Kissingen von seiner Idee überzeugt. 1#googleAds#100x100 Bad Neustadt sollte eine erste Modellstadt für Elektromobilität im ländlichen Raum des Freistaates werden. Mehr als zehn Millionen Euro flossen im prognostizierten Förderzeitraum von fünf Jahren in die Kreisstadt. Die Elektromobilität von zwei- wie vierrädrigen Fahrzeugen hat ausgehend von Bad Neustadt in der Region, in Bayern und letztlich auch bundesweit einen Anschub erfahren. Bei der Abschlussveranstaltung der drei Modellregionen in Garmisch-Partenkirchen wurden die Ergebnisse präsentiert. Schnell wurde hierbei klar: So beherzt wie in der Kreisstadt wurde das Thema in den anderen Modellregionen nicht angegangen.
Die Elektromobilität hat Bad Neustadt zu einem Hochschulstandort in Verbindung mit der Fachhochschule Würzburg Schweinfurt gemacht. Im Technologietransferzentrum arbeiten mittlerweile rund 40 Forscher in einer Vielzahl an Projekten. Rechnet man die Arbeitsplätze dazu, die rund um das TTZ in der Industrie, also bei Siemens, Preh, Jopp und weiteren Firmen der Region entstanden sind, so kommen rund 200 neue Stellen zusammen. Und die beim Publikum sehr beliebte Fahrzeugschau Elektromobilität hat sich zur größten ihrer Art in ganz Deutschland entwickelt.
Und das soll nach Ende des Förderzeitraums jetzt alles vorbei sein? Mitnichten! Das TTZ forscht fleißig weiter in verschiedenen Projekten, und auch die Fahrzeugschau wird es weiterhin geben. "Die Elektromobilität ist für Bad Neustadt ein großer Gewinn", sagte Projektmanager Dr. Jörg Geier nach Ende der Abschlussveranstaltung, zu der er gemeinsam mit Projektmanager Ulrich Leber, Teamassistentin Bianca Benkert sowie Landrat Thomas Habermann, Bürgermeister Bruno Altrichter, dem Vorsitzenden des Fördervereins M-E-NES, Dr. Hubert P. Büchs, Berufsschulleiter Kurt Haßfurter und dem Leiter des TTZ, Professor Ansgar Ackva nach Garmisch gereist war. "Auch ohne Modellstadtförderung wird es weitergehen", stellt Geier mit Nachdruck fest. Die Fördermittel aus dem Wirtschaftsministerium für die Modellstadt laufen spätestens in diesem Jahr aus und werden auch nicht verlängert. "Es bleibt aber selbstverständlich die Option bestehen, im Rahmen der Wirtschaftsförderung Geld für neue Projekte zu beantragen", so Geier.
Der Fokus in Bad Neustadt soll in Sachen Elektromobilität weiterhin auf der Forschungsarbeit und der Industrie liegen. Noch ungeklärt ist allerdings derzeit die weitere Förderung des TTZ über das Jahr 2016 hinaus. Gesichert ist eine Grundfinanzierung von 200.000 Euro. Doch das reicht für dieses TTZ mit der heutigen Größe nicht. Jörg Geier beziffert den gewünschten Förderbetrag auf 740.000 Euro. Eine Einigung mit dem Freistaat soll spätestens im April für das kommende Jahr 2017 getroffen werden. "Es wird im TTZ aber auf jeden Fall weitergehen", bestätigt Geier. Die Frage ist nur, in welchem Umfang.
Das Elektrofahrrad hingegen spielte in den ganzen Diskussionen in Garmisch-Partenkirchen mal wieder nur eine Nebenrolle. Dabei hat sich die Elektrifizierung bei den Zweirädern längst im großen Stil durchgesetzt, die Branche verbucht jährliche Wachstumszahlen im zweistelligen Prozentbereich und die Millionengrenze bei den Pedelecs - ganz im Gegensatz zu den Autos - ist in Deutschland längst überschritten. Alles Zahlen, von denen die Elektroautobranche derzeit nur träumen kann. Nach dem Erfolg bei den Fahrrädern dürfte der endgültige Durchbruch bei den Autos aber auch nur noch eine Frage der Zeit sein. Die erste bayerische Modellstadt für Elektromobilität wird auch ohne diesen Titel in den nächsten Jahren fleißig dazu beitragen.
Mehr Informationen, Fotos und Videos gibt es auf der Facebook-Seite unter "Elektromobilitätsstadt Bad Neustadt". Die nächste Fahrzeugschau Elektromobilität findet am 16. und 17. April statt.